"Keine Ausbildung neuer Feuerwehrkräfte ist keine Option" bei der Stadtfeuerwehr Burgdorf

12 angehende Feuerwehrkräfte bestehen Prüfung

12 neue Feuerwehrkräfte unterstützen nun die Ortsfeuerwehren in Burgdorf. Sie haben erfolgreich ihre erste Prüfung abgelegt und dürfen nun zu Einsätzen ausrücken.Aufn.: Stadtfeuerwehr Burgdorf

Es sind ungewöhnliche Zeiten. Für viele. Sei es im privaten oder im beruflichen Bereich. Auch das Ehrenamt hat es schwierig. Bei vielen Vereinen stand das Vereinsleben still. Doch was ist mit der Feuerwehr? Hier sidn ebenfalls Ehrenamtliche tätig. Als systemrelevant eingestuft kommt diesen Bereich ein besonderes Augenmerk zu. Seit Mitte März waren Ausbildungsdienste aufgrund der Corona-Pandemie untersagt worden, seit August sind diese unter Auflagen wieder möglich, aber noch mimmer nicht im gewohnten Rahmen. "Wir haben eine gut aufgestellte Stadtfeuerwehr", weiß Stadtausbildungsleiterin Lena Ehrhardt. Doch: Ohne Nachwuchs würde sich dieses schnell ändern. Daher stellte sie fest: "Keine Ausbildung neuer Feuerwehrkräfte ist keine Option".

BURGDORF

Jährlich im Herbst findet in Burgdorf die Ausbildung der neuen Feuerwehrkräfte statt. Zwölf Freiwillige warteten in diesem Jahr darauf, ihre erste Ausbildung in ihrer Feuerwehrlaufbahn zu absolvieren. Lena Ehrhardt konnte aufgrund der Pandemie allerdings nicht auf die Ausbildungspläne der vergangenen Jahre zurückgreifen. Alles war in diesem Jahr anders. Also setzte sie sich daran, im Burgdorfer Stadtgebiet die Ausbildung durchführen zu können.

Es folgten Gespräche mit der Regionsausbildungsleitung, "die uns wirklich überall unterstützte" und mit der Stadtverwaltung, denn Bürgermeister Armin Pollehn musste zum vorgelegten Konzept sein OK geben.

Am Ende kam eine Mischung aus praktischen Diensten und Online-Diensten heraus, so dass so wenig wie möglich Kontakte untereinander notwendig wurden. "Das hat wirklich sehr gut geklappt", resümiert Lena Ehrhardt. Auch sei aufgrund der Online-Dienste die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser gegeben. Der von ihr öfter gehörte Einwand, dass die Kameradschaft leiden würde, konnte sie nicht feststellen, im Gegenteil: "Es war ein sehr familiärer Rahmen."

Vom 10. bis 27. September standen die Ausbildungen an. Zuvor hatten die Teilnehmer bereits Unterrichtsunterlagen bekommen und konnten während der Ausbildung nachträglich zu den Ausbildungsinhalten anhand von Videos und Online-Angeboten das Wissen festigen. Die Videos waren im Vorfeld erstellt worden, um schließlich als Unterrichtsmaterial zu unterstützen. Auch Bürgermeister Pollehn steuerte seinen Teil dazu bei: Er sprach in einer Videobotschaft zu Beginn des Lehrgansg zu den Teilnehmern.

Der Ausbildungsinhalt war identisch geblieben: Löschangriff, Knoten und Stiche, Unfallverhütungsvorschriften, und Rechtsgrundlagen gehörten beispielsweise dazu. Sie bilden den Grundstock der Ausbildung der Feuerwehrkräfte. In diesem Jahr kam eine spezielle Unterrichtseinheit dazu: Der sichere Umgang mit der Pandemie.

So wurden zwei Gruppen gebildet, Einbahnstraßen im Feuerwehrhaus eingeführt, ein Mund-Nasenschutz getragen und vor allem: Immer dann Abstand gehalten wenn es möglich war. Auch externe Personen mussten in diesem Jahr fernbleiben, um das Risiko einer Infektion weiter zu minimieren. "Als Feuerwehr kommt uns da eine besondere Aufgabe zuteil, dass wir noch mehr darauf achten", so Lena Ehrhardt. Denn: Die rund 12 Ausbilder, die den Lehrgang begleiteten, sind allesamt auch Einsatzkräfte in ihren Ortsfeuerwehren und die Einsatzfähigkeit der Feuerwehren durfte unter keinen Umständen gefährdet werden. So fehlte in der Konsequenz zum Lehrgangsende auch die Gratulation der neuen Mitglieder durch ihre Ortsbrandmeister.

Auch die Prüfung wurde nicht - wie sonst üblich - mit externen Prüfern durchgeführt, die normalerweise aus umliegenden Kommunen kommen. "Dies hatte schon die Stadtfeuerwehr Langenhagen vorgemacht", so die Stadtausbildungsleiterin. So kamen am gestrigen Sonntag, 28. September 2020, Burgdorfs Stadtbrandmeister Dennis-Frederik Heuer und der ehemalige Stadtausbildungsleiter Christian July zum Burgdorfer Feuerwehrhaus, um die praktische Prüfung der Lehrgangsteilnehmer abzunehmen. Der theoretischen Test, zu dem normalerweise Regionsausbildungsleiter Detlev Köllenberger oder sein Stellvertreter Henning Flentje kommt, wurde von Jürgen Menzel von der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Burgdorf abgenommen.

"Die Ergebnisse sind super", freut sich Lena Ehrhardt nach dem nun abgeschlossenen Lehrgang. Immerhin hätten vier Teilnehmer mit einer Eins abgeschlossen, einer von ihnen sogar mit der Höchstpunktzahl von 15 Punkten in Theorie und Praxis. Alle anderen zeigten gute Ergebnisse.

Zwölf neue Einsatzkräfte hat die Stadtfeuerwehr Burgdorf nun hinzugewonnen, die in den kommenden zwei Jahren im zweiten Teil der Truppmannausbildung, die in den Ortsfeuerwehren stattfinden wird, absolvieren werden. Bemerkenswert an diesem Lehrgang: Zwei Drittel der Teilnehmer waren Quereinsteiger, hatten also keinen Feuerwehrhintergrund. Das andere Drittel kommt aus der eigenen Nachwuchsabteilung, der Jugendfeuerwehr.

Lena Ehrhardt hat nun eine Sorge weniger: Auch in diesem Jahr konnten neue Einsatzkräfte gewonnen und ausgebildet werden. Und sie nimmt hieraus auch wichtige Erfahrungen mit: Die Online-Ausbildung wird auch in der Burgdorfer Feuerwehr Einzug halten. "Für die Zukunft wird dieses sicherlich zielweisend sein", erklärt sie. Die Arbeit hierfür hat gerade erst angefangen.