Lehrte
Sonnabend, 22.01.2022 - 19:12 Uhr

Grüne gegen "unangemessene und unsoziale Essensgelderhöhung"

LEHRTE

Die von der Verwaltung und Bürgermeister eingebrachte Vorlage zur Erhöhung des Essensgelds in den städtischen Kindertagesstätten wird die Fraktion von Bündnis 90/Fie Grpünen im Rat der Stadt Lehrte nicht mittragen. "Diese Erhöhung ist unangemessen und unsozial. Jedes Kind hat aus unserer Sicht einen Anspruch auf ein warmes Mittagessen und auf Ganztagsbetreuung." so Christan Gailus, Ratsherr der Grünen und Mitglied im Jugendhilfeausschuss. "Das darf nicht durch überhöhte Gebührensätze ausgehebelt werden."

 

Ein fast doppelt so hoher Essenspreis wie in vergleichbaren Einrichtungen anderer Träger sei seiner Ansicht nach "nicht nachvollziehbar". Die Preiskalkulation der Stadt Lehrte müsse "dringend geprüft werden".

 

"Es ist unsozial, dass Eltern mit geringen oder mittleren Einkommen und mehreren Kindern genauso belastet werden sollen wie GroßverdienerInnen. Das Kindergeld beträgt momentan 219 Euro. Es sollte nicht fast die Hälfte davon für das Essensgeld in den Kitas draufgehen", so Gailus weiter.

 

Auch der Verweis der Verwaltung auf staatliche BuT-Mittel greife zu kurz: Momentan nehmen weniger als 50 Prozent der Leistungsberechtigten diese Mittel in Anspruch. Familien mit komplexen Problemsituationen seien mit den entsprechenden Formularen und bürokratischen Vorgängen überfordert. Mit niedrigschwelliger, aufsuchender Beratung müsse dafür gesorgt werden, dass die Unterstützung die Familien erreicht, die sie brauchen. "Eine Erhöhung der Essenspreise muss sozialverträglich gestaltet werden", langfristig streben die Grünen ein kostenfreies Essen in Kita und Schulen an.

 

Die Vorlage der Stadtverwaltung müsse dringend überarbeitet werden. Am Ende könne nur ein angemessener und sozial verträglicher Kostenbeitrag beschlossen werden, so Gailus. "Für die Betreuung von Kindern insbesondere aus weniger gut aufgestellten Familien sind wir auch weiterhin bereit, kommunales Gelder zu investieren, sofern sich keine anderen Lösungen finden. Für KiTa und Schule, für unsere Kinder, muss immer ausreichend Geld da sein", so Gailus.