Sehnde
Sonntag, 10.05.2020 - 18:43 Uhr

Bestürzung in Höver: Soll der Schützenplatz bebaut werden?

Etwa 45 Schützinnen und Schützen trafen sich spontan auf dem Schützenplatz in Höver und ließen sich vom Vereinsvorsitzenden Wolfgang Großmann (vorne Mitte mit grüner Jacke) über den Sachstand informieren. "Die Sicherheitsabstände wurden selbstverständlich eingehalten", so die Schützen.Aufn.:

HöVER

Eine Anfrage des Sehnder Bürgermeisters Olaf Kruse beim Realverband in Höver hat im Ort insbesondere beim Schützenverein für große Aufregung gesorgt. Der Vorsitzende des Realverbandes Höver, Friedrich Ostermeyer, war von Sehndes Bürgermeister Olaf Kruse gefragt worden, ob der Realverband seinen Anteil des höverschen Schützenplatzes an der Bilmer Straße verkaufen würde. Der Stadt Sehnde läge eine Anfrage zur Bebauung des Schützenplatzes vor, um Wohnraum für Mitarbeiter von höverschen Firmen zu schaffen. Der Schützenplatz in Höver ist jeweils in etwa zur Hälfte im Besitz der Stadt Sehnde und des Realverbandes Höver.

 

Friedrich Ostermeyer berichtet, dass der Vorstand des Realverbandes sich gegen die Bebauung des Schützenplatzes ausgesprochen hat, da er die Aufgaben des Realverbandes darin sieht, die höverschen Bürger und Vereine zu unterstützen. Mit der Verpachtung der Realverbandsfläche an die Schützengesellschaft wird ein ortsprägender Verein unterstützt und ein Schützenfest in unmittelbarer Ortsnähe erst möglich.

 

Ostermeyer sieht in Höver derzeit auch keine Not, Mitarbeitern von Firmen eine Wohnung anzubieten. So gibt es aktuellen Wohnungsbau in Höver in der Südwiese und an der Bilmer Straße. Ein großes Neubaugebiet hinter dem Güldenbuschweg steht in Aussicht.

 

Der 1. Vorsitzende der Schützengesellschaft Höver, Wolfgang Großmann, ist von der Anfrage sehr überrascht worden. "Auch wenn es sich nur um eine Anfrage handelt, muss aus Sicht der Schützen klargestellt werden, dass Überlegungen zur Bebauung des Schützenplatzes nicht weiterverfolgt werden dürfen. Durch eine Bebauung ist die Durchführung des sehr beliebten höverschen Schützenfestes am bisherigen Standort nicht mehr möglich", erklären die Schützen.

 

Ein Schützenfest lebe von der Akzeptanz der Bevölkerung und sollte möglichst im Ort stattfinden. Das Schützenfest in Sehnde sei das beste Beispiel hierfür. Eine Auslagerung auf die grüne Wiese sei keine gute Alternative.

 

Durch eine Wohnbebauung sieht Großmann auch den Schießbetrieb und die Veranstaltungen im Schützenheim als gefährdet an. Dieses läge dann mitten in einem Wohngebiet. Wolfgang Großmann hofft, dass sich die Schützen aus Höver und auch der Stadt Sehnde solidarisch gegen die Weiterverfolgung von Bebauungsplanungen einsetzen.

 

Enttäuscht zeigt sich der Vereinsvorsitzende, dass der Verein nicht in Überlegungen einbezogen wurde. Seit drei Jahren werde das Schützenheim kostenneutral für die Ganztagsschule in Höver als Mensa zur Verfügung gestellt und auf dem Gelände der Schützengesellschaft werden kostenlos Baustoffe für den Neubau der Schule gelagert.

 

Die stellvertretende Ortsbürgermeisterin von Höver und Mitglied des Rates der Stadt Sehnde, Elisabeth Schärling, hatte in der Ratssitzung am vergangenen Donnerstag, nachdem sie von der Nachfrage beim Realverband in Höver erfahren hatte, eine Anfrage an den Bürgermeister Olaf Kruse in dieser Sache gerichtet.

 

Der Bürgermeister bestätigte das Interesse eines Investors zur Wohnbebauung und die Anfrage von ihm bezüglich des Schützenplatzes. Man stehe allerdings erst ganz am Anfang von Verhandlungen und werde selbstverständlich die vorgesehenen politischen und rechtlichen Prozedere einhalten.

 

Elisabeth Schärling ist sehr über die Pläne der Stadt Sehnde enttäuscht, die Verhandlungen zum Verkauf der Flächen des Schützenplatzes weiter zu verfolgen. Hier müsse frühzeitig umgedacht werden:  "Es kommt mir so vor, als wenn Sonntags schöne Reden gehalten werden über Vereine und die Leistung von Ehrenamtlichen. Und am Montag gräbt man ihnen das Wasser ab."