Lehrter SPD-Ratsfraktion: "Der Bürgermeister muss endlich alle Möglichkeiten zur Personalgewinnung nutzen"

Die Eltern und Sorgeberechtigten der städtischen Kindertagesstätte Hämelerwald wurden jetzt mit Schreiben vom 18. Juli 2022 darüber informiert, dass es nach der Sommerschließzeit ab 23. August 2022 zu Einschränkungen der Betreuungszeiten kommen wird. Konkret sollen die Kernbetreuungszeiten der beiden Kindergarten-Ganztagsgruppen von bisher 16 Uhr auf 14 Uhr reduziert werden. Für die Zeit von 14 bis 15 Uhr soll eine sogenannte Randzeitenbetreuung angeboten werden. Es sei trotz größter Anstrengungen bisher nicht gelungen, erforderliche Stellen zu besetzen, so die Begründung. Damit ist nach den Kitas Immensen-Arpke eine weitere städtische Kita stark betroffen.

Ratsherr Ekkehard Bock-Wegener, SPD-Sprecher im Lehrter Jugendhilfeausschuss, kritisiert das Vorgehen. "Der Fachkräftemangel im Kita-Bereich ist Realität, keine Frage", so der Sozialdemokrat. "Ob aber hier bei uns alles, was möglich ist, getan wurde, um die offenen Stellen zu besetzen, ist zumindest zu hinterfragen".

Er erinnert daran, der Rat bereits am 9. Juni 2021 ein von der SPD-Fraktion erarbeitetes umfangreiches Maßnahmenpaket "Pädagogische Fachkräfte für die Lehrter Kitas gewinnen" beschlossen hat. Ein Bericht über die Umsetzung stehe immer noch aus aus. Zu diesen Maßnahmen gehört, dass Stellen für pädagogische Fachkräfte in den Lehrter städtischen Kitas grundsätzlich unbefristet ausgeschrieben werden. "Diese Forderung haben wir in der letzten Ratssitzung am Mittwoch, 13. Juli 2022, mit einem Beschlussvorschlag erneut bekräftigt", so Bock-Wegener. "Im März 2022 haben wir dem Bürgermeister darüber hinaus mit Unterstützung unserer Landtagsabgeordneten Thordies Hanisch einen umfangreichen Fragenkatalog übermittelt".

Unter anderem hatte die SPD-Fraktion gefragt, ob die Stadtverwaltung mit dem Landesjugendamt geklärt hat, in welcher Weise geeignete Personen, etwa Praktikantinnen und Praktikanten, angesichts der Notsituation für einen begrenzten Zeitraum anstelle einer ausgebildeten Fachkraft zur Betreuung eingesetzt werden können. Darüber hinaus war gefragt worden, inwieweit bei Stellenausschreibungen Möglichkeiten wie Jobbörsen, Online-Werbung, Social Media oder Personalagenturen genutzt wurden und wie der aktuelle Stand ist in Sachen "Personaleinsatz durch Zeitarbeitsfirmen in den Lehrter Kitas".

"Auch eine Beantwortung dieser Anfrage durch den Bürgermeister steht noch aus und ist jetzt erst für die Sommerferien angekündigt", so Bock-Wegener. "Insofern ist unklar, ob tatsächlich alles, was möglich ist, getan wurde, um die Personalsituation der Kita Hämelerwald zu verbessern", betont er.

Hinzu käme, dass viele Eltern aktuell im Urlaub sind und somit nach ihrer Rückkehr vor vollendete Tatsachen gestellt werden. "Das ist keine gute Kommunikationskultur. Gerade in Zeiten, in denen Kinder, Eltern und Beschäftigte aufgrund der Pandemie sowieso unter Stress stehen, ist das kritikwürdig. Vor allem aber muss der Bürgermeister endlich alle Möglichkeiten nutzen, um Fachkräfte für die städtischen Kitas zu gewinnen", so der SPD-Sprecher.