Ortsbrandmeister kritisiert hohe Arbeitsbelastung durch immer mehr werdende Aufgaben

Arbeitsbelastung zu hoch und Investitionsstau: Kritik musste sich am gestrigen Sonnabend, 18. Juni 2022, während der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Heeßel die Stadt Burgdorf in Person von Bürgermeister Armin Pollehn und dem Ersten Stadtrat Michael Kugel einstecken. Heeßels Ortsbrandmeister Karsten Lübbe kritisierte hierbei insbesondere die hohe Arbeitsbelastung der Führungskräfte sowie eine lange Liste von Dingen, bei denen eine Beschaffung notwendig ist.

"Die Arbeitsbelastung für die Führungskräfte ist meines Erachtens ehrenamtlich nicht mehr zu stemmen. Es erfordert schon viel Idealismus, einige Stunden in der Woche nach Feierabend am Schreibtisch zu sitzen und im Kern eine Sachbearbeitung zu erledigen. Ich persönlich bin an meine Grenzen angelangt, das muss ich ganz klar feststellen. Sicherlich ist diese Überbelastung einer der Gründe, warum es immer schwieriger wird, überhaupt oder geeignete Führungskräfte zu finden. Ich spreche das schon seit Jahren an, ohne dass sich grundsätzlich etwas geändert hat", monierte der Ortsbrandmeister. Er steht mit dieser Einschätzung und Forderung nach Unterstützung durch die Stadtverwaltung nicht allein. Auch andere Ortsbrandmeister in der Region bemängeln, dass sie immer mehr Aufgaben auf den Schreibtisch bekommen, die originär nicht mit ihrer Aufgabe im Brandschutz und der Hilfeleistung zu tun haben.

Der Ortsbrandmeister teilte am gestrigen Sonnabend zudem mit, dass er für eine weitere Amtszeit - seine läuft am 31. August 2023 ab - nicht mehr zur Verfügung stehen werde. Dieses hatte er bereits zu Beginn seiner Amtszeit angekündigt. Sein Stellvertreter Reinhard Nicks war Ende Mai in einer Dienstversammlung für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt worden.

Zahlreiche notwendige Instandhaltungsmaßnahmen am Feuerwehrhaus zählte er auf und auch Ausrüstungsgegenstände benötigt werden. "Insgesamt zeigt sich, dass die Mittel bei weitem nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Das heißt, die Stadtfeuerwehr schiebt einen großen Investitionsstau vor sich her", so Karsten Lübbe vor den rund 45 Anwesenden, darunter neben dem Bürgermeister und Ersten Stadtrat auch Stadtbrandmeister Dennis-Frederik Heuer und Heeßels Ortsvorsteher Heiko Reißer und der stellvertretende Feuerwehrausschussvorsitzende Björn Sund.

Zu 28 Einsätzen war die Ortsfeuerwehr im Jahr 2021 gerufen wurde.Diese unterteilten sich in elf Feuern und 17 technische Hilfeleistungen. "Hierbei war wiederholt das ganze Spektrum an Ausbildungs-, Einsatz und Lebenserfahrung der Kameraden gefordert", berichtete Gruppenführer Sebastian Lübbe. 4558 ehrenamtlichen Stunden leisteten die Mitglieder der Ortsfeuerwehr, die im kommenden Jahr ihren 100. Geburtstag feiert. Zudem feiern auch die Jugendfeuerwehr (25 Jahre) und Kinderfeuerwehr (15 Jahre) besondere Geburtstage.

Die Ortsfeuerwehr bestand zum Stand 31. Dezember 2021 aus 47 Aktiven, jeweils zehn Mitglieder in der Kinderfeuerwehr und Jugendfeuerwehr, acht Alterskameraden und drei Mitgliedern im Feuerwehrmusikzug. Der Förderverein zählt 260 Mitglieder, die die Ortsfeuerwehr unterstützen, "bei denen ich mich an dieser Stelle herzlich für die Unterstützung bedanken möchte", so Karsten Lübbe.

Stadtbrandmeister Dennis-Frederik Heuer ernannte Florim Ferati zum Löschmeister und Sebastian Lübbe zum Oberlöschmeister. Für 50-jährige aktive Mitgliedschaft in der Feuerwehr erhielt Henning Plass das Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Niedersachsen. Für 25-jährige aktive Mitgliedschaft wurden Simone Bachmann, Reinhard Nicks und Marc Robert Krey mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Niedersachsen ausgezeichnet.