Uetze
Donnerstag, 05.11.2020 - 16:08 Uhr

SPD Uetze bringt Notfallplan für Opfer von häuslicher und sexualisierter Gewalt auf den Tisch

UETZE

Durchschnittlich jede dritte Frau ist in Deutschland mindestens einmal im Leben von Gewalt betroffen. Für sehr viele Frauen gehört Gewalt zum Alltag. Dazu zählt nicht nur die körperliche, sichtbare Gewalt. Auch psychische Gewalt, wie emotionale Erpressung, soziale Kontrolle, finanzielle Ausbeutung und Unterdrückung sowie digitale Gewalt finden sich im Repertoire der gewalttätigen Partner. Oftmals ist es ein langer Leidensweg, den die Opfer gehen, bevor sie den mutigen Schritt wagen, sich aus der Beziehung zu lösen und den gewalttätigen Partner zu verlassen.

 

Moralische Unterstützung und wichtige Informationen kann hier der "Notfallplan" bieten, der bundesweit schon in vielen offiziellen Institutionen sichtbar aushängt. Darin wird erklärt, welche Utensilien und Dokumente stets gepackt sein und welche vorbereitenden Maßnahmen ergriffen werden sollten, falls zuhause die Situation derart eskaliert, dass ein Verlassen des Gefahrenortes notwendig ist.

 

"Wir möchten mit dem Aushang des Notfallplans vor allem an öffentlich zugänglichen Orten den Frauen nicht nur konkrete Tipps geben, sondern ihnen auch vermitteln, dass ihr Wunsch, sich der Gewalt zu entziehen, legitim ist und von der Gesellschaft unterstützt wird", so Franziska Greite-Schillert, Co-Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) des SPD-Ortsvereins Uetze. Ihre Mitstreiterin im Vorsitz Thordies Hanisch erläutert: "Ein solcher Notfallplan öffnet den gedanklichen Weg aus der Gewalt-Beziehung. Er zeigt auf, welche Dinge zur Vorbereitung wichtig sind. Für viele Opfer kann die Beschäftigung damit ein erster Schritt aus einer Gewalt-Beziehung sein."

 

In der Gemeinde Uetze ist die Verwendung des Notfallplans noch nicht üblich. Die ASF Uetze setzt sich dafür ein, solch einen Plan in allen gemeindeöffentlichen Gebäuden gut sichtbar und mehrsprachig zu platzieren. Außerdem soll er allen Vereinen und Verbänden als Dateidownload auf der Homepage der Gemeinde leicht zugänglich zur Verfügung stehen.

 

Der Antrag werde auf der nächsten Sitzung des Ortsvereinsvorstandes erläutert, um ihn daraufhin im Gemeinderat einzubringen, so die Initiatoren.