Lehrte
Mittwoch, 30.12.2020 - 12:39 Uhr

Gründungsjahr-Challenge: LSV-Laufgruppe läuft 1874 Kilometer in nur drei Wochen

Aufn.:

LEHRTE

Wenn die Corona-Pandemie einen Strich durch den Montagstermin der Laufgruppe des Lehrter Sport-Vereins (LSV) macht, dann wird der Trainer kreativ: Wahab überlegte sich eine Challenge, um seine Schützlinge auch während des Lockdowns zum Sport an der frischen Luft zu animieren. Die Aufgabe lautete, in der Zeit vom 8. bis 31. Dezember 1874 Kilometer zu erlaufen. 1874 steht dabei für das Gründungsjahr des Lehrter Sportvereins. Als sein Aufruf "Wir laufen allein oder zu zweit, aber alle gemeinsam für ein Ziel, für den LSV" in der Whatsapp-Gruppe erschien, waren doch viele Sportler skeptisch. "So viele Kilometer in knapp vier Wochen, ob das zu schaffen ist?", fragten sie sich.

 

Aber die Challenge erwies sich als wahrer Motivationsbooster. Nachdem die ersten Läuferinnen und Läufer ihre Zeiten und Strecken gepostet hatten, spürte man den aufkommenden Ehrgeiz. Jede und jeder wollte mitmachen. Auch diejenigen, die schon lange nicht mehr beim Training waren, fühlten sich angesprochen. "Es ist fantastisch zu sehen, wie Ihr alle mitzieht": Wahab war des Lobes voll und spornte regelmäßig zu neuen Laufrunden an. Auch Nordic Walking, Wandern oder Spazieren gehen waren erlaubt. Die Runden wurden längst nicht nur in Lehrte absolviert, sondern auch in Sehnde und in Burgdorf, am Altwarmbüchener See, im Immenser Wald, im Deister, am Steinhuder Meer oder im Harz.

 

Nur vier Tage nach dem Start, am 12. Dezember, meldete Wahab 245 Kilometer; am 17. Dezember waren bereits 879 Kilometer zusammengekommen. Teils bei herrlichstem Laufwetter mit klarer Luft und Sonnenschein, teils bei Wind und Regenschauern. Jürgen kaufte sich sogar eine Stirnlampe, um in der Dämmerung bestens ausgerüstet zu sein. Es gab nasse Füße, dreckige Klamotten, einen Sturz, und auch eine Zerrung. Doch Tim, dessen Wade zu Beginn der Challenge dicht machte, wagte sich vor Weihnachten schon wieder auf die Strecke. Nur Kekse essen und zusehen müssen, wie die anderen laufen, das ist nicht seins.

 

38 Aktive (20 Frauen und 18 Männer) aus der Laufgruppe machten bei der Challenge mit. Ob ambitioniert oder gemütlich im Wohlfühltempo, alles war möglich, die Zeiten spielten eine Nebenrolle. Mitmachen war das, was zählte. Hanna, war mit ihren 20 Jahren die Jüngste, Hans-Dieter mit 78 Jahren der Älteste. Am häufigsten schnürte sich Michael R. seine Sportschuhe, nämlich ganz 13 Mal. Auch Ted war besonders eifrig und in seiner Laufleistung am konstantesten. Er meldete zwölfmal rund 8 Kilometer. Die längste Strecke am Stück lief Sebastian W.: 22 Kilometer. Und Wahab war nicht nur der große Motivator, sondern auch das Vorbild. In neun Läufen kam der Trainer auf 119,33 Kilometer und legte damit die größte Strecke von allen zurück.

 

Auch an Weihnachten zog es die Läuferinnen und Läufer nach draußen. Heiligabend verzeichnete Wahab eine Aktivität von 65 Kilometern. Wer so sportlich unterwegs war, konnte sich dann auch guten Gewissens den Festtagsbraten gönnen. Am 27. Dezember - fünf Tage früher als geplant - schrieb Wahab stolz: "Das Ziel ist erreicht. Die 1874 Kilometer haben wir in 8 Tage 20 Stunden 10 Minuten und 34 Sekunden geschafft."

 

Die Sportuhren und Fitnesstracker bleiben auch in den nächsten Tagen im Einsatz. Es lockt ein neues Ziel: "Bis zum 31. Dezember wollen wir 2020 Kilometer schaffen. Und das klappt auch", da ist sich Wahab sicher. Und wer noch einen weiteren Motivationskick in diesem verrückten Jahr braucht und auf Zeit laufen will, dem empfiehlt er den Silvesterlauf. Die übliche Strecke zwischen 9 und 14 Uhr allein oder mit Laufpartner absolvieren und anschließend die Zeiten dem LSV melden. "Dann kann das neue Jahr kommen - mit viel Spaß beim Runden drehen und einer Extraportion Zuversicht und Gesundheit", so der LSV.