Lehrte
Donnerstag, 10.10.2019 - 17:10 Uhr

TSV 03 Sievershausen verabschiedet Sportheimwirt mit Überraschungsparty

Peter Dotzler schenkt erst- und letztmalig Astra ausAufn.:

SIEVERSHAUSEN

Noch nie sah man den Sportheimwirt des TSV 03 Sievershausen Peter Dotzler so sprachlos: Rund 70 Gäste, Freunde und Familienmitglieder marschierten zum sonntäglichen Frühschoppen zur Einlaufmusik des FC St. Pauli "Hells Bells" von AC/DC, Dotzler ist gebürtiger Hamburger und eingefleischter St-Pauli-Fan, in das Sievershäuser Sportheim ein.

 

Dotzler wird zum Ende des Monats nach 20 Jahren die Bewirtung an Lars Kamrath abgeben. Dies nahmen die TSVer zum Anlass, vor rund vier Wochen einen konspirativen Arbeitskreis mit der Bezeichnung "Geheimsache Dotzler" zu gründen und die Überraschungsparty zu planen. Und tatsächlich gelang es, die Überraschung trotz eines sehr großen eingeweihten Kreises geheim zu halten. "Ich habe überhaupt nichts geahnt", bestätigte Dotzler mit leicht irritiertem Gesichtsausdruck mit Blick auf die Menge.

 

Dotzler kam 1989 als Trainer der ersten Herren nach Sievershausen und erlebte mit einer kurzen Unterbrechung sechs erfolgreiche Jahre beim TSV. Vor 20 Jahren übernahm er dann die Bewirtung des Sportheims. TSV-Vorsitzender Jörg Schwieger lobte in einer Laudatio: "Peter, Du bist einzigartig, unerreicht und eigentlich gar nicht wegzudenken aus dem Sportheim. Das Sportheim war fast eine zweite Heimat für Dich. Und wir haben uns hier so wohl gefühlt, dass es auch für viele von uns zu einer zweiten Heimat wurde." Unter lautem Gelächter zitierte der TSV-Vorsitzende dann die besten Sprüche des scheidenden Wirtes. So wurden unter anderem Bezahlvorgänge zu einem Erlebnis und auf die Frage, "Peter, was bekommst Du", bekam der zahlungswillige Gast zu seiner Überraschung die Antwort "Wie lange warst Du da?" oder "7 Euro 20, die meisten geben 10". Unendlich viele Sprüche gehörten zu seinem Repertoire.

 

Anschließend wurde dem 73-Jährigem noch ein großer Wunsch erfüllt. Er durfte das erste und einzige Fass Hamburger Bier der Marke "Astra", das jemals im Sportheim verzehrt wurde, anstecken und die erste Runde ausschenken. Danach schwenkten die fleißigen Helfer wieder auf das heimische Härke Pils um, denn schließlich hatte sich die Braumanufaktur Härke auch mit einer Verzehrspende in die Verabschiedung eingebracht.

 

Im Laufe des Tages kamen immer neue Gäste hinzu, die Abschied nehmen wollten und auch viele örtliche Vereine, die regelmäßig das Sportheim für Sitzungen oder wie das DRK zur Blutspende nutzten, bedankten sich bei dem Hamburger Jungen für die gute Zusammenarbeit. Auch Ortsbürgermeister Armin Hapke schaute vorbei, wünschte für die Zukunft alles Gute und überreichte Dotzler eine limitierte Ortsratstasse.

 

Für zwei Stunden verließ die Abschiedsgemeinde vorübergehend das Sportheim. Das Derby der Ersten Herren des TSV gegen den TSV Dollbergen stand auf dem angrenzenden Sportplatz an und die Fußballsparte hatte sich gewünscht, dass der ehemalige Jugendspieler des FC St-Pauli den Anstoß macht. Nach dem Spiel ging es zurück ins Sportheim, seine Jungs von der "Ersten" stießen hinzu, und noch lange wurde gefeiert und in Erinnerungen geschwelgt.

 

An diesem Tag wurden nicht nur von Peter Dotzler einige Lachtränen, sondern auch Tränen der Rührung verdrückt. Das Schlusswort hatte letztlich der künftige Unruheständler in seiner ihm eigenen Art und Weise: "20 Jahre Irrenhaus und nicht einmal krank. Vielen Dank für diesen tollen Tag."

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