Burgdorf
Mittwoch, 27.07.2022 - 11:26 Uhr

Seniorenrat erbost über fünfmonatige Stilllegung des Aufzugs am Burgdorfer Bahnhof

BURGDORF

"Seit der Sperrung des Aufzuges zu den Gleisen im Bahnhof Burgdorf ist die Situation für Reisende mit Mobilitätseinschränkung oder andere Hilfe benötigen sehr schwierig geworden", so Manfred Kuchenbecker, Vorsitzender des Burgdorfer Seniorenbeirats mitteilt.

Er habe nach mehrere vergeblichen Versuchen, einen Kontakt zu dem zuständigen Bahnhofsmanagement herzustellen, an eine höhere Stelle der DB Netz AG gewand. Das Antwortschreiben ernüchterte den Seniorenbeirat: "Es geht inhaltlich kaum über die kargen Informationsplakate im Bahnhof hinaus."

Daher werde ein erneutes Schreiben des Seniorenrates formuliert. In einem Offenen Brief, den auch die Burgdorfer Stadtverwaltung und Ratsmitglieder bekommen haben, richtet sich der Seniorenbeirat nun öffentlich an die DB Netz AG.

 

Der Offene Brief wird im folgenden im Original wiedergegeben:

"Seniorenrat Stadt Burgdorf

Burgdorf, 13.07.2022

Offener Brief an die Deutsche Bahn

[Der Name des persönlichen Adressaten ist in diesem Format gestrichen.]

Nach mehreren vergeblichen Versuchen, über andere Ansprechpartner bei der DB eine sehr schwierige Situation für Bahnreisende mit Beschwernissen von und nach Burgdorf zu erleichtern, wende ich mich heute an Sie. 

Seit einigen Wochen ist der Aufzug zu den Gleisen im Bahnhof Burgdorf defekt und soll ausgewechselt werden. 

Die Arbeiten, so die Ankündigung der DB auf einem Informationsplakat, werden voraussichtlich bis Ende Dezember 2022 dauern.

In dieser Zeit ist der Zugang zu den Gleisen für viele Fahrgäste, ob Mütter mit Kinderwagen, Menschen mit „Mobilitätsbeschränkungen“, die auf Hilfsmittel angewiesen sind, auch für ältere Menschen sehr erschwert, für viele nur mit fremder Hilfe möglich. Ich muss die Folgen nicht explizit beschreiben, sie sind für jeden offensichtlich und vorstellbar.

Die Kommunikation seitens der Bahn zu Beginn der Maßnahme war außerordentlich fragwürdig. Man könne doch, so eine übermittelte Aussage, zum Bahnhof in Aligse fahren und dort den Zug besteigen.

Im Bahnhofsgebäude weist das o.g. Informations- Plakat in einem unübersichtlichen Schaukasten auf ein Serviceangebot hin. Man könne 

24 Stunden vor der Fahrt telefonisch oder online Unterstützung von der „Mobilitätsservice-Zentrale“ der DB anfordern.

Wie oft üblich endet ein solcher Anruf in einer Warteschleife von angekündigten z.T. mehr als 30 Minuten.

Für Reisende mit Rollator, Rollstuhl, Kinderwagen, Fahrrad etc. nach Burgdorf gibt es weder auf deren Startbahnhöfen noch in den Zügen Hinweise, dass sie in Burgdorf den Bahnsteig gar nicht oder nur mit fremder Hilfe sehr mühsam verlassen können. 

Ein solcher Fall ist so von einem Fahrgast beobachtet und berichtet worden.

Eine umfassende Beschreibung der Situation ist in diesem Schreiben nicht möglich und sicher auch nicht erforderlich.

Mein Versuch, eine oder einen für diese Baumaßnahme Zuständige oder Zuständigen auf anderer Ebene in der Organisation der DB zu erreichen, war bisher erfolglos.

Angesichts der möglicherweise noch verbleibenden fünf Monate Reparaturzeit ist eine Verbesserung der Situation am Bahnhof immer noch dringlich.

Ich werde diesen Brief der Verwaltung und dem Rat der Stadt Burgdorf zur Kenntnis und ggf. in angepasstem Format als Offenen Brief an die örtliche Presse geben. 

Für den Seniorenrat

Manfred Kuchenbecker

Vorsitzender"