Lehrte
Dienstag, 28.06.2022 - 13:28 Uhr

Weitere Einschränkungen der Betreuung von Kita-Kindern in Einrichtungen der Stadt

Elternbasierte Nachmittagsbetreuung für Kindergartenkinder durch Verein

Ob snacken, spielen, toben, basteln, entdecken, ausprobieren oder lesen; die Kinder der Nachmittagsbetreuung haben immer sehr viel Spaß. Dennoch soll diese Art der Betreuung eine absolute Notlösung sein und sollte so schnell wie möglich wieder durch reguläre Kita-Betreuungszeit ersetzt werden.Aufn.:

IMMENSEN/LEHRTE

"In städtischen Kindergärten der Stadt Lehrte wird es künftig zu weiteren regelmäßigen Schließtagen und gekürzten Betreuungszeiten kommen", so Michael Clement, 1. Vorsitzender des Vereins "Gemeinsam für Immensen", stellvertretend für die betroffenen Eltern.

 

Der Grund: "Einmal im Jahr wird eine Grundreinigung der Räumlichkeiten durchgeführt. Für diese Grundreinigung ist ein Aus- und nach der Reinigung ein Einräumen der Gegenstände in den Räumen erforderlich. Bisher wurde diese Tätigkeit von dem jeweiligen Personal ohne weitere Einschränkungen von Betreuungszeiten der Kinder durchgeführt. Bereits zur Sommerschließzeit für dieses Jahr soll sich das ändern. Wie durch einen Aushang am 24. Juni 2022 bekannt wurde, wird die Betreuungszeit am letzten regulären Kindergartentag vor der Schließzeit von den normalen Betreuungszeiten auf 12 Uhr gekürzt. Der erste eigentlich reguläre Tag nach der dreiwöchigen Sommerschließzeit wird vollständig geschlossen. Damit soll dem Personal die Möglichkeit gegeben werden, ohne ausufernde Arbeitszeiten und ohne nebenher laufende Kinderbetreuung die Räumlichkeiten aus- und wieder einzuräumen", so Michael Clement.

 

Er ergänzt hierzu: "Grundsätzlich ein tragfähiges Argument. Allerdings wird dies nun wieder auf den Rücken der Kinder und Eltern ausgetragen, die ohnehin noch Nachwehen der coronabedingten Schließungen und Einschnitte spüren sowie in vielen Kitas auch schon mit generell gekürzten Betreuungszeiten wegen fehlendem oder wegbrechendem Personal (insbesondere die Kürzung von Ganztags auf 14 Uhr) zu kämpfen haben."

 

Die Elternschaft stelle sich daher die Frage, warum nicht über Alternativlösungen nachgedacht werde. Zum Beispiel, um die Mithilfe der Eltern zu bitten oder eine stufenweise Herstellung der Betreuungszeiten am jetzt geplanten Schließtag. "So könnte zum Beispiel die Frühdienstzeit für diesen Tag geschlossen werden. Innerhalb dieser Stunde könnte das Personal die ersten Räume herrichten und dann auf entsprechenden Antrag der Eltern bei Bedarf die ersten Kinder ab 8 Uhr betreuen. Nach und nach könnte es so gewährleistet werden, dass Bedarfe der Eltern und Kinder gedeckt werden, ohne die Mitarbeiter der Kitas über Gebühr zu belasten", erklärt Michael Clement.

 

Elternbasierte Nachmittagsbetreuung

"Neben diesem für alle städtischen Kitas geltenden Problem, kämpfen die Eltern des Kindergartens Immensen-Arpke weiterhin mit den seit Anfang Januar geltenden gekürzten Betreuungszeiten von 16 auf 14 Uhr für zwei Ganztagsgruppen (ca. 50 Kinder)", betont er.

 

Die damit einhergehenden Probleme für alleinerziehende Eltern oder Vollzeit berufstätige Eltern konnten diese letztendlich ab Ende Januar mit einer durch den Verein "Gemeinsam für Immensen" (Opens external link in new windowwww.gemeinsam-für-immensen.de) getragenen elternbasierten Nachmittagsbetreuung in an der Kita angrenzenden Räumlichkeiten etwas abfedern.

 

Kinder mit Vollzeitbetreuungsbedarf werden nach vorheriger Anmeldung von Eltern der Nachmittagsbetreuung abgeholt und auf das Nachbargrundstück begleitet. Hier können die Kinder dann in beheizbaren und kindgerechten Räumlichkeiten und unter Nutzung des Spielplatzes diese zwei Stunden mit den freiwilligen Eltern verbringen. "Die Nachmittagsbetreuung ist bei den Kindern und Eltern sehr gut aufgenommen worden und es gibt im Kindergarten viele Kinder, die die Nachmittagsbetreuung gerne besuchen würden, obwohl diese keinen Bedarf dazu haben", berichtet Michael Clement.

 

Durch viele Sachspenden konnten die Räumlichkeiten für die Kinder attraktiv gestaltet werden. Nun, rund sechs Monate später, findet die Nachmittagsbetreuung weiterhin werktäglich statt, weil die Herabsetzung der Betreuungszeit weiterhin Bestand hat.

 

Auch zum Beginn des neuen Kita-Jahres wurden die Aufnahmebescheide für neue Kinder nur bis 14 Uhr gewährt. "Es sieht ganz danach aus, dass die Betreuung im Kindergarten bis 16 Uhr weiterhin nicht stattfinden kann", so der Vorsitzende von "Gemeinsam für Immensen".

 

Die Eltern der Nachmittagsbetreuung seien "entsetzt über diese Situation, da die Stadt versprochen hatte, möglichst zügig weiteres Personal zu finden".

 

Durch die Situation sind bereits einige Kinder aus den ehemaligen Ganztagsgruppen in andere Kitas gewechselt, da diese für die Zukunft unsichere Situation der Betreuungszeiten für einige Eltern nicht mehr weiter tragbar war.

 

"Wir Eltern stellen uns die Fragen: Wo führt das Ganze hin? Wie lange darf die Nachmittagsbetreuung, so wie wir sie aktuell durchführen, noch bestehen? Wie lange muss sie noch bestehen?", so betroffene Eltern. Natürlich wäre es auch den betroffenen Eltern lieber, ihr Kind im gewohnten Umfeld der Kita weitere zwei Stunden weiterbetreut zu sehen. Die Eltern hoffen daher noch auf ein Wunder, dass ab August die Ganztagsbetreuung in der Kita Immensen-Arpke wieder gewährt werden kann.

 

"In der Elternschaft macht sich jedoch das Gefühl breit, dass der Bürgermeister hier nicht aktiv genug nach Personal sucht und sich auch nicht aktiv bemüht, die allgemeine Betreuungssituation zu verbessern", so Michael Clement abschließend.