Burgdorf
Dienstag, 03.05.2022 - 15:51 Uhr

Stadt startet Kampagne "Sprich mit mir"

Bringen ein Cartoon vor der Bushaltestellen an der Hochbrücke in der Burgdorfer Marktstraße an (von links): Kathrin Beil (Frühe Hilfen), Christiane Gersemann (Vorsitzende Ausschuss für Jugendhilfe und Familie) und Karin Goldmann (Familienservicebüro).Aufn.: Stadt Burgdorf

Die Stadt Burgdorf startet in der kommenden Woche eine stadtweite Kampagne "Sprich mit mir" zum Thema "sensibler Umgang mit dem Smartphone". Insgesamt zwei aufmerksamkeitsstarke Motive der Cartoonistin Renate Alf aus Weimar zeigen typische Alltagsszenen mit Eltern, die dem eigenen Smartphone mehr Aufmerksamkeit widmen als dem eigenen Nachwuchs.

BURGDORF

Mit der Kampagne "Sprich mit mir" möchten die Mitarbeiter des Familienservicebüros, des Bündnisses für Familien und des Netzwerks der Frühen Hilfen nützliche Anregungen und Ideen anbieten, die einen bewussten und für alle "gesunden" Umgang mit dem Smartphone forcieren. Die Initiative für die Umsetzung der Kampagne geht von der Vorsitzenden des Ausschusses für Jugendhilfe und Familie und Ratsfrau der SPD Fraktion Christiane Gersemann aus.

 

Auf humorvolle, aber gleichzeitig eindrückliche Weise sollen die Plakate dafür sensibilisieren, dass Kinder sich tatsächlich oft verloren und vergessen fühlen, wenn an ihnen vorbeigeschaut und vorbeigeredet wird.

 

Besonders für Kinder hat das fatale Folgen: "Werden Kleinstkinder nicht in ausreichendem Maße von ihren Bezugspersonen direkt angesprochen, kann es zum Beispiel zu Verhaltensauffälligkeiten oder auch Sprachstörungen kommen. Dies belegen inzwischen mehrere wissenschaftliche Studien", betonen die Organisatoren. Eltern, die sich häufig von ihren Smartphones ablenken lassen, sind für ihre Kinder zwar physisch, aber emotional nur sporadisch präsent. Als Resultat daraus ergibt sich beim Kind eine Kettenreaktion beziehungsweise ein Geflecht aus: Unsicherheit, Gefühlen von Einsamkeit und Vernachlässigung, Bindungsstörung, Verhaltensauffälligkeiten. Betroffen sei auch der frühkindliche Spracherwerb. Dieser werde nachweislich beeinträchtigt, wenn Bezugspersonen während des Kontaktes mit dem Kind immer wieder vom Smartphone (oder anderen Medien) unterbrochen oder abgelenkt werden.

 

Die Plakate werden eine Woche lang an drei Bushaltestellen und auf dem Bahnsteig des Bahnhofs in Burgdorf zu sehen sein. Darüber hinaus finden sich kleinere Plakate in Kindertagesstätten und weiteren pädagogischen Einrichtungen im gesamten Stadtgebiet.

 

Begleitet wird die Plakat-Kampagne von mehreren kleineren Aktionen der Kooperationspartner: In einem Leporello finden sich beispielsweise Anregungen für die Interaktion mit (Kleinst-)Kindern, Fingerpuppen und Reime lassen fast vergessene Spiele wiederaufleben, die zum Beispiel Wartezeiten an Bushaltestellen beleben können. Auf der Internetseite des Familienservicebüros finden sich weitere Ideen.