Burgdorf
Montag, 19.07.2021 - 17:00 Uhr

"Ein verlorenes Jahr für die Feuerwehr"

Ortsbrandmeister Jörg Neitzel (links) mit den Ernannten und Geehrten (von links): Arne Kistner, Sven Grimpe, Werner Pauke, Susanne Haase, Jannis Haase, Johanna Licht, Alexandra Kothe.Aufn.: Stadtfeuerwehr Burgdorf

DACHTMISSEN

Am vergangenen Sonnabend, 17. Juli 2021, fand die Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Dachtmissen statt. Ortsbrandmeister Jörg Neitzel begrüßte die Anwesenden in diesem Jahr unter freiem Himmel.

 

Pandemiebedingt fiel der festliche Rahmen kleiner aus als sonst üblich. Neben den Aktiven und den Alterskameraden waren als Ehrengäste lediglich Burgdorfs Erster Stadtrat Michael Kugel und der Stadtbrandmeister Dennis Frederik Heuer geladen. Das traditionelle Essen zu Veranstaltungsbeginn musste ausfallen. Für Ersatz sorgte der herbeigerufene Eiswagen, dessen kühle Köstlichkeiten allen willkommen waren.

 

Neitzel bat zum Auftakt zu einer Gedenkminute für die im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder der Feuerwehr. Er schloss in seinen Worten auch die Betroffenen und Toten der aktuellen Flutkatastrophen in NRW und Rheinland-Pfalz mit ein. In seinem Bericht über die Geschehnisse im Jahr 2020 machte er an der Summe der geleisteten Übungs- und Alarmstunden deutlich, wie sehr auch die Feuerwehr durch die Lockdown-Maßnahmen getroffen wurde: Kam die Ortsfeuerwehr bislang auf ein Pensum von bis zu 6000 Stunden im Jahr, waren es im vergangenen Jahr inklusive 12 geleisteter Einsätze lediglich 2329 Stunden. Umso mehr sei der Dachtmisser Ortsbrandmeister froh, dass nun wieder ein geregelter Übungsdienst vonstatten gehe, damit auch zukünftig im Einsatzgeschehen alle Handgriffe sitzen. "Insgesamt ist es ein verlorenes Jahr für die Feuerwehr. Deshalb sehne ich ein Ende der Pandemie herbei", schloss Neitzel mit der Bitte ab, der Erste Stadtrat möge den Dank für die Zusammenarbeit in Burgdorfs Rat und Verwaltung tragen.

 

Der stellvertretende Ortsbrandmeister Jannis Haase griff dieses Fazit auf und wies in seinem Bericht darauf hin, dass die neue Burgdorfer Alarm- und Ausrückeordnung mit einer neuen Zugeinteilung der Ortsfeuerwehren zwar in 2020 umgesetzt worden sei. Eine Bewertung der Änderungen könne wegen der Pandemie jedoch noch nicht vorgenommen werden. Die neu in einem Zug vereinten Ortsfeuerwehren Dachtmissen und Hülptingsen hatten schon einen gemeinsamen Übungsdienst geplant, dieser konnte bis heute nicht nachgeholt werden.

 

Ein deutliches Zeichen für die Kontinuität in der Arbeit des Ortskommandos setzte die Versammlung beim anschließenden Tagesordnungspunkt "Wahl". Das langjährige Kommandomitglied und stellvertretende Gruppenführer Sven Grimpe wurde zum wiederholten Male einstimmig zum Zeugwart wiedergewählt.

 

Der Stadtbrandmeister ernannte Susanne Haase zur Feuerwehrfrau, Alexandra Kothe zur Oberfeuerwehrfrau, Johanna Licht und Arne Kistner zu Hauptfeuerwehrleuten, Sven Grimpe zum Oberlöschmeister und Jannis Haase zum Ersten Hauptlöschmeister. Den Zugführer des Historischen Löschzuges, Werner Pauke, ehrte Heuer für seine 40-jährige Mitgliedschaft.

 

In seinem Grußwort überbrachte der Erste Stadtrat den Genannten die Glückwünsche und der Versammlung die Grüße des Bürgermeisters und der gesamten Ordnungsabteilung der Stadt. Kugel zeigte sich begeistert von der Organisation der Versammlung unter Corona-Bedingungen. Hier sei alles wunderbar, der Blick in die von den Fluten betroffenen Bundesländern aber gar nicht. Es zeige sich, dass ohne eine ehrenamtlich getragene Infrastruktur die Bewältigung solcher Katastrophen gar nicht möglich sei.

 

Darum dankte er den Aktiven für ihr Engagement und die Treue zur Feuerwehr: "Schön, dass es euch gibt. Noch schöner ist es aber, wenn man euch nicht braucht." Den Dachtmisser Minis, die die Kinder des Ortes früh für die Feuerwehr begeistern, übergab er eine Geldspende.

 

Dennis Frederik Heuer dankte auch im Namen des Stadtkommandos den Dachtmissern für die geleistete Arbeit, für Durchhalten und Nichtanstecken in der Pandemie. Er berichtete von 255 Einsätzen aller Burgdorfer Wehren, das seien 70 weniger als im Vorjahr. Sorgen machen ihm die ausgefallenen Lehrgänge sowohl auf örtlicher als auch auf überörtlicher Ebene. Er wisse noch nicht, wie das Defizit zukünftig aufzufangen sei. Positiv für die Feuerwehren fielen jedoch - auch durch die Pandemie angeschobene - Entwicklungen wie die zunehmende Digitalisierung der Ortswehren und das Voranbringen von "Leuchtturmprojekten" wie die Ausstattung einiger Feuerwehrhäuser mit Notstromaggregaten und ähnlichem aus. Darum dankte auch er Rat und Verwaltung für die Unterstützung der Feuerwehren.

 

"Es war die kürzeste Jahreshauptversammlung in meinen 42 Dienstjahren", war das Schlusswort Jörg Neitzels, als er nach 81 Minuten die außergewöhnliche Jahreshauptversammlung unter Corona-Bedingungen beendete.