Uetze
Montag, 02.12.2019 - 18:24 Uhr

Auf den Spuren von Maria: "Jungfrau, Gottesmutter, Himmelskönigin"

Ökumenischer Einkehrtag in Hänigsen 2019 bringt vier Konfessionen ins Gespräch über die Mutter Jesu

Ikonenmalerin Barbara Teubner erklärt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, welche Besonderheiten Marien-Ikonen aufweisen können.Aufn.:

HäNIGSEN/BURGDORF

Spätestens zu Weihnachten ist sie wieder in aller Munde: Maria, die Mutter Jesu. Bereits am 23. November beschäftigten sich 36 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim ökumenischen Einkehrtag der ev.-luth. Kirchengemeinde Hänigsen-Obershagen und der röm.-kath. St. Nikolausgemeinde Burgdorf mit Maria.

 

Unter dem Titel "Jungfrau, Gottesmutter, Himmelskönigin" hatten Dr. Ulrich Ensinger und Pastor Steffen Lahmann nach Hänigsen eingeladen. "Wir konnten auch in diesem Jahr wieder hervorragende Referentinnen gewinnen, die uns sehr unterschiedliche Zugänge zu Maria eröffneten", sagt Ensinger, der die Organisation auf Seiten der St. Nikolausgemeinde übernahm.

 

In ihrem Eingangsreferat führte die Gleichstellungsbeauftragte der ev.-luth. Landeskirche Hannovers, Pastorin Hella Mahler, in das biblische Bild Mariens und die wechselvolle Geschichte des Umgangs mit Maria in der evangelischen Kirche ein. Mahler unterstrich, dass Maria ein Beispiel für ein tief empfundenes Gottvertrauen gebe, weshalb sie auch heute noch ein Vorbild im Glauben für Christinnen und Christen aller Konfessionen sein könne.

 

Die katholische Sicht auf Maria referierte die habilitierte Theologin Dr. Carmen Diller vom Bistum Hildesheim. In ihrem Vortrag wies Diller darauf hin, dass theologisch fixierte Aussagen über Maria über die längste Zeit der Kirchengeschichte fast ausschließlich im Zusammenhang mit Aussagen über Jesus Christus getroffen wurden und sich keineswegs kirchentrennend auswirkten. Zwar hätten sich in der sogenannten katholischen Volksfrömmigkeit auch Tendenzen entwickelt, die Maria in besonderer Weise würdigen, aber diese müssten immer verstanden werden als etwas, das im letzten auf Gott selbst hinführt.

 

Nach einer Mittagspause, die von Teilnehmern und Referentinnen genutzt wurde, um sich über die Eindrücke des Vormittags auszutauschen, schloss ein Referat von Diakon Said Basta Badres an, der auf den Umgang mit Maria in der koptischen Kirche einging. Neben Anmerkungen zur koptischen Marientradition, die in weiten Bereichen Berührungspunkte mit dem katholischen Marienverständnis hat, ging Basta Badres auch auf die Bedeutung von Marienerscheinungen ein, die in Ägypten einen besonderen Stellenwert besitzen.

 

Abgerundet wurde der Einkehrtag durch den Vortrag der serbisch-orthodoxen Ikonenmalerin Barbara Teubner, die eine reiche Auswahl aus ihrer eigenen Ikonensammlung vorstellte und nicht nur über das Malen von Ikonen informierte, sondern darüber hinaus auch verdeutlichte, dass die Mariendarstellungen im orthodoxen Christentum stark von lokalen und regionalen Traditionen bedingt seien.

 

"Ich freue mich über die wunderbaren Denkanstöße dieses Tages und auch darüber, dass es in diesem Jahr gelungen ist, sogar vier Konfessionen zum Austausch über ein Thema zusammenzubringen", sagte Pastor Steffen Lahmann zum Abschluss des Einkehrtages. Gemeinsam mit Dr. Ulrich Ensinger hat er auch schon einen Termin für 2020 ins Auge gefasst: "Am 24. Oktober werden wir hier wieder zusammenkommen. Das Thema verraten wir aber erst im nächsten Jahr."