Burgdorf
Donnerstag, 19.11.2020 - 15:14 Uhr

Kinderrechte für eine kinderfreundlichere Stadt stärken

Burgdorf hat mit einem "Spielplatz-Check" einen weiteren wichtigen Schritt getan

Christiane Gersemann, Karin Goldmann, Stefanie Riessler und Armin Pollehn vor dem Rathaus, in dem das Burgdorfer Familienservicebüro untergebracht ist.Aufn.: Georg Bosse

BURGDORF

Kindern und Jugendlichen die Möglichkeiten zu gewähren, sich an perspektivischen Planungen ihrer Kommunen zu beteiligen, ist ein wichtiges Element einer lebendigen Alltagsdemokratie. Mit der Aktion eines nicht repräsentativen "Spielplatz-Checks" hat das Familienservicebüro der Stadt Burgdorf einen ersten Anstoß für mehr Kinder- und Jugendbeteiligung gegeben. 56 weibliche und männliche Experten im Alter von zweieinhalb bis 12 Jahren nahmen insgesamt 24 von 53 auestädtischen Spielplätzen unter ihre Lupe und benoteten sie durchschnittlich mit den Schulnoten zwei bis drei.

 

Lob sowie die vielen neuen Ideen, die bei der anonymen Auswertung zu Tage traten, wurden von Karin Goldmann, Leiterin des örtlichen Familienservicebüros, an Stefanie Riessler, die im Tiefbauamt auch für Spielplätze zuständig ist, weitergeleitet. "Alle Wünsche wurden aufgenommen, die aber nicht alle (sofort) umgesetzt werden können. Wir garantieren für die Sicherheit alter und neuer Spielgeräte. Dafür werden regelmäßig wöchentliche Kontrollen durchgeführt. Darüber hinaus gibt es einmal jährlich eine intensive Nachschau von externer Stelle", erklärte Riessler bei einem Pressegespräch am heutigen Donnerstag, 19. November 2020, im Rathaus V an der Rolandstraße.

 

Seit 2004 werden die Investitionen für die gekennzeichneten Plätze für Kinder in Burgdorf von einer Spielplatzkonsolidierungsverordnung flankiert, die den technischen und räumlichen Ausstattungen finanzielle Grenzen setzt. "Bei einem jährlichen Budget in Höhe zwischen 60.000 bis 80.000 Euro kann beispielsweise nicht jedes abgängige Spielgerät ersetzt werden. So ein Gerät kann schon mal allein bis zu 15.000 Euro kosten. Für das kommenden Jahr 2021 habe ich 78.000 Euro angemeldet", sagte Stefanie Riessler. Dieser angekündigte Betrag mache ihm keine Sorgen, so Bürgermeister Armin Pollehn, denn: "Ich bin dankbar, dass Karin Goldmann und Stefanie Riessler den Prozess einer Partizipation (Teilhabe) von Heranwachsenden angestoßen haben. Das ist ein konkreter Schritt zu einer noch familienfreundlicheren Stadt. Es lehrt uns alle früh, gemeinsam demokratisch um Dinge zu ringen und Kompromisse zu schließen." Neu sei allerdings, dass "die Jugend uns, den Erwachsenen, heute genau sagt, was wir eben nicht gemacht haben", so Pollehn weiter, und: "Und das tut sie erstaunlich anspruchsvoll mit Scharfsinnigkeit und Differenziertheit."

 

Die Vorsitzende des Burgdorfer Jugendhilfeausschusses, Christiane Gersemann, ergänzte: "Aus politischer Sicht könnten im Rahmen der Partizipation für Kinder und Jugendliche weitere Projekte mitaufgenommen werden. Beispielsweise Verkehrsplanung und die Gestaltung eines Schülercafés. Wichtig ist, dass dabei auch Einspruchs- und Beschwerderechte der Kinder und Jugendlichen mitgedacht werden. Ferner wollen Heranwachsende zwar mitmachen, aber keinen Parteienstreit." Die Mitteilung von Karin Goldmann, den Kinderstadtplan neu auflegen zu wollen, wurde von Gersemann sehr begrüßt.

 

"Der Spielplatz-Check wird keine einmalige Aktion bleiben. Burgdorf soll zu einer noch kinderfreundlicheren Kommune werden, in der Kinderrechte überall geachtet werden und die Teilhabe von kleinen Bürgerinnen und Bürgern verstärkt in den Fokus gerückt und verankert wird", bekräftigte Karin Goldmann.

 

Kontaktaufnahme ist telefonisch unter 05136/898 301 oder per Mail an Opens window for sending emailfamilienservicebuero(at)burgdorf.de möglich.

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