Lehrte
Mittwoch, 10.02.2021 - 12:26 Uhr

DGB und ver.di Lehrte unterstützen angeregte Dokumentation zu Opfern der NS-Herrschaft in Lehrte

Der stellvertretende DGB-Ortsverbandsvorsitzende Dirk Kühn legt weiße Rosen am Gedenkstein nieder.Aufn.: DGB Lehrte

LEHRTE

Der DGB Ortsverband und der ver.di Ortsverein Lehrte/Sehnde unterstützen die von der SPD Lehrte angeregte Dokumentation zu Opfern der NS-Herrschaft in Lehrte. In der Video-Vorstandssitzung am 4. Februar 2021 haben sowohl der DGB Ortsverband als auch der ver.di Ortsverein Sehnde/Lehrte den einstimmigen Beschluss gefasst, die von der SPD vorgeschlagene umfassende Dokumentation über die Opfer der NS-Herrschaft in Lehrte zu unterstützen und Gelder dafür in den Haushalt der Stadt Lehrte einzuplanen.

 

"In einer Zeit, wo NS-Parolen offenbar wieder salonfähig werden und eine große Anzahl von Menschen erreichen, ist es höchste Zeit die Vergangenheit der Opfer der NS-Herrschaft in Lehrte aufzuarbeiten", mit dieser Argumentation erläutert der DGB Ortsverbandsvorsitzende Reinhard Nold den Vorstandsbeschluss der Gewerkschaftsverbände.

 

Auch habe sich gezeigt, dass viele Teilnehmer, die Findlinge, zum Gedenken an das Zwangsarbeiterlager "Ida" und das ehemaligen Durchgangslager (DULAG) bei Miele, die im Rahmen der DGB Stadtführung zum Antikriegstag 2020 aufgesucht wurden, nicht kannten. "Die Teilnehmer an der Stadtführung wussten mehrheitlich auch nicht, dass am Eisenbahnlängsweg einmal ein Lager (Ida) existierte, in dem etwa 1200 bis 1800 Arbeitskräfte untergebracht waren, darunter überwiegend Kriegsgefangene aus der Sowjetunion, Zwangsarbeiter aus Polen sowie auch sogenannte Zivilarbeiter aus westeuropäischen Ländern. Die Anwesenden zeigten sich sehr interessiert; leider konnten die vielen Fragen zu den Lebensumständen der Arbeiter nicht beantwortet werden. Erschwerend kam hinzu, dass die Gedenktafel durch Verwitterung nicht mehr zu entziffern war", so Reinhard Nold.

 

Die Gewerkschafter halten es für wichtig, dass Interessierten, Passanten und gerade Schülern und jüngeren Menschen, die an den Gedenksteinen vorbeikommen oder diese gezielt aufsuchen, "ein Geschichtsbewusstsein vermittelt und angeboten wird, damit sie aus der Geschichte lernen". Dies so Nold, "bedeutet, dass auf den Gedenktafeln, auf den politischen Kontext (die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und Kriegspolitik), die lokalen Umstände (Lager "Ida" nur eines, das größte von vielen Arbeitslagern in Lehrte), die unterschiedlichen Lebensbedingungen der Arbeitskräfte und die weitere Nutzung des Lagers nach 1945 verwiesen werden sollte. Dies alles in knappen Worten, jedoch in klarer Sprache. Auch fordern die Gewerkschafter die Anbringung eines QR-Codes an den Gedenktafeln über den digital auf die Ergebnisse der noch zu erstellenden Dokumentation zugegriffen werden kann.