Isernhagen
Sonnabend, 11.06.2022 - 10:15 Uhr

Einfach nur Kind sein

Patenschaftsprojekt von IGS und Jugendpflege Isernhagen mit ukrainischen Flüchtlingskindern

IGSler backen gemeinsam mit den ukrainischen Kindern im Rahmen eines Patenschaftsprojektes Pizza.Aufn.: Dana Noll

ALTWARMBüCHEN

Etwas müde wirkt Aleksej bei unserem Gespräch. Der Schüler hatte gestern Fussballtraining. "Im Angriff spielt er", erzählt er uns und ist sichtlich stolz ein Mitglied im Verein zu sein. Aleksej Teimengo ist mit seinem neunjährigen Bruder und seiner Oma im März aus der Ukraine geflüchtet. Seit nunmehr vier Monaten lebt er in Altwarmbüchen und hat schon viele Freunde gefunden. Darunter auch seinen Paten Karm, der auf die IGS Isernhagen geht. 

 

Neben Karm gibt es noch etwa 15 weitere Patinnen und Paten, allesamt Schülerinnen und Schüler aus dem 5. bis 7. Jahrgang der IGS. Seit dem 26. April sind sie Teil des Kooperationsprojektes zwischen der Schulsozialarbeit und der Jugendpflege Altwarmbüchen der Gemeinde Isernhagen. 

 

"Es ist wichtig etwas zu tun und zu helfen, wenn es anderen nicht so gut geht", erklärt Lea Marie Schulz. Die 11-jährige ist Patin der 10-jährigen Vlada und hilft vor allem dabei, "dass sie in der Klasse und der Schule gut zurecht kommt", so die Schülerin. 

 

Seit Ende April treffen sich einmal wöchentlich, immer freitags, etwa 14 ukrainische Kinder mit ihren Paten im Jugendtreff Alwarmbüchen auf dem Schulcampus Isernhagen. Hier wird 1,5 Stunden einfach nur gemeinsam Spaß gehabt, mit allem, was dazu gehört: Spielen, lachen, kochen, basteln oder reden. Der Jugendtreff ist gut ausgestattet und so sind sogar Pizza backen, Nägel schmieden oder Gläser gravieren kein Problem. Davon ist nicht nur Aleksej begeistert:" Ich mag Deutschland, die Schule, die schönen Spiele oder die Natur." Eines vermisst der Junge aber dennoch: "Meine Playstation", erzählt er spitzbübisch lächelnd. Auch Roger Prylowski kann sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. Ihn freut diese banale Antwort, die zeigt, "das Kinder überall gleich sind und wir ein Stück Normalität zurück geben können", so Prylowski. Gemeinsam mit Stefanie Richter, Jaqueline Hellfeuer und Kevin Kleber betreut er die kids. Franziska Bergmann und Nadine Spur unterstützen als Schulsozialarbeiterinnen der IGS das Projekt. 

"Es geht vor allem darum, soziale Kontakte zu knüpfen, damit sich die ukrainischen Kinder bessser in den Schulalltag  integrieren können", erzählt Nadine Spur. 

 

Die Sprachbarrieren sind dabei kein Hindernis. "Die Kinder verständigen sich mit Händen und Füßen und nutzen Google Übersetzer", so Nadine Spur. Roger Prylowski spricht russisch und wird bei den Übersetzungen auch von Vira Pantus unterstützt. Sie ist Sozialpädagogin und flüchtete mit ihrer Tochter im März aus der Gegend von Kiew nach Deutschland. Hier wohnt sie derzeit in Kirchhorst, ihre Tochter besucht die 5. Klasse der IGS. Sie ist froh, zu helfen und und in ihrem Beruf tätig sein zu können. Auch möchte die Ukrainerin in Deutschland bleiben. "Es gefällt mir sehr gut hier, es ist wunderschön und die Menschen sind sehr freundlich, obwohl es für sie jetzt auch nicht immer leicht ist", so Pantus. "Nur eines ist sehr anstrengend", fügt sie schmunzelnd hinzu, "die vielen Formulare, Termine und die Bürokratie."