Lehrte
Montag, 25.11.2019 - 18:23 Uhr

100.000 Brötchentüten anlässlich des "Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen" verteilt

"Gewalt kommt nicht in die Tüte"

Tim Bergforth, stellvertretender Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes bei der Polizei in Lehrte, Fokeline Beerbaum-Vellinga, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Lehrte, Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße (CDU) und Franziska Burbulla, Leiterin der AWO Koordinierungs- und Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt, zeigen die Tüten, die in Lehrte und im Ostkreis der Region Hannover verteilt werden.Aufn.:

LEHRTE

"Gewalt kommt nicht in die Tüte": 100.000 Brötchentüten mit diesem Aufdruck wurden in den vergangenen Tagen im gesamten Ostkreis der Region Hannover von vielen Bäckereien, Hofläden, Supermärkten, Tankstellen und Geschäften verteilt. Mit dieser Aktion wollen die AWO-Frauenberatungsstelle (gefördert durch die Region Hannover) für Burgdorf, Lehrte, Sehnde und Uetze sowie die AWO Koordinierungs- und Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt gemeinsam mit den Gleichstellungsbeauftragten der Kommunen auf das Thema aufmerksam machen. Anlass ist der heutige "Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen".

 

"Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit sind ganz wichtig, da häusliche Gewalt immer noch ein Tabuthema ist - und sie betrifft alle sozialen Schichten", betonte Franziska Burbulla, Leiterin der AWO-Koordinierungs- und Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt.

 

Bei einem Pressegespräch am heutigen Montag, 25. November 2019, im Büro von Lehrtes neuem Bürgermeister Frank Prüße (CDU) nannte Tim Bergforth, stellvertretender Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes bei der Polizei in Lehrte, Zahlen. Im vergangenen Jahr wurden 124 Fälle häuslicher Gewalt gegen Frauen bei der Polizei angezeigt, was ein Rückgang gegenüber 2017 darstellte (152 Fälle). "In diesem Jahr werden es voraussichtlich so viele sein wie im vergangenen Jahr", sagte Bergforth. "Auch wenn die Zahlen hier in Lehrte etwas rückläufig sind, bleibt häusliche Gewalt eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen. Und wir gehen von einer hohen Dunkelziffer aus", so Burbulla. In Deutschland werde im Durchschnitt alle zwei bis drei Tage eine Frau durch ihren Ehemann, Lebensgefährten oder Ex-Partner getötet. Tötungsdelikte seien dabei nur die Spitze des Eisbergs häuslicher Gewalt. Das Spektrum reiche von Erniedrigung und Bedrohung durch den Partner, über Isolation und sexualisierte Gewalt bis hin zu gewaltvollen, körperlichen Übergriffen. "Oft findet die Gewalt lange für Außenstehende unentdeckt innerhalb der Familie statt", sagte Burbulla.

 

Brigitte Mende von der AWO-Frauenberatung ergänzt: "Gewalt gegen Frauen findet mitten in unserer Gesellschaft statt. Die Istanbul Konvention, ein Übereinkommen des Europarats ist seit 2018 in Deutschland in Kraft. Die Konvention dient dazu, Frauen und Mädchen vor geschlechtsspezifischer Gewalt zu schützen, was anlässlich der nach wie vor hohen Zahlen dringend nötig ist."