Isernhagen
Donnerstag, 07.10.2021 - 16:07 Uhr

Umweltschutzverein: "Die Klärschlamm-Verbrennung in Lahe ist nicht mehr abzuwenden"

Nach der Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht: Christoph Schroer (ganz links) und Heidrun Lemke vom AK Klärschlamm zusammen mit den Vorstandsmitgliedern (von links) Dieter Poppe, Dr. Dietmar Merkel und Siegfried Lemke.Aufn.:

ISERNHAGEN

Lange hat der "Umweltschutzverein in Isernhagen und Umgebung e.V." gemeinsam mit den Isernhägener Grünen gegen "diese unverantwortliche Form der 'Entsorgung' der kommunalen Abwässer gekämpft", wie der Umweltschutzverein mitteilt. "Sogar vor Gericht waren wir. Der wohlmeinende Richter verstand das Problem und hätte uns gerne Recht gegeben, sah dafür aber keine rechtliche, sondern lediglich eine politische Möglichkeit", teilt der Umweltschutzverein mit. Somit ist für den Verein klar: "Die Klärschlamm-Verbrennung in Lahe ist nicht mehr abzuwenden."

 

Der Verein richtet sich gegen die zentrale Verbrennung von Klärschlamm. Der Ablauf ist hierbei wie folgt: Die Abwässer aus Haushalten und Betrieben werden zentral gesammelt und vorgereinigt und müssen dann entsorgt werden. Diese an Nährstoffen reichen Abwässer - Klärschlamm genannt - wurden bislang in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt (auch Gülle gehört dazu) - unter Anderem ist darin auch das lebensnotwendige und inzwischen weltweit knappe Phosphat enthalten.

 

Diese Art der Nutzung wird nach EU-Recht nicht mehr zulässig sein, da im Klärschlamm auch zahlreiche Schadstoffe - wie zum Beispiel Medikamentenrückstände und Schwermetalle - enthalten sind. Um die anfallenden Schlämme zu entsorgen, setzen zum Beispiel Enercity und andere Stromkonzerne die Verbrennung ein. "Das bedeutet, dass eine Substanz, die man aufgrund ihres Wassergehaltes als Löschmittel einsetzen könnte, verbrannt wird. Nach Trocknung und Verbrennung bleibt eine Asche zurück, in der der Phosphor zwar noch enthalten ist, aber nicht in für Pflanzen verfügbarer Form vorliegt. Wenn Stadtwerke unter anderem sich also loben, dass sie die Verbrennungsabwärme als regenerative Energie nutzen, ist das schlicht Augenwischerei. Nach der Lkw-Anlieferung des Klärschlamms aus einem Umkreis von bis zu 250 Kilometer und der 'Verbrennung' des Wassers wird nun die phosphorhaltige Asche per Lkw abgefahren und zentral gesammelt. Danach wird - wiederum energieaufwendig - die Rückgewinnung des Phosphats als Phosphorsäure vornehmlich für Pflanzendünger betrieben", moniert der Umweltschutzverein.

 

"Dafür gibt es auch umweltfreundlichere Wege zur pflanzenverfügbaren Rückgewinnung des Phosphors. Der Umweltschutzverein hatte auf seiner Veranstaltung mit Frau Dr. Ing. Veser am 24.01.2020 darüber informiert (Opens external link in new windowwww.umweltschutzverein.de/klaumlrschlamm.html). Wer allerdings das Klima schützen will, darf nicht mehr verbrennen. Klimaneutrales Verbrennen aus Biomasse ist irreführend. Denn dem Klima ist es egal woher das CO2 kommt. Der Weg heißt klimapositiv handeln. Und die benötigte Wärme lässt sich durch den Einsatz von erneuerbaren Energien und intelligenten technischen Verfahren ermöglichen", so der Umweltschutzverein.

 

Der Umweltschutzverein hat seine Möglichkeiten nun ausgeschöpft. "Wir danken allen, die uns mit Rat, Tat und Spenden unterstützt und begleitet haben. Wir hätten uns gefreut, in diesen Dank auch Rat und Verwaltung der Gemeinde Isernhagen einschließen zu können", so der Umweltschutzverein.