Region Hannover
Mittwoch, 06.05.2020 - 18:46 Uhr

"Waldökologie und Waldökonomie" bei den Liberalen Senioren Region Hannover

Aufn.:

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Anlässlich der Mitglieder-Versammlung der Liberalen Senioren Region Hannover Mitte März hat der Staatssekretär a.D., Dr. Christian Eberl, einen Gastvortrag gehalten zum Thema "Der Einfluss des Klimawandels auf den aktuellen Waldzustand in Nordwestdeutschland und künftige Maßnahmen für den Erhalt von stabilen Waldökosystemen".

 

Dr. Eberl war Staatssekretär unter Hans-Heinrich Sander im Niedersächsischen Umweltministerium und wurde kürzlich von Barbara Otte-Kinast, Ministerin für Landwirtschaft und Forsten, in den Waldbeirat berufen. Er ist nicht der einsame Rufer im Walde, sondern gehört zu 13 Organisationen, die die Ministerin bei ihren Maßnahmen beraten, die aufgrund der außergewöhnlichen Lage nötig wurden. Wassermangel, Sonne und Schädlinge sowie später auftretende Nässe und Sturm verursachten in Niedersachsen Waldschäden in nie gekanntem Ausmaß. Waren zunächst nur Fichtenwälder im Mittelgebirge betroffen, verschlechterte sich der Zustand inzwischen auch in den Kiefern-, Buchen- und Eichenwäldern. Das fortdauernd sehr warme und trockene Wetter führte zu 10.000 Hektar baumloser Fläche und vielen Millionen abgestorbener Bäume.

 

Dr. Eberl ist Politiker, Wissenschaftler und Waldbesitzer. Klimaveränderungen lassen sich über längere Zeitreihen weitgehend gesichert darstellen und prognostizieren. Aktuelle Witterungsereignisse in Verbindung mit den langfristigen Trends würden in ersten Regionen zu massivem Waldverlusten führen. Durch große Mengen von Schadholz sei der Holzmarkt zusammengebrochen, erklärte er.

 

Für den zukünftigen Waldaufbau und die Zusammensetzung der Baumarten ließen sich keine gesicherten Prognosen erstellen. Unter dem Gedanken der wirtschaftlichen Aufforstung gebe es Überlegungen, die Douglasie, kein heimischer Baum, auf Grund ihrer Robustheit und großen Anpassungsfähigkeit anzupflanzen. Bei Aufforstung müsse immerhin in Zeiträumen von 50 bis 60 Jahren gedacht werden.

 

Dr. Eberl resümierte, das sei für Forstbetriebe eine schwierige Situation, denn in den betroffenen Regionen seien die bereits jetzt eingetretenen Schäden eine existenzielle Gefährdung.