Tipps & Infos
Sonnabend, 12.02.2022 - 22:35 Uhr

Kann Cannabis Krebspatienten helfen?

REGION

Medizinisches Cannabis kommt bei einer Vielzahl von Krankheiten zum Einsatz. Eine davon ist der Krebs. Für viele ist es schwer zu glauben, dass ausgerechnet bei dieser Erkrankung eine Pflanzenarznei helfen soll. Denn schließlich versagen bei Tumoren oft selbst die modernsten Therapien. Diese Auffassung basiert aber auf einem Missverständnis. Denn Cannabis hilft Krebspatienten durchaus – allerdings nicht so, wie man zunächst vermuten könnte. 

 

Cannabis gegen Symptome 

Cannabis ist keineswegs imstande, Krebserkrankungen zu heilen. Vielmehr wird es eingesetzt, um die Symptome zu lindern, die durch den Einsatz von Chemotherapien entstehen. Diese verursachen nämlich schwere Nebenwirkungen, darunter Übelkeit und Appetitlosigkeit. Und gerade hier setzt die Gabe von Cannabis an. Denn die Pflanze enthält Stoffe, die Übelkeit lindern und den Appetit steigern können. Das verbessert die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Auch bei Tumorschmerzen, die in den späteren Stadien einer Krebserkrankung entstehen, wird manchmal Cannabis eingesetzt. Und auch hier gilt dasselbe Prinzip: Die Arznei kann die Krankheit zwar nicht bekämpfen, macht sie aber unter Umständen erträglicher. Die Wirksamkeit bei solchen Symptomen gilt grundsätzlich als belegt. Allerdings hilft Cannabis nicht allen Patienten. Der Arzt muss daher immer sorgfältig abwägen, ob diese Therapieoption sinnvoll ist. 

 

So wirkt Cannabis 

Die Wirkung von Cannabis beruht auf den sogenannten Cannabinoiden. Sie ähneln Botenstoffen im menschlichen Körper, die im menschlichen Nervensystem eine wichtige Rolle spielen. Diese Botenstoffe beeinflussen unter anderem die Verdauung, die Koordination, die Wahrnehmung von Schmerzen und die Emotionen. Viele Zellen im Körper haben spezielle Rezeptoren für diese Botenstoffe. Und genau dort können auch die Wirkstoffe im Cannabis andocken und so verschiedene Prozesse auslösen. Einige Cannabinoide sind psychoaktiv, haben also eine starke Auswirkung auf Stimmung und Wahrnehmung. Andere Cannabinoide beeinflussen das Bewusstsein nicht, wirken sich aber auf verschiedene Vorgänge im Körper aus. Die Wirkung von Cannabis ist daher von der Zusammensetzung dieser Wirkstoffe abhängig und unterscheidet sich zum Teil erheblich. Der Einsatz der richtigen Cannabissorte ist daher ein wichtiger Faktor für den Erfolg einer Cannabisbehandlung. 

 

Verschiedene Sorten von Cannabis 

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Sorten von Cannabis, die unterschiedliche Einsatzgebiete haben. Häufig werden Indicasorten wie Northern Lights oder Blue Dream empfohlen – bei Cannaconnection gibt es zusätzliche Informationen zu diesen und anderen Züchtungen. Indica-Cannabis enthält oft besonders hohe Mengen des Cannabinoids CBD, das als besonders nützlich gilt. Da es nicht psychoaktiv ist, fallen die Nebenwirkungen deutlich geringer aus als bei anderen Cannabinoiden. Außerdem ist es an der übelkeitslindernden Wirkung von Cannabis beteiligt. Viele Indicasorten enthalten außerdem in geringen Mengen das psychoaktive Cannabinoid THC. Dieser Stoff ist für die appetitanregende Wirkung von Cannabis verantwortlich und hat Studien zufolge auch eine leichte schmerzlindernde Wirkung. Allerdings verursacht THC auch viele Nebenwirkungen. Deshalb wird in der Medizin der THC-Gehalt auf das nötige Maß begrenzt. 

 

Cannabis ist also weit davon entfernt, ein Wundermittel zu sein. Es kann Krebserkrankungen nicht heilen und kann die Wahrnehmung beeinträchtigen, sodass der Einsatz gut überlegt werden sollte. Allerdings hat die Arznei auch schon unzähligen Krebspatienten Linderung verschafft und führt in vielen Fällen zu einer Verbesserung der Lebensqualität. Es dürfte also auf absehbare Zeit ein fester Bestandteil im Arsenal der Krebsmedizin bleiben.