Isernhagen
Sonnabend, 18.01.2020 - 15:57 Uhr

Ortsbrandmeister Dirk Leifers: "Das war ein Schlag ins Gesicht"

Die Beförderten und Geehrten der Ortsfeuerwehr Isernhagen F.B. zusammen mit Ortsbrandmeister Dirk Leifers (links).Aufn.:

ISERNHAGEN

Mahnende und deutliche Worte richtete am gestrigen Freitag, 17. Januar 2020, der Ortsbrandmeister von Isernhagen F.B., Dirk Leifers, an die politischen Vertreter in seinem Jahresbericht anlässlich der Jahreshauptversammlung. Anwesend waren unter anderem Isernhagens stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Müller wie auch der Vorsitzende des Wirtschafts-, Finanz- und Feuerschutzausschusses, Helmut Lübeck, Ordnungsamtsleiter Jörg Schuster, Ortsbürgermeisterin Angela Leifers und Gemeindebrandmeister Marc Perl.

 

Hinsichtlich des geplanten Feuerwehrhauses machte der Ortsbrandmeister seinem Unmut Luft, denn im vergangenen Jahr waren er und seine Stellvertreterin Ute Splinter-Kempter über weite Strecken damit beschäftigt, die Interessen der Ortsfeuerwehr in den politischen Gremien wie auch der Gemeindeverwaltung zu vertreten.

 

Insbesondere, dass im vergangenen Jahr die Idee in den politischen Gremien aufkam, die Feuerwehren aus F.B. und K.B. in einem gemeinsamen Feuerwehrgerätehaus unterzubringen, verärgerte die Feuerwehrführung.

 

Nun einen neuen Standort beider Ortsfeuerwehren ins Spiel zu bringen, verärgert das Ortskommando und auch die Gäste bei der Jahreshauptversammlung am gestrigen Freitag merkten später an: "Das ist uns so nicht bekannt gewesen". Leifers drückte es deutlicher aus: "Als die Politik anfing, das geplante Feuerwehrhaus in Frage zu stellen, war das schon ein Schlag ins Gesicht".

 

"Wenn die Politik ihr Schulaufgaben gemacht hätte, hätten sie gewusst, was sie am 20. Oktober 2014 in einer Ratssitzung verabschiedet hat. Aber nein, es kommt noch schlimmer: Einige kennen den Feuerwehrbedarfsplan erst gar nicht. Wie traurig ist das", ärgerte sich Dirk Leifers, der die Beschlüsse des Gemeinderates der vergangenen Jahre bezüglich des Feuerwehrhauses alle noch einmal gelesen hat.

 

Und das war nicht der einzige Punkt, der in verärgerte, denn die Politik hatte im vergangenen Jahr die Ortsfeuerwehr aufgefordert, weitere Zahlen zu liefern, "was ihr gutes Recht" ist, aber nach Ansicht der Feuerwehr scheinbar nur dazu dienen sollte, den Status der Ortsfeuerwehr hinsichtlich der Einsatzfähigkeit in Frage zu stellen.

 

"Nein sage ich dazu, das ist der falsche Gedankenansatz", so Leifers. "Wir sind schon lange keine Ortsfeuerwehr mit Grundausstattung mehr, sondern eine Ortsfeuerwehr mit erweiterter Grundausstattung. Das heißt, sie braucht auch mehr Platz und das kostet Geld", betonte er. Als Beispiel führte er die Tierrettung für die Gemeinde Isernhagen an, die in F.B. stationiert ist. Hierfür steht ein Gerätewagen zur Verfügung, der zudem mit seinen 33 Jahren ersatzbeschafft werden müsse, aber - wenn die Planungen der Politik auf ein Feuerwehrhaus für eine Feuerwehr mit Grundausstattung beharrt - im alten Standort an der Hauptstraße 24 untergebracht werden solle. Denn im neuen Gerätehaus wäre dann nur Platz für zwei Fahrzeuge. Es würden als Einsatzfahrzeuge an zwei Standorten stehen. "Ob der Gedankengang sinnvoll ist oder auch nicht, stelle ich mal so in den Raum", so Leifers ironisch. Zumal der Gerätewagen auch bei technischen Hilfeleistungen wie Sturmschäden ausrücke. Von den 32 Einsätzen im vergangenen Jahr war der Gerätewagen 17 Mal im Einsatz.

 

Doch damit waren seine Klagen nicht zu Ende: Das neue Grundstück unterliege Beschränkungen, die dem Ortskommando bislang so nicht bekannt waren: Es bestehe eine 40-Meter Bauverbotszone zur Autobahn sowie die Lärmbestimmungen zur Wohnbebauung müssten eingehalten werden. "Da bleibt nur ein langer schmaler Streifen auf dem Grundstück", erklärt Dirk Leifers. Er appellierte an die Politik: "Ich sage hier und heute noch mal mit aller Deutlichkeit: Sprecht mit uns und nicht über uns".

 

Es gab aber auch Positives aus dem vergangenen Jahr zu berichten. "Wir können stolz auf unsere Bürger in F.B. sein", so Leifers. So würden Angebote gemacht, wo die Ortsfeuerwehr etwas unterstellen könnte. Aber auch die Mitgliederentwicklung stimme ihn freudig: "Das habe ich in 15 Jahren als Ortsbrandmeister so noch nicht erlebt", erklärte er, denn die Jugend hatte fünf Neuzugänge zu verzeichnen und sieben neue Einsatzkräfte stießen zur Ortsfeuerwehr hinzu, so dass die Ortsfeuerwehr nunmehr über 32 Aktive verfügt. Allerdings stehen nur 29 Spinde zur Verfügung. Auch sieben neue Fördermitglieder wurden begrüßt, so dass nun 116 Mitglieder die Ortsfeuerwehr unterstützen.

 

Hinzu kommen fünf Alterskameraden und derzeit 15 Jugendliche in der gemeinsamen Jugendfeuerwehr FB/KB, die im vergangenen Jahr 5770 Stunden leisteten. Zusammen mit den Aktiven, die 5640 Stunden in Einsätzen, Ausbildung- und Übungsdiensten leisteten, kamen so mehr als 11.000 Stunden zusammen. An 231 Tagen wurde das Feuerwehrhaus genutzt. 166 Mitglieder zählt die Ortsfeuerwehr insgesamt (2018: 151).

 

So konnten aufgrund der Dienstzeit und erfolgreicher Teilnahme an Lehrgängen auch wieder neue Dienstgrade vergeben werden, bei denen die noch jungen Kameraden die Mehrheit stellten: Michael Göldner und Philipp Hansen wurden zum Feuerwehrmann ernannt, Alexander Bundies, Janes Fahron, Paul Riedel und Moritz Splinter erhielten den Dienstgrad Oberfeuerwehrmann. Zur Ersten Hauptlöschmeisterin wurde Ute Splinter-Kempter ernannt.

 

Für 40-jährige aktive Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurde Karsten Meier mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Niedersachen ausgezeichnet. Die Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes für 50-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr ging an den ehemals aktiven Brandbekämpfer Hermann Sievers.

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