Standing Ovations in Isernhagen H.B. für Ortsbrandmeister Tobias Plesse

Natürlich gehören zum Amt des Ortsbrandmeister umfangreiche "administrative Aufgaben", betonte Dirk Agena, stellvertretender Ortsbrandmeister in Isernhagen H.B., zum Ende der 139. Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr am gestrigen Sonnabend, 21. Dezember 2019, im Voltmers Hof. Doch Ortsbrandmeister Tobias Plesse, der nach seiner Wahl im vergangenen Jahr zum ersten Mal in seiner Funktion als Ortsbrandmeister die Versammlung leitete, habe diese Aufgabe weit mehr ausgefüllt. Da waren sich die aktiven Mitglieder der Ortsfeuerwehr einig, als sie "einstimmig", so Agena, sich dafür ausgesprochen hatten, dem Ortsbrandmeister und seiner Frau ein Erholungswochenende nach Wahl zu spendieren. Mit Standing Ovations übergab Agena dem sichtlich überraschten Tobias Plesse das Geschenk.

Den Zusammenhalt innerhalb der Ortsfeuerwehr Isernhagen H.B. sah auch der Gemeindebrandmeister Marc Perl, der ebenfalls zum ersten Mal in seiner neuen Funktion zur Ortsfeuerwehr sprach. Nach dem Berichten der einzelnen Bereiche sei er "total begeistert" und freue sich, dass die Ortsfeuerwehr "in sich geschlossen ist".  Auch die stellvertretende Ortsbürgermeisterin Isernhagens, Sabine Müller, zeigte sich "beeindruckt" und sprach im Namen von Rat und Verwaltung ihr Dank für die geleistete Arbeit aus. "Durch ihren Einsatz hier vor Ort fühlen wir uns sicher", so Sabine Müller.

Unter den rund 100 Gästen konnte der Ortsbrandmeister unter anderem auch die 1. Gemeinderätin Nicole Jürgensen, Ortsbürgermeister Simon Müller, den Leiter des Brandschutzabschnittes 5, Horst Holderith den stellvertretenden Gemeindebrandmeister Oliver Behnsen sowie den Gemeindebrandmeister a.D, Clive von Plehn, begrüßen.

Steht bei den Berichten der einzelnen Abteilungen einer Feuerwehr häufig das Einsatzgeschehen im Vordergrund, so stach bei den HBern besonders die Kinder- und Jugendabteilung am gestrigen Sonnabend hervor, was die Gäste aus Politik, Verwaltung und Feuerwehr wohlwollend verfolgten.

So berichtete Kinderfeuerwehrwart Andreas Bergling von 18 Kindern in der Kinderfeuerwehr, größtenteils Sechsjährige, die mit großem Einsatz im vergangenen Jahr Flora und Fauna erkundeten, aber auch lernten, wie man einen Notruf absetzt. Auch die eigene Adresse und Telefonnummer wurden fleißig gelernt, wie Bergling berichtete. Sechs Nachwuchsbrandbekämpfer wurden aus der Kinderfeuerwehr entlassen. Sie wurden im vergangenen Jahr an die Jugendfeuerwehr übergeben.

Auch diese habe sich mit dem Thema "Umwelt" beschäftigt, wie Benjamin Bartling erzählte. Ein Insektenhotel wurde gebaut aber auch ein Ausflug zur Berufsfeuerwehr Hamburg unternommen und das Sommerzeltlager im Heidekreis besucht, bei dem ein Mitglied der HBer mit einem gebrochenen Fuß teilnah. Mit einem Bollerwagen wurde dieser dann während des Zeltlagers von seinen Mitgefährten transportiert und konnte so auch an den Spielen teilnehmen. Dieser starke Zusammenhalt der HBer Jugendfeuerwehrmitglieder sprach sich schnell im Zeltlager herum und erntete den Respekt der anderen Gruppen. "Da kommen ganz tolle Jungs zu Euch", richtete der Jugendfeuerwehrwart seine Worte an die Aktiven, denn nach dem Pfingstzeltlager im kommenden Jahr werden fünf Mitglieder an die Einsatzabteilung übergeben. Ortsbrandmeister Tobias Plesse sprach dem Jugendwart "Dank und höchsten Respekt" für seine Tätigkeit aus. "Der Jugendwart hat mehr Arbeit als ein Ortsbrandmeister", so Plesse.

Doch auch das Übungs- und Einsatzgeschehen kam in der Ortsfeuerwehr nicht zu kurz. Zu 60 Einsätzen wurde die Ortsfeuerwehr seit der Jahreshauptversammlung am 21. Dezember 2018, gerufen. Diese teilten sich in 30 technische Hilfeleistungen, 28 Brandeinsätze und zwei ABC-Einsätze auf. So wurden die HBer im Juli zu einem Getreidefeldbrand nach Kirchhorst gerufen und bekämpften einen Brand bei HB kurze Zeit später. "Ohne den Einsatz von Zivilgeräten wäre der Brand außer Kontrolle geraten", betonte Dirk Agena in seinem Rückblick. Starke Winde hätten das Feuer getrieben und die Landwirte mit ihren Maschinen hätten geholfen, das Feuer einzudämmen.

Hinzu kamen eine Vielzahl an Unwettereinsätzen, ausgelösten Brandmeldeanlagen und Rauchwarnmeldern, letztere oftmals ohne, dass ein Feuer vorlag. "Es ist uns 100 Mal lieber, einmal umsonst auszurücken als einmal zu spät", so Agena. "Es war ein ganz normales Jahr", resümierte der stellvertretende Ortsbrandmeister.

Zwei große Aufgaben, die die Ortsfeuerwehr seit Jahrzehnten beschäftigte, seien dagegen nun abgeschlossen, berichtete Ortsbrandmeister Tobias Plesse. Zum einen das neue Feuerwehrhaus, "mit dem wir wirklich hochzufrieden sind", zum anderen die Einführung des Digitalfunks. Doch neue Aufgaben sind bereits in Arbeit: So stehe die Anschaffung eines Gerätewagens Logistik wie auch Tanklöschfahrzeugs an. Die Ausschreibungen seien bereits erfolgt und im Frühjahr sollen die Aufträge vergeben werden. In zwei bis zweieinhalb Jahren sollen diese dann ausgeliefert werden. Die langen Lieferzeiten der Hersteller würden eine frühere Auslieferung nicht möglich machen.

Insgesamt 11537,5 Stunden hat die Ortsfeuerwehr im Berichtsjahr geleistet, "ohne Lehrgänge und Ausbildungsvorbereitung", betonte Tobias Plesse. 49 Lehrgangsteilnahmen hatte er verzeichnet.  Derzeit verfüge die Ortsfeuerwehr über 55 aktive Mitglieder, 24 Altersmitglieder, 18 Mitglieder in der Kinderfeuerwehr, 19 in der Jugendfeuerwehr, sechs Musiker und 235 Förderer, was ein Plus von 13 Mitgliedern im Vergleich zum Vorjahr bedeute.

Der Sprecher der Altersabteilung, Herbert Bade, gab sein Amt als Sprecher der Altersabteilung ab. Zu seinem Nachfolger wurde Hans-Jürgen Plesse ernannt. In seine vierte Amtszeit geht nun Benjamin Bartling, der für weitere drei Jahre wiedergewählt wurde. Den Posten als Sicherheitsbeauftragte behält Alexandra Bernatek.

In die Einsatzabteilung aufgenommen wurden Sarah Rohmann und Nico Albrecht Blohm.

Aufgrund absolvierter Lehrgänge oder besonderer Funktionen konnten zahlreichen Feuerwehrkräfte neue Dienstgrade vergeben werden. Joshua Reschke und Dennis Römisch wurde der Dienstgrad Oberfeuerwehrmann verliehen. Oliver Römich und Michel Staubach dürfen sich nun Hauptfeuerwehrmann nennen. Zum 1. Hauptfeuerwehrmann wurden Tobias Bernatek und Marcus Ebeling ernannt. Andre Göbels erhielt den Dienstgrad Löschmeister, Dirk Agena wurde zum Brandmeister und Ortsbrandmeister Tobias Plesse zum Oberbrandmeister ernannt.

Für 40-jährige aktive Mitgliedschaft wurde Dirk Agena mit dem Niedersächsischen Ehrenzeichen ausgezeichnet. Einen Dank der Ortsfeuerwehr erhielten zudem Robert de la Chaux und Kurt Ebeling, die aus dem Kommando ausgeschieden sind.