Lehrte
Sonntag, 08.12.2019 - 16:15 Uhr

Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße: "Ehrenamt ist keine Einbahnstraße"

Die Geehrten und Beförderten zusammen mit Ortsbrandmeister Thorsten Greve (2. von links) und seinem Stellvertreter Ingo Schmidt (4. von links).Aufn.: Bastian Kroll

Politisch ging es am gestrigen Sonnabend, 7. Dezember 2019, bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Sievershausen zu. Doch auch die obligatorischen Tagesordnungspunkte wie Ehrungen, Ernennungen und Berichte kamen nicht zu kurz.

SIEVERSHAUSEN

"Es kann nicht sein, dass ein Kamerad nicht zum Dienst kommen kann, weil er für sein Kind keinen Platz in der Kindertagesstätte bekommen hat", monierte der stellvertretende Ortsbrandmeister, Ingo Schmidt, vor den rund 80 Anwesenden während der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Sievershausen am gestrigen Sonnabend im Saal des Hotel Fricke. Auch Ortsbrandmeister Thorsten Greve, dessen Wehr mit 38 aktiven gut aufgestellt sein, erwähnte mit Blick auf das neue Wohngebiet Kirchlahe-Süd, dass "zehn Einsatzkräfte mehr der Wehr schon gut tun" würden.

 

Worte, die Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße, seit 1. November 2019 im Amt und somit zum ersten Mal in seiner offiziellen Funktion bei einer Feuerwehr-Jahreshauptversammlung, sogleich aufnahm. "Ehrenamt ist keine Einbahnstraße", konstatierte er. Es gebe viele Ehrenamtliche in der Stadt, die sich engagieren und für ihren Einsatz auch etwas zurück bekommen würden. Die ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte stünden hierbei jedoch an der Spitze des Ehrenamtes und dieses sei auch zu honorieren. So wie es bereits Ausschreibungen zu zwei Baugebieten im Lehrter Stadtgebiet gab, bei denen Feuerwehrkräfte bevorzugt ein Grundstück erhielten, so könne auch darüber nachgedacht werden, die Kita-Platzvergabe nach selbigen Muster vorzunehmen. "Da muss man als Stadt den Leuten auch gewisse Privilegien geben", so Prüße. Er wolle "gucken, ob man das umsetzen kann", versprach er. Er sprach zudem den Feuerwehrkräften seinen Dank im Namen der Bürgerinnen und Bürger Lehrtes aus. Hinsichtlich der Mitgliedergewinnung - ob als Aktiver oder Förderer - schlug er vor, am Neubaugebiet ein Banner aufzustellen. "Jeder, der ein Haus hat, gehört in die Feuerwehr", betonte auch Ortsbrandmeister Thorsten Greve.

 

Dank erhielt die Feuerwehr auch von einer geretteten Person, berichtete Ortsbrandmeister Thorsten Greve. "Das ist ganz, ganz, ganz selten", betonte er. Eine 19-Jährige war im April zwischen Sievershausen und Schwüblingsen von der Fahrbahn abgekommen und von den Feuerwehrkräften schwer verletzt gerettet worden. Sie trug mehrere Brüche davon. Neben dem Dank der Geretteten erhielten die drei eingesetzten Ortsfeuerwehren aus Sievershausen, Arpke und Hämelerwald zudem eine Spende.

 

Zu insgesamt 52 Einsätzen war die Ortsfeuerwehr Sievershausen in den vergangenen 12 Monaten ausgerückt, wie der Ortsbrandmeister berichtete. Diese gliederten sich in acht Brände, acht ausgelöste Brandmeldeanlage, 18 technische Hilfeleistungen, drei ABC-Einsätze, jeweils vier Taucher-, ELO- und sonstige Einsätze und drei Fehlalarme auf.

 

Zwei Einsätze hob er besonders hervor, da es bei diesen auch schlimmer hätte ausgehen können. Bei einem Einsatz fiel eine Gartenlaube den Flammen zum Opfer, weil ein Anwohner mit einem Gasbrenner hantiert hatte. "Lasst es bleiben und lasst das Fachleute machen", so Greve. Auch bei Unkraut solle man sich "lieber Bücken", als dass später die Hecke und mehr in Flammen steht. "Hinterher ist der Schaden ungleich größer", betonte er.

 

Auch den bürgerlichen Einsatz als Brandbekämpfer sieht er kritisch: Wurde die Feuerwehr nach einem Brand eines Wäschetrockners "nur" zur Nachschau alarmiert, so stellte sich heraus, dass der Bewohner zuvor selbst versucht hatte, das Feuer zu löschen. "Er hatte dabei mit großer Sicherheit eine Rauchgasvergiftung erlitten", so Greve und bat: "Erst die Feuerwehr rufen und dann, wenn der Raum nicht verraucht ist, eigene Löschversuche unternehmen. Denn es ist keinem geholfen, wenn wir später jemanden in dem Raum liegen sehen und bergen müssen".

 

Greve berichtete neben dem Einsatzgeschehen auch über die Veranstaltungen im Ort wie insbesondere das Aufstellen des Maibaums, das in diesem Jahr zum 25. Mail vorgenommen wurde. Ortsbürgermeister Armin Hapke bedankte sich auch hierfür: "Wir wissen Euer Engagement im Ort zu schätzen", so Hapke. Die Arbeit für die Dorfgemeinschaft sei einer besonderer Anerkennung wert.

 

38 aktive Mitglieder zählt die Ortsfeuerwehr derzeit, "zehn mehr könnten wir gut gebrauchen", doch insgesamt sei die Ortsfeuerwehr gut ausgestattet und ausgebildet. Zudem gibt es 183 fördernde Mitglieder, 14 Mitglieder in der Ehren- und Altersabteilung, jeweils 14 in der Jugend- und Kinderfeuerwehr, sowie acht Musiker.

 

Anlässlich der Jahreshauptversammlung nahmen Stadtbrandmeister Jörg Posenauer und die stellvertretende Brandschutzabschnittsleiterin Regina Lehnert auch Ehrungen und Ernennungen vor.

 

Für zehnjährige aktive Mitgliedschaft in der Stadtfeuerwehr Lehrte wurden Sebastian Feist, Marcel Naujoks und Eyk Schwenke ausgezeichnet. Für 25-jährige Verdienste erhielt Caroline Köhne das Feuerwehrehrenzeichen des Landes Niedersachsen. Für 50-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurde Walter Hoppenwort geehrt.

 

Mit der Ehrennadel in Gold der Stadtfeuerwehr für besondere Verdienste wurden der Ehrenortsbrandmeister Wolfgang Schütze und Jürgen Bremer ausgezeichnet.

 

Zudem konnten neue Dienstränge vergeben werden: Christoph Schulz und Jens Wydor wurden zum Feuerwehrmann ernannt, Janine Czurgelies darf sich nun Oberfeuerwehrfrau nennen und Andre Czurgelies wurde zum Oberlöschmeister ernannt.

 

Den Titel des "Feuerwehrmann des Jahres" wurde Peter Czurgelies verliehen.

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