Burgdorf
Donnerstag, 11.03.2021 - 18:02 Uhr

Baugebiet "Nordwestlich Weserstraße" wird dezentral mit Wärme versorgt

BURGDORF

Das Baugebiet "Nordwestlich Weserstraße" in Burgdorf wird dezentral und ohne Einsatz fossiler Energieträger mit Wärme versorgt; eine Gasversorgung wird es innerhalb des Baugebietes damit nicht geben. Diesen Beschluss fassten die Mitglieder des Verwaltungsausschusses der Stadt Burgdorf am 9. März 2021.

 

"Der Entscheidung liegt das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie zur kommunalen Wärmeplanung zugrunde, im Rahmen derer die Umsetzbarkeit zentraler Nahwärmenetze mit verschiedenen Energieträgern geprüft und individuellen (dezentralen) Wärmeversorgungslösungen gegenübergestellt wurden", wie die Burgdorfer Stadtverwaltung mitteilt.

 

Insgesamt seien neun Varianten eines zentralen Nahwärmenetzes zur Wärmeversorgung untersucht und vier dezentralen Varianten zur Wärmeversorgung gegenübergestellt worden. "Dabei haben sich die dezentralen Lösungen als am vorteilhaftesten herausgestellt", so die Stadt Burgdorf.

 

Zu den dezentralen Lösungen gehören alle Technologien, die eine individuelle Wärmeversorgung einzelner Gebäude oder Gebäudekomplexe (beispielsweise mehrere Mehrfamilienhäuser) ermöglichen. Im Rahmen der Studie wurden dabei insbesondere der Gasbrennwertkessel mit Unterstützung durch Solarthermie, die Pelletheizung, die Luft-Wasser-Wärmepumpe und die Sole-Wasser-Erdwärmepumpe im Endkundenvergleich betrachtet, um die Wirtschaftlichkeit für die Endverbraucher gegenüber dem Erdgas-BHKW (als bester zentraler Wärmeversorgungsvariante) zu vergleichen. Sowohl Gasbrennwertkessel mit Solarthermie als auch die Sole-Wasser-Erdwärmepumpe seien im Vergleich zum Anschluss an ein Nahwärmenetz für die Endverbraucher wirtschaftlicher. Aufgrund der Entscheidung des Verwaltungsausschusses, das Neubaugebiet nordwestlich der Weserstraße nicht zentral mit Gas zu versorgen, werde eine Versorgung mittels Gasbrennwerttherme jedoch nicht möglich sein.

 

Nach Ansicht der Stadtverwaltung und der Klimaschutzagentur Region Hannover GmbH ist die Wärmeversorgung über dezentrale Lösungen die zukunftsfähigste Lösung. Dies entspriche auch der Zusammenfassung aus der Machbarkeitsstudie. So können eine innovative, klimafreundliche Wärmeversorgung ohne Anschlusszwang der Bauherren wirtschaftlich realisiert werden, wie die Stadt Burgdorf mitteilt.

 

Die Erstellung der Studie wurde von der Region Hannover gefördert. Zu den Förderbedingungen gehört unter anderem, dass das Konzept in den politischen Gremien vorgestellt und diskutiert sowie ein Beschluss herbeigeführt wird. Nachdem die Vertreter des Ingenieurnetzwerks Energie (iNeG) die Ergebnisse der Studie im Ausschuss für Umwelt, Stadtentwicklung und Bau am 6. Juli 2020 vorgestellt haben, erfolgte im Verwaltungsausschuss nunmehr der hierzu noch ausstehende politische Beschluss.

 

Burgdorf Bürgermeister Armin Pollehn zeigt sich sehr erfreut über die Entscheidung: "Mit dem Ausschluss von fossilen Energieträgern leistet die Stadt Burgdorf einen Beitrag zur Erreichung des Ziels der Region Hannover und der Europäischen Union, bis 2050 klimaneutral zu sein."