Lehrte
Sonnabend, 16.04.2022 - 12:56 Uhr

"Ich lebe doch noch" im Antikriegshaus Sievershausen

SIEVERSHAUSEN

Ursprünglich für den Shoah-Gedenktag geplant, zeigt das Antikriegshaus Sievershausen am Sonntag, 24. April um 16:00 Uhr das Theaterstück "Ich lebe doch noch - Die wahre Geschichte von Hanna Mandel", die ihre gesamte Familie in Auschwitz verloren hat, des Theater odos (Münster), nun in zeitlicher Anbindung an den Jahrestag der Befreiung von Bergen-Belsen durch die britische Armee am 15. April 1945.

 

Der Münchener Theologe Norbert Reck hat in langen Gesprächen die Auschwitz-Überlebende Hanna Mandel interviewt. Mandel reflektiert in diesen Gesprächen ihre Erfahrungen und beschreibt die Schlussfolgerungen, die sie für ihr eigenes Leben daraus gezogen hat. Das Buch von Norbert Reck endet nicht mit der Befreiung der Konzentrationslager. Da fängt die Geschichte von Hanna Mandel erst an In ihren Schilderungen stecken die widerstrebenden Gefühle von Hanna - und vielleicht jeder Überlebenden. Wut, Trauer, Vergeltung, Unglaube und Gerechtigkeitssinn überlagern sich, wechseln sich ab, verbinden sich zu einem der heftigsten psychischen Cocktails, den ein Mensch empfinden kann.

 

Nach und nach beginnt Hanna ihr Leben zu ändern. Sie hinterfragt die Religiösität ihres Mannes, die Rolle der Frau in der Gesellschaft und führt schließlich ein selbstbestimmtes Leben. Und als sie im Fernsehen eine Trauerfeier zur Erinnerung der Holocaust-Opfer sieht, sagt Hanna: "Aber ich lebe doch noch!” Denn als Überlebende mit all ihren Traumata fühlt sie sich vergessen.

 

Ein Theaterstück, dass die Kindheit in einer jüdischen Familie, den Holocaust und das Leben mit den Erfahrungen in den Konzentrationslagern zu einem einfühlsamen und nachdenklichen Erlebnis verbindet.

 

Das Stück "Ich lebe doch noch" sollte ursprünglich als Veranstaltung zum Shoah-Gedenktag 2021 stattfinden, eigentlich in Präsenz, infolge der Pandemie dann als Online-Veranstaltung aus dem Antikriegshaus. Doch auch die Anreise der Schauspieler in vollen Zügen war kein guter Plan und so wurde die Aufführung, - letztlich um ein Jahr - verschoben und sollte 2022 am 31. Juli nachgeholt werden. Da aber saß das Land schon wieder in einem Lockdown, der Veranstaltungen unmöglich machte. Nun ist es gelungen, mit dem 24. April einen neuen Termin zu finden. "Wir hoffen, dass der nunmehr 3. Anlauf zum Erfolg führt. Da wir dann noch immer keinen virenfreien Sommer haben werden, bitten wir weiterhin um Einhaltung der 3G-Regeln und empfehlen darüber hinaus das Tragen einer FFP2-Maske. Eine vorherige Reservierung könnte vorteilhaft sein", so die Organisatoren.

 

Die Veranstaltung findet mit Unterstützung des "Fonds Frieden stiften" der ev.-luth. Landeskirche Hannovers und des Nagelkreuzzentrums Sievershausen statt.

 

Es spielen Judith Suermann und Sarah Giese. Regie und Musik durch Heiko Ostendorf.