Lehrte
Montag, 02.05.2022 - 14:05 Uhr

Krieg und Klima waren Themen bei DGB-Maikundgebung in Lehrte

Ernst Ulrich von Weizsäcker: "Von fossilen Energieträgern unabhängig machen."

Krieg und Klima waren die Themen von Ernst Ulrich von Weizsäcker auf der DGB-Maikundgebung in Lehrte.Aufn.: Georg Bosse

LEHRTE

Der Maifeiertag ist der "Tag der Arbeit" der internationalen Arbeiterbewegung. Dazu hatte sich der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) mit Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker einen höchst prominenten Gastredner für seine traditionelle Kundgebung auf dem Lehrter Rathausplatz eingeladen. Das Programm in Lehrte stand am gestrigen Sonntag, 1. Mai 2022, unter dem Motto "Gemeinsam Zukunft gestalten".

 

Zum Auftakt der Veranstaltung zelebrierten Pastorin Beate Gärtner und Pfarrer Franz Kurth eine ökumenische Andacht, die zum Abschluss allen Anwesenden einen gesegneten Maifeiertag wünschte. Unter den Anwesenden waren unter anderem die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten Dr. Matthias Miersch (MdB; Laatzen) und Thordis Hanisch (MdL; Uetze) sowie Lehrtes stellvertretender Bürgermeister Ekkehard Bock-Wegener, Hans-Jürgen Licht (Lehrte) und Christa Weilert-Penk, Burgdorfs SoVD-Vorsitzende.

 

Die Themen Krieg und Klima standen bei der Rede des örtlichen DGB/Verdi-Vorsitzenden Reinhard Nold ebenso im Mittelpunkt, wie etwas später im Vortrag des politischen Umweltwissenschaftlers und ehemaligen Co-Präsidenten des "Club of Rome", Ernst Ulrich von Weizsäcker.

 

Die kriegerische Aggression Russlands gegen den Nachbarn Ukraine stellt einen beispiellosen Angriff auf die europäische Friedensordnung dar, die auf Freiheit, Gerechtigkeit, Selbstbestimmung und Menschenrechten basiert. Im Namen des DGB und dessen Mitgliedsgewerkschaften verurteilte Reinhard Nold den russischen Angriffskrieg "auf das Schärfste".  

 

Die Solidarität der internationalen Gewerkschaftsbewegung gehöre den leidtragenden Menschen in der Ukraine sowie den mutigen Menschen in Belarus und Russland, die sich trotz massiver Repressalien gegen den Krieg stellten, so Nold. "Wir sagen "ja" zu einer besseren Ausrüstung für die Bundeswehr, aber "nein" zu einer Aufrüstung. Denn keine militärische Friedenssicherung darf zulasten des sozialen Friedens erkauft werden", bekräftigte der Gewerkschafter. 

 

Zwangsarbeit auf Baumwollfeldern und Kinderarbeit auf Kakaoplantagen - darüber hinaus die Abholzung der Regenwälder und die Verseuchung von Gewässern. Hier fordern die Gewerkschaften faires globales Handeln, um noch größeren Schaden für Mensch, Klima und Umwelt zu verhindern.

 

Dem Anfang seiner Ausführungen stellte Sozialdemokrat von Weizsäcker seine Unterstützung für den "abwägenden Kurs" von Kanzler Olaf Scholz (SPD) bei den Entscheidungen zu Waffenlieferungen an die Ukraine voran. "Westliche Beschimpfungen interessieren und treffen Putin nicht. Vielmehr sollten Afrika und China für eine Friedensstiftung mit einbezogen werden. Das Image des Westens muss generell friedensorientiert werden. Denn die Menschen in den arabischen, afrikanischen und asiatischen Regionen empfinden, dass die Europäer und Amerikaner bei ihren Reaktionen und Sanktionen auf gewaltsame Ereignisse mit zweierlei Maß messen. Werden dort Menschen getötet macht das nichts, aber wenn hier weiße Westler sterben ist gleich die Hölle los", sagte der 82-Jährige. 

 

Beim Klimaschutz empfahl von Weizsäcker, der mit der Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg befreundet ist, den Deutschen und Westeuropäern, sich von fossilen Energieträgern, nicht nur von russischen Brennstoffen, unabhängig zu machen. "Für die  Bewältigung der Probleme in Zeiten der Transformation mit Arbeitsplätzen sowie mit Preisanstiegen bei Energie und Ernährung haben wir in Deutschland zum Glück starke Gewerkschaften, die für ihre lohnenden Aufgaben weiter gestärkt werden müssen", unterstrich Ernst Ulrich von Weizsäcker. Glück auf!

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