Region Hannover
Freitag, 18.06.2021 - 15:31 Uhr

Hendrik Hoppenstedt sprach mit Prof. Dr. Wieler vom RKI über die Corona-Pandemie

REGION

Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe "Hoppenstedt im Gespräch" sprach der Bundestagsabgeordnete Dr. Hendrik Hoppenstedt mit Prof. Dr. Lothar H. Wieler (Präsident des Robert-Koch-Institutes) unter dem Titel "Können wir jetzt durchatmen?" über die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie.

 

"Zu Allererst möchte ich meinen ganz besonderen Dank an Sie und alle Mitarbeiter des Robert-Koch-Institutes aussprechen. Ohne Sie alle wären wir bisher nicht so durch die Corona-Pandemie gekommen", eröffnete Hoppenstedt die Diskussionsrunde.

 

In seinem Impulsvortrag betonte Prof. Dr. Wieler bereits zu Beginn, dass es gelingen müsse, die Menschen auch bei jetzt sinkenden Inzidenzen weiterhin davon zu überzeugen, die AHA-Regeln (Abstand, Hygieneregeln, Alltagsmaske) einzuhalten. Nur aufgrund der getroffenen Maßnahmen gebe es jetzt aktuell diese gute Entwicklung. Nach wie vor sei es besonders wichtig, Kontakte zu reduzieren, flächendeckend zu testen, besonders dort, wo Menschen auf engem Raum zusammenkommen - also beispielsweise in Schulen -, und eine weiterhin hohe Impfbereitschaft sind die entscheidenden Maßnahmen. Das Impfen allein würde uns nicht vor einer vierten Welle im Herbst schützen.

 

Derzeit bereitet Dr. Hendrik Hoppenstedt die Coronavirus-Mutante Delta, wie sie sich rasant in Großbritannien ausbreitet, große Sorgen. Auch in Deutschland seien bereits Fälle zu verzeichnen. Zwar sei das Niveau noch niedrig, aber die als besonders ansteckend geltende Variante verbreite sich schnell. "Es ist keine Frage, ob Delta zur führenden Variante wird, sondern wann. Spätestens im Herbst wird sie in Deutschland die Hoheit übernehmen", so Wieler. Der Blick nach Großbritannien zeige zudem, dass sich diese Mutante vor allem unter Jüngeren ausbreitet. Eine Impfung schütze zwar gut vor der deutlich aggressiveren Variante - aber nur eine vollständige. Wichtig sei daher der vollständige Impfschutz mit der zweiten Impfung. Daher müsse man weiter wachsam bleiben.

 

Das sieht auch Hoppenstedt so: "Es liegt nun an uns und unserem Verhalten, im Herbst eine größere vierte Welle zu verhindern. Hierfür brauchen wir niedrige Inzidenzen, damit wir mit dem Impfen vorankommen, um möglichst bald eine Herdenimmunität erzielen zu können". In Deutschland wird dazu eine 80-prozentige Immunität benötigt, dies entspricht in der Summe über 60 Mio. Menschen. "Die derzeit hohe Impfbereitschaft ist toll, dies muss so beibehalten werden", lobte Wieler.

 

Prof. Dr. Wieler stellte zudem heraus, dass bei allen hier getroffenen Maßnahmen der Blick über den Tellerrand hinaus nicht vergessen werden dürfe: "Wir haben hier in Deutschland, aber auch besonders weltweit gesehen, noch nicht alles unter Kontrolle. Die Pandemie ist erst dann vorbei, wenn sie überall auf der Welt vorbei ist." Der Schlüssel sei ein globales Miteinander, wir müssen zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen, so Wieler abschließend.