Burgdorf
Mittwoch, 17.03.2021 - 14:58 Uhr

Stiller Elternprotest macht auf schwierige Situation der Kita Otze aufmerksam

Christiane Gersemann: "Müssen gemeinschaftlichen Weg zur Entspannung finden."

Fabian Schwelgin (rechts) begrüßte die große und kleine Teilnehmerschaft zum stillen Protest um die Kita Otze herum.Aufn.: Georg Bosse

OTZE

Dass die Bildung/Betreuung in Kindertagesstätten (Kitas) und Schulen in Zeiten der Corona-Pandemie neue Herausforderungen mit sich bringen würde, war abzusehen. Kein Wunder also, dass auch bei den städtischen Kitas in Burgdorf Probleme aufgetreten sind. In Otze hatte sich allerdings der Groll der Eltern über die Situation "ihrer" Kita so weit angestaut, dass sich ein Teil von ihnen am gestrigen Dienstag, 16. März 2021, zu einem stillen Protest am Standort "Heeg 15" versammelt hatte.

 

Damit waren sie einem Aufruf von Elternvertreter Fabian Schwelgin gefolgt, der zuvor in einem Offenen Brief eine "massive Einschränkung der Betreuungssicherheit" angeprangert  und weitere massive Vorwürfe an die Verwaltung der Stadt Burgdorf gerichtet hatte: "Die Zeit des Wohlwollens ist vorbei. Unsere Geduld ist am Ende."

 

Neben dem Personalmangel wird die Lage in Otze durch die erweiternden Baumaßnahmen an und um die Kita herum verschärft. "Die Kita Otze befindet sich in einer schwierigen Situation. Unser Ziel ist es, gemeinschaftlich einen Weg zu finden, um die Lage zu entspannen", so die Vorsitzende des Ausschusses für Jugendhilfe und Familie, Christiane Gersemann, die sich zu der Protestaktion vor Ort blicken ließ. Ebenso wie Rüdiger Nijenhof, der als Vorsitzender der Ratsgruppe WGS/FreieBurgdorf am Freitag, 12. März 2021, eine "Anfrage zur aktuellen Lage in unseren Kitas" formuliert hatte. Darin bat die Gruppe Bürgermeister Armin Pollehn "um umfassende Aufklärung, was aus Ihrer Sicht in unseren Kitas, bzw. im Umgang mit unseren Kitas falsch läuft und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Situation deutlich zu verbessern". Eine Antwort des Bürgermeisters stand bis gestern aus.

 

Der Offene Brief thematisiert nicht nur einen "personellen Aderlass" bei der Kita Otze - derzeit sind die Stellen von acht Fachkräften vakant - , sondern auch bauliche Defizite am Neu- und Altbau der Kita, die für zusätzlichen Frust bei den pädagogisch Mitarbeitenden sorgen. Demnach fallen Deckenlichter in Teilen herunter, tropft Regen von den Deckenlichtern und lassen sich Türen nicht öffnen oder schließen. Unter dem Strich lässt sich die Lösung des beschriebenen Zustands unter der Forderung "Sofortige Wiederherstellung einer tragfähigen Betreuungssicherheit für alle Kita-Gruppen" zusammenfassen.

 

Auf Anfrage des AltkreisBlitz nahm die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Burgdorf zum Inhalt des Offenen Briefs Stellung. Zu den drei baulichen Mängeln wird ausgeführt:

 

Die Innenscheibe eines Dachflächenfensters im Flur des Altbaus ist geplatzt und heruntergefallen. Das defekte Dachflächenfenster wurde gesichert und wird zeitnah durch ein neues ersetzt. An den Dachflächenfenstern hat sich Kondenswasser gebildet, das ohne Kontakt zu den Umfassungsbauteilen abgetropft ist. Das ist kein Baumangel, sondern Ergebnis der extremen Kältesituation und lässt sich bei derartiger Witterung auch bei hochwertigen Wärmeschutzgläsern nicht verhindern. Die Automatiktür ist mit einer Vielzahl von technischen Komponenten versehen, da sie verschiedene Funktionen zu erfüllen hat - automatische Schließung zu bestimmten Zeiten sowie gleichzeitige Offenhaltung als Fluchttür. Nach Anlaufschwierigkeiten, die auf ein defektes Bauteil zurückzuführen waren, wurde die Automatiktür am Donnerstag, 4. März 2021, mangelfrei abgenommen.

 

Als Träger ist der Stadt Burgdorf eine qualifizierte Kindertagesstättenarbeit wichtig.

 

Ein Begleitsystem bietet folgende Maßnahmen an:

  • Unterstützung durch "Praxiskoordination Sprache" (½ Stelle ist ausgeschrieben) und Praxiskoordination Ausbildung" (½ Stelle wird in Kürze ausgeschrieben).
  • Finanzierung individueller Projekte (Projektgelder).
  • Trägerrahmenkonzept mit Inhouse-Schulungen für alle Fachkräfte. Netzwerke zu bestimmten Themen und Unterstützung durch das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Erziehung (nifbe).
  • Der Qualitätsbaustein "Entwicklungsbeobachtung und Dokumentation" (EBD).
  • Das Ausbildungskonzept sieht sechs neue Auszubildenden-Stellen als Sozialpädagogische Assistenten für 2021 vor. 2022 wird die Anzahl auf zwölf erhöht. Um Auszubildende zu entlasten und langfristig an die Stadt Burgdorf zu binden, erhalten die Auszubildenden deshalb eine Vergütung. In ihrer Ausbildung werden die Auszubildenden durch Mentoren unterstützt. Als Schnittstelle zwischen den Auszubildenden, den Mentoren und der jeweiligen Bildungseinrichtung schafft die Stadt Burgdorf eine halbe Stelle für eine Praxiskoordinatorin. Die Finanzierung erfolgt aktuell über das "Gute Kita-Gesetz".
  • Ein Kinderschutzkonzept ist in Planung, von dem bereits Teilaspekte vorhanden sind sowie eine bessere digitale Ausstattung, die in der Umsetzung ist.
  • Zur Unterstützung der Mitarbeitenden in ihrer pädagogischen Bildungsarbeit wurden unter anderem die Verfügungszeiten auf 12,5 Std./Gruppe erhöht. Die Verfügungszeiten sind weitestgehend in die Zeit nach der Betreuung der Kinder gelegt worden, sodass diese von den Gruppenkräften gemeinsam wahrgenommen werden können. Freistellungszeiten für stellvertretende Leitungen wurden eingeführt und es erfolgte eine deutliche Aufstockung der Küchenkraftstunden, was die Gruppenkräfte entlastet.
  • Eingruppierung der Sozialpädagogischen Assistenz in TvöD Sue S4.
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