Lehrte
Mittwoch, 14.04.2021 - 21:38 Uhr

Schüler schicken Offenen Brief zur aktuellen Situation der Sportleistungskurse in der Corona-Krise

Die Schüler des Gymnasiums Lehrte (von links) Levin Stade, Niklas Becker, Josh Neiseke, Hendrik Hartung stehen vor der gesperrten Sporthalle in der Schlesischen Straße in LehrteAufn.:

LEHRTE/SEHNDE

In einem offenen Brief wenden sich Schüler aus Lehrte und Sehnde an den Kultusminister Niedersachsens, Grant Hendrik Tonne. In ihrem Brief fordern sie den Minister auf, die Abitur-Prüfungsbedingungen im Fach Sport an die mangelhafte Trainingssituation anzupassen.

 

Sie schreiben:

Sehr geehrter Herr Minister, sehr geehrte Damen und Herren,

die momentane Lage verlangt uns allen schon lange sehr viel ab. Die Einschränkungen sind für keine Generation leicht und dennoch erkennen wir alle an, dass diese zum Schutz unserer Mitmenschen notwendig sind. Trotzdem ist es gerade für uns im Abschlussjahrgang besonders schwierig, mit eben diesen Einschränkungen in allen Fächern volle Leistungen erbringen zu können.

 

Wir finden, dass besonders der sportliche Bereich des Abiturs zu wenig Anpassungen erfahren hat, um Punkt 6 der 10-Punkte-Agenda des Kultusministeriums gerecht zu werden, nämlich, dass Prüfungen fair ablaufen und die Schüler ohne pandemiebedingte Nachteile die Prüfungen absolvieren können. Ein Herabsetzen der Anforderungen im Prüfungsfach Sport ist unseres Erachtens unumgänglich.

 

Es ist uns derzeit unmöglich, für die Prüfungssportarten zu trainieren, worunter nicht nur unsere Schwimmer und Triathleten, sondern auch alle Handballer, Volleyballer, Fußballer etc. leiden. Hallen sind entweder komplett geschlossen, oder werden nur für Sportunterricht und AGs in der Grundschule geöffnet, Schwimmbäder sind geschlossen.

 

Selbst Sportplätze und Stadien sind geschlossen, auf welchen aufgrund der Natur von Individualsportarten Abstände eingehalten werden könnten. Trotz dieser Umstände bleiben die Anforderungen für das Erreichen befriedigender Ergebnisse dieselben wie für vergangene Jahrgänge, die nicht mit pandemiebedingten Schließungen zu kämpfen hatten.

 

Bis zum Abitur sind uns 1,5 Jahre Übungszeit verwehrt geblieben, ohne dass es eine grundlegende und gerechte Angleichung an die Situation gab. Weiterhin ist uns durch das Wegfallen einiger Prüfungssportarten (z.B. Schwimmen, Langstreckenläufe, Triathlon) auch nicht mehr gegeben, die Prüfungssportarten nach eigenem Ermessen zu wählen, während alle anderen Prüfungsfächer standardgemäß zwischen zwei unterschiedlichen Klausuren wählen können.

 

"Wir sichern faire Prüfungen zu, keiner muss Nachteile wegen Corona befürchten." (Zitat aus der 10-Punkte-Agenda: Bildung, Betreuung und Zukunftschancen) Damit wurde uns vorher zugesichert, dass niemand einen Nachteil durch die COVID-19-Pandemie erleiden solle, daher fordern wir, diese Versprechen nun auch für die Sportleistungskurse ein.

 

Aus diesem Grund appellieren wir an Sie, das Problem wahrzunehmen, zu verstehen, und durch Änderungen an der sportlichen Abiturprüfung zu lösen, damit wir eine Abiturprüfung ablegen können, die den Umständen entsprechend gestaltet und für alle Beteiligten fair ist.

 

Wir fordern daher spürbare Erleichterungen der Abiturprüfungen im sportlichen Bereich. Ohne Anpassung des Bewertungssystems für die praktischen Sportprüfungen sehen wir uns nicht in der Lage eine benachteiligungsfreie Abiturprüfung im Fach Sport abzulegen.