Sehnde
Montag, 07.03.2022 - 14:23 Uhr

Arbeitskreis Frauen für Sehnde macht mit einer Aktion auf Lohnungerechtigkeit aufmerksam

Machten auf die Lohnungerechtigkeit zwischen Männern und Frauen aufmerksam (von links): Sehnde Bürgermeister Olaf Kruse (SPD), AWO Frauenberaterin Kathrin Olthoff und Sehndes Gleichstellungsbeauftragte Jennifer Glandorf.Aufn.:

SEHNDE

"Bis zum heutigen Tag in diesem Jahr arbeiten die Freuen in Deutschland umsonst, während die Männer seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden." Auf diese Ungerechtigkeit hat der Arbeitskreis Frauen für Sehnde heute anlässlich des Equal-Pay-Days mit einer Aktion auf dem Marktplatz aufmerksam gemacht.

 

Zu dem Arbeitskreis gehört auch die örtliche AWO-Frauenberatungsstelle. "Ziel ist es, mit dem Equal Pay Day die Debatte über die Gründe der Lohnunterschiede in die Öffentlichkeit zu tragen, ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen, zu sensibilisieren und Entscheidende zu mobilisieren, damit sich die Lohnlücke schließt", erklärte Jennifer Glandorf, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Sehnde.

 

Auf dem Boden hatte der Arbeitskreis Grafiken ausgelegt, die die Lohnlücken zwischen Männern und Frauen dokumentierten. In den vergangenen Jahren stand am Jahresende immer ein Minus von rund 20 Prozent - so viel weniger verdienten Frauen im Vergleich zu Männern. "In keinem Berufssektor verdienen Frauen mehr als Männer. Der geschlechtsspezifische Entgeltunterschied in Deutschland liegt aktuell bei 18 Prozent", betonte AWO-Frauenberaterin Kathrin Olthoff.

 

Dabei sei der Gender-Pay-Gap in den jeweiligen Berufsbranchen sehr unterschiedlich: Am stärksten zeigt sich der Unterschied in den Bereichen Kunst, Unterhaltung und Erholung mit 31 Prozent, Gesundheit- und Sozialwesen 24 Prozent sowie Banken und Versicherungen mit 23 Prozent. Selbst im Öffentlichen Dienst besteht ein Lohnunterschied von sieben Prozent. "Diese Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass die Gleichberechtigung von Männern und Frauen immer noch nicht erreicht ist", betont Olthoff. Auch in den Beratungen stehe die finanzielle Situation der Frauen immer wieder im Mittelpunkt.

 

Während der Corona-Pandemie habe sich diese Lage insbesondere für die Mütter noch verschlechtert. "Zurzeit vollführen sie eine Rolle rückwärts", wie Olfhoff beobachtet. Viele hätten ihre Arbeitszeit verkürzt oder kümmerten sich gänzlich um Kinder und den Haushalt. Nach zwei Jahren Pandemie sei die unbezahlte Sorgearbeit wieder überwiegend Aufgabe der Mütter. "In der Regel haben Frauen den schlechter bezahlten Job, so dass für viele Paare feststeht, dass die Frauen die unbezahlte Haus- und Sorgearbeit leisten", erklärt Olthoff. Das Risiko für sie, durch Teilzeit- oder Minijobs später in Altersarmut zu leben, erhöhe sich massiv. Das sei ein immer wiederkehrendes Thema in den Beratungen.

 

Kathrin Olthoff fordert von der Politik und Gesellschaft, dass Löhne angehoben werden: "Insbesondere für die Berufsfelder, in denen viele Frauen arbeiten, wie medizinische und soziale Berufe." Außerdem sollte jede Frau das Thema Finanzen im Auge haben, sich informieren und eigenständig planen. "Wir von der AWO Frauenberatungsstelle Ostkreis helfen und unterstützen dabei und vermitteln betroffene Frauen gegebenenfalls an zuständige Institutionen weiter."

 

Zum Hintergrund:

Der Equal-Pay-Day markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden.