Burgdorf
Dienstag, 08.06.2021 - 17:22 Uhr

Sehbehinderten-Guides sind erstmalig für den VVV im Einsatz

Neues Angebot im Stadtmuseum am 20. Juni im Rahmen der Bond-Ausstellung:

Die neuen Sehbehinderten-Guides mit ihrem Seminarleiter Björn Naß (2. Reihe, 1. von links) vor dem Stadtmuseum.Aufn.:

BURGDORF

Eine besondere Premiere gibt es am Sonntag, 20. Juni, im Stadtmuseum, Schmiedestraße 6 in Burgdorf: Im Rahmen der aktuellen James Bond-Ausstellung lädt der VVV erstmalig zu Führungen für sehbehinderte oder blinde Menschen ein.

 

Sie haben die Gelegenheit, als Einzelpersonen oder Kleingruppe mit ausgebildeten Sehbehinderten-Guides um 14.30 Uhr zu einem geführten Rundgang durch die Ausstellung aufzubrechen. Die Teilnahme ist kostenlos. Interessierte können sich bis zum Sonnabend, 19. Juni, um 13 Uhr in der VVV-Geschäftsstelle telefonisch unter 05136/1862 anmelden.

 

Seminar bereitete die neuen Führungen vor 

Rund zehn Teilnehmer nahmen vor kurzem an einer Sehbehinderten-Guide-Schulung im Stadtmuseum teil und bereiten sich so auf ihre zukünftige Aufgabe vor. Die neuartige Ausbildung haben Referent Björn Naß (bena-consulting Bonn), Dirk Schröder vom Fußballmuseum Springe und VVV-Geschäftsführer Gerhard Bleich zuvor in enger Abstimmung entworfen. Es ging um folgende Fragestellungen: Wie gestalte ich eine für blinde und sehbehinderte Menschen barrierefreie Ausstellung? Wie viel Hilfestellung seitens der Blinden und Sehbehinderten ist überhaupt erwünscht? Welche „Werkzeuge“ stehen dem Guide zur Verfügung, um den Ausstellungsbesuch auch für Sehbehinderte oder blinde Menschen zu einem sinnlichen Erlebnis werden zu lassen?

 

Tastmodelle aus dem 3D-Drucker

Nach ersten Sensibilisierungseinheiten veranschaulichte Seminerleiter Björn Naß den zukünftigen Guides in einem zweiten Schritt den Zugang zu Lebens- und Alltagssituationen von Blinden und Sehbehinderten. Er brachte zu diesem Zweck eigens Brillen mit, die verschiedene Augen-Krankheiten und Sehschwächen simulieren. Die Teilnehmer sollten damit einen Museumsbesuch aus der Perspektive eines Sehgeschädigten schildern und dies anhand besonderer Exponate aus der James Bond-Ausstellung gezielt in Sprache übersetzen. Sie erhielten dabei ein Gefühl dafür, auf die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe besonderen Wert zu legen und nicht daran vorbei zu reden. Auch eigens per 3D-Drucker hergestellte Tastmodelle der Objekte aus den Vitrinen kamen zum Einsatz, darunter das kryptische Spectre-Logo aus dem gleichnamigen Film mit Hautdarsteller Daniel Craig. Nach dem Abschluss der Schulungsmaßnahme stehen die Teilnehmer für die sensible Begleitung von Menschen mit eingeschränkter oder komplett verlorener Sehfähigkeit bereit.