Burgdorf
Sonntag, 15.11.2020 - 16:28 Uhr

Volkstrauertag mahnt zur Versöhnung und Verständigung

"Menschenverachtung und Rassismus dürfen bei uns nicht hoffähig werden"

Pastor und Vizebürgermeister Matthias Paul (links) verneigte sich vor dem Gebinde, das vom Club "Germania" am Burgdorfer Ehrenmal im Stadtpark niedergelegt wurde.Aufn.: Georg Bosse

BURGDORF

Der Volkstrauertag ist ein staatlicher Gedenktag und gehört zu den "stillen Feiertagen". Darüber hinaus gibt es bundesweite Kranzniederlegungen und Gottesdienste. Damit wird in Deutschland der Opfer von Krieg und Gewalt, von Rassismus und Terrorismus gedacht. Ferner dient er der Mahnung zur Versöhnung, Verständigung und Frieden in der Welt.

 

Volkstrauertag ist immer zwei Wochen vor dem ersten Advent - dieses Jahr am heutigen Sonntag, 15 . November 2020. Zum ersten Mal seit vielen Jahren fand die traditionelle Gedenkstunde am Ehrenmal im Burgdorfer Stadtpark aufgrund der Corona-Pandemie ohne die Feuerwehr statt. Auch die vorgesehene, inhaltliche Mitgestaltung der kurzen Einkehr am Schwanenteich durch die Rudolf-Bembenneck-Gesamtschülerschaft musste wegen der besonderen Pandemie-Beschränkungen abgesagt werden.

 

Burgdorfs Vizebürgermeister Matthias Paul hielt die Ansprache im Park in Anwesenheit weniger Besucher sowie vor den abgespeckten Abordnungen der Burgdorfer Schützengesellschaft, der Soldatenkameradschaft, des Clubs "Germania" und des Burgdorfer Fanfarencorps "Wikinger". Ein "Wikinger"-Trio intonierte am Ende der Gedenkstunde das Soldatenlied von 1809 "Der gute Kamerad".

 

Als vor 75 Jahren endlich die Waffen schwiegen, waren in Europa und Asien 60 bis 70 Millionen Menschen dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen. Es waren Soldaten und Zivilisten, die für die NS-Hassideologie und ihren Vernichtungskrieg sowie bei Völkermorden ihr Leben lassen mussten. "Wir gedenken heute der Verheerung ganzer Landstriche sowie der Flucht- und Vertreibungsgeschichte", sagte Matthias Paul.

 

Gegen all das setzt das deutsche Grundgesetz den Satz: "Die Würde des Menschen ist unantastbar". Dazu betonte Paul: "Die Mütter und Väter des Grundgesetzes wussten, dass Entmenschlichung damit beginnt, anderen ihre Würde abzusprechen. Menschenverachtung erkennt man an menschenverachtenden Worten. Rassisten erkennt man an rassistischen Äußerungen. Diese dürfen bei uns nicht hoffähig werden."

 

Zu dem Musikstück "Der gute Kamerad" sagte Matthias Paul: "Diese europäische Lied mit dem Text von Ludwig Uhland (1787-1862) soll uns mahnen, sich für den Frieden einzusetzen. Den Frieden täglich politisch zu fördern. Den Kompromiss zu unterstützen, anstatt das Kompromisslose. Das politische Europa mit den Brüsseler, Luxemburger und Straßburger Institutionen zu pflegen: den gelungenen Versuch, die Friedensordnung in Europa mit praktischem Leben zu füllen - so mühsam und bruchstückhaft es auch immer sein mag."

 

Der Volkstrauertag wurde auf Anregung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) 1919 eingeführt. 

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