Wedemark
Freitag, 08.05.2020 - 07:16 Uhr

Gedenktafel zum Tag der Befreiung enthüllt

Wedemarks Bürgermeister Helge Zychlinski, Dr. Franz Rainer Enste und Prof. Manfred Zimmermann enthüllten die Gedenktafel.Aufn.:

Zum Tag der Befreiung Deutschlands von der Nazi-Diktatur, am 8. Mai wurde eine Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus in der Wedemark vor dem Rathaus in Mellendorf enthüllt.

MELLENDORF

Eigentlich sollte es eine Enthüllung in feierlichem Rahmen werden: Die Gedenktafel am Rathaus, die an zivile Opfer des Naziregimes erinnert, konnte wegen der Corona-Einschränkungen allerdings nur im kleinen Kreis von ihrer Hülle befreit werden.

 

"Ursprünglich war eine Zeremonie im März vorgesehen", erläutert Bürgermeister Helge Zychlinski. "Wir wollten jetzt aber nicht länger warten, weil die Gedenkstele gerade zum 8. Mai, dem 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus, ihre Bedeutung eindrucksvoll entfalten kann." Mit ihm waren nur Dr. Franz Rainer Enste, Koordinator des Geschichtsprojektes der Gemeinde Wedemark sowie der Ideengeber für die Installation und auch ihr Produzent, Prof. Manfred Zimmermann vor Ort.

 

Jetzt steht die Erinnerungstafel aus Cortenstal, von der Größe einer Zimmertür zwischen Rathaus und Schulzentrum. Die Idee zur Installation trug Prof. Manfred Zimmerman bereits 2017 zum zweiten Geschichtssymposium des Projektes in das Team. Mit Laser wurde folgender Text aus dem Stahl gebrannt:

 

DEN OPFERN EIN EHRENDES GEDENKEN

Die Gemeinde Wedemark bewahrt den Opfern des nationalsozialistischen Unterdrückungsregimes von 1933 bis 1945 ein ehrendes Andenken

Die Erinnerung an das Leidvolle der Vergangenheit sei uns ständige Mahnung, immer wieder für Frieden, Freiheit und eine menschliche Gesellschaft einzutreten.

 

"Ich bin Professor Zimmermann für seine Initiative und Hilfe überaus dankbar", sagt Bürgermeister Helge Zychlinski. Im Laufe der Zeit konkretisierte sich das Vorhaben immer weiter. "Die tragische Geschichten von Kriegsgefangenen, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern aber auch von Euthanasieopfern der Wedemark zur Zeit des Nationalsozialismus, wurden in akribischer Forschungsarbeit aufgedeckt - bis sich schließlich eine Kommission unter dem Vorsitz von Landtagspräsident Jürgen Gansäuer über den endgültigen Inhalt und die jetzige Form einigte." Er sei allen Kommissionsmitgliedern für die bemerkenswert konstruktive und effektive Arbeit dankbar, blickt Helge Zychlinski zurück. Dazu gehörten, neben dem Vorsitzenden auch Dr. Annette von Stieglitz, Leiterin der Volkshochschule Langenhagen, Prof. em. Dr. Carl-Hans Hauptmeyer, Historisches Seminar der Leibniz Universität Hannover und Pastor Thorsten Buck von der Kirchengemeinde St. Michaelis in Bissendorf. Anfang dieses Jahres stellte Projektkoordinator Dr. Franz Rainer Enste schließlich dem Rat das Projekt vor.

 

Enste ergänzt: "An diesem Projekt waren unendlich viele Menschen beteiligt, vor allem die Schülerinnen und Schüler haben sich kolossal dafür eingesetzt. Wir wollten die Ergebnisse für alle Menschen sichtbar machen, nicht nur in Büchern".

 

Nach wie vor von seiner Idee überzeugt und mit der Umsetzung sehr zufrieden ist Manfred Zimmermann: "Die Menschen stammen von hier, sind hier zu Tode gekommen oder sind hier begraben. Deshalb soll die Erinnerung auch aus dieser Erde kommen", beschreibt er die Konstruktion. "Wir wollten die Buchstaben nicht nur eingravieren, sondern haben sie bewusst ausgelasert. So kann man die Namen durch die Tafel, je nach Blickwinkel, quasi im Rasen, in den Wolken oder im Himmel lesen." Die Welle auf der Tafel symbolisiere diese Erinnerung, führt er weiter aus. "Wie eine Welle ist die Intensität von Erinnerung mal stärker, mal schwächer, sie wird aber immer weitergetragen."

 

"Die Gedenktafel steht an einem Ort, der sich für das Gedenken gut eignet", schaut sich Bürgermeister Helge Zychlinski um. "Zwischen Rathaus und Schulen, zwischen Gegenwart und Zukunft bildet sie eine Schnittstelle, die mahnt, die Vergangenheit nicht zu vergessen."

 

Später im Jahr, nach Bewältigung der Corona-Pandemie, soll die Gedenktafel, mit Gästen und einer richtigen Feier, öffentlich gewürdigt werden.

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