Lehrte
Donnerstag, 13.01.2022 - 08:25 Uhr

"Rettet die Marienkäfer": Eltern von Kita Immensen/Arpke schlagen Alarm

Eltern und Kinder der Kita Immensen/Arpke kämpfen für den Erhalt beider Ganztagsgruppen.Aufn.:

IMMENSEN/ARPKE

Am gestrigen Mittwoch, 12. Januar 2022, fand in Immensen eine Elternbeiratssitzung der Kita Immensen/Arpke I + II statt. Eigentlich eine normale Elternbeiratssitzung ist, doch ging es gestern für viele Eltern und deren Kinder um alles: Auf Grund des extremen Personalmangels in dieser Kita musste bereits in den beiden Ganztagsgruppen seit Anfang Januar die Betreuungszeit von 16 auf 14 Uhr gekürzt werden. "Und wenn sich nicht schnell neues Personal finden lässt, muss eine Gruppe sogar zum ersten März 2022 ganz geschlossen werden", geben die Eltern die Prognose der Lehrter Stadtverwaltung wieder.

 

Wegen der angespannten Personalsituation fand bereits am Montag, 3. Januar, online eine außerordentliche Jugendhilfeausschusssitzung der Stadt Lehrte statt, in der es nur um diese Themen ging. In diesem Rahmen wurden sämtliche Mitglieder des Ausschusses informiert und die zugeschalteten Eltern konnten ihre Fragen stellen. Auch der Lehrter Bürgermeister Frank Prüße war hierbei anwesend und war es nun bei der gestrigen Elternbeiratssitzung wieder.

 

Doch gestern waren zusätzlich ein paar Eltern - die es neben dem Beruf und den gekürzten Betreuungszeiten einrichten konnten - vor Scheuers Hof unter anderem mit Plakaten, Buttons, Fähnchen und einem von Stühlen mit Marienkäferumhängen gesäumten Eingang mit dabei, um alle Teilnehmer/-innen der Elternbeiratssitzung "anzufeuern". Die Unterstützung soll den Fokus auf die möglichst schnelle Ausarbeitung konstruktiver Lösungsstrategien richten. Außerdem wurde an den Bürgermeister ein offener Brief - dieser ist auch unter diesem Text zu finden - übergeben, in dem die für die Eltern wesentlichen Ergebnisse der Jugendhilfeausschusssitzung aufgelistet sind: "So äußerte sich Herr Prüße beispielsweise mehrfach, dass er optimistisch sei, dass es nicht zu der angedrohten Gruppenschließung komme. Er selbst wolle sich erneut im Personalrat dafür stark machen, dass - zumindest in Notsituationen für einen begrenzten Zeitraum und auch nur im Kitabereich -  Dienstleistungsfirmen eingesetzt werden könnten. In Bezug auf die als vorübergehend deklarierte Kürzung der täglichen Kernzeit von 16:00 auf 14:00 Uhr, wolle der Bürgermeister Prüße prüfen, ob es rechtlich umsetzbar ist, die wegbrechende Betreuungskernzeit als Randzeit zu definieren. So könnten die Kinder durch Assistenzkräfte betreut werden. Und sollte - entgegen aller Bemühungen - an der Gruppenschließung doch kein Weg vorbeiführen, so mache er sich dafür stark, dass die gesamte Gruppe geschlossen in eine andere Lehrter Kita versetzt werden könne", teilen die Eltern mit.

 

Der Brief wurde bereits seit Wochenanfang bis Mittwoch von einigen Menschen aus Immensen und Arpke unterschrieben, die alle gemeinsam mit den Eltern hoffen, dass die erheblichen Einschränkungen zeitnah ein Ende finden und damit sowohl die Gruppeschließung doch noch abgewendet werden kann, als auch die Betreuungszeit wieder zuverlässig von 8 bis 16 Uhr für alle betroffenen Kinder gewährleistet werden kann. Tatsächlich stellen die Eltern vermehrt fest, dass selbst die Kürzung der Betreuungszeit um zwei Stunden, trotz Erläuterungen der Eltern, zu Verwirrungen bei den Kindern führt und diese auch ausgelaugter sind, da die den Kindern bekannte Ruhezeit nach dem Mittagessen im Ruheraum zum Schlafen, Geschichten hören oder Bücher anschauen, fehlt. Auch sei die Kürzung für die meisten Eltern der betroffenen Gruppen eine Herausforderung, da diese aufgrund der beruflichen Umstände auf eine gesicherte Betreuung bis 16 Uhr angewiesen sind.

 

Zudem berichten die Eltern von einem außerordentlich harmonischen und sozialen Miteinander der Kinder in der Gruppe. "Die Kinder lieben es, in den Kindergarten zu gehen", teilen sie mit. Selbst am Wochenende werden häufig Fragen gestellt, wann die Kinder endlich wieder im Kindergarten ihre Freunde sehen können. Eine komplette Schließung der Gruppe würde nun für die Kinder dazu führen, dass sie ihre Freunde und ihr soziales Umfeld, welches sie so lieben, verlieren.

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