Sehnde
Mittwoch, 07.08.2019 - 18:57 Uhr

Bäume leiden unter Hitze und Dürre

SEHNDE

Welke Blätter, frühzeitiger Laubfall und kahle Äste: Die seit Wochen anhaltende Hitze mit einem Rekordhoch nach dem anderen setzt auch den Sehnder Stadtbäumen extrem zu.

 

"Schlimmer als die andauernde Hitze ist allerdings der ausbleibende Regen", so die Sehnder Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung. Schon durch den heißen Sommer des vergangenen Jahres seien die Wasserreserven der Böden nahezu aufgebraucht. Jungbäume könnten noch mit Gießen am Leben gehalten werden. "Dadurch, dass die tiefen Bodenschichten ab einem halben Meter bis zwei Meter Tiefe stark ausgetrocknet sind, bekommen sogar Altbäume massive Wasserprobleme", so die Stadt Sehnde.

 

Der Baumstandort in der Stadt habe wenig mit dem natürlichen Standort heimischer Gehölze zu tun. Die Temperaturen in der Stadt seien wesentlich höher als in der freien Landschaft. Sehr kleine Pflanzgruben, Bodenverdichtung und Versieglung trügen zusätzlich dazu bei, dass Bäumen in der Stadt weniger Wasser zu Verfügung seteh als ihren Artgenossen in freier Natur. Mit der Zeit führe dieser Wassermangel zu Problemen bei der Photosynthese. Die Bäume würden so weniger Biomasse aufbauen und könnten dadurch in den kommenden noch Jahren absterben.

 

Die von der Hitze geschwächten Bäume seien für Schwächeparasiten zudem ein gefundenes Fressen. Beispielsweise haben Fichten große Probleme mit Borkenkäferbefall. Hier ist die Stadt schon tätig geworden und hat vier große Fichten auf dem Friedhof Sehnde fällen lassen. Aber auch Birken, viele Mehlbeeren sowie Ahorn leiden stark unter der Hitze. Baumkrankheiten nehmen rasant zu, was auch eine Folge des Klimawandels ist.

 

Die anhaltende Hitze berge zudem noch die Gefahr von sogenannten Grünastbrüchen. Dieses Phänomen könne bei extremer Hitze auftreten und sei nicht vorhersehbar. Durch eine Verringerung des Saftdrucks und Erschlaffung der Zellen lasse die Elastizität des Holzes nach und es könne zu Brüchen von Starkästen kommen. Bürger seien deshalb gut beraten, bei extremer Hitze achtsam unter Bäumen zu sein. Um dem vorzubeugen könne jeder selber tätig werden. So sei die Wässerung von großen Bäumen bei extremer Hitze sehr sinnvoll.

 

Die Stadtverwaltung Sehnde lege viel Wert darauf, dass Nach- und Neupflanzungen im Stadtgebiet mit den geänderten klimatischen Bedingungen gut klarkommen. Baumarten der Wahl seien hier beispielsweise Manna-Esche, Eisenholzbaum, Purpur-Erle aber auch Baummagnolien. Zudem werde davon abgesehen, ganze Straßenzüge mit derselben Baumart zu bepflanzen, damit bei einer grassierenden Baumkrankheit nicht gleich alle Bäume ausfallen.

 

"Klar ist, dass dieser Wandel ein dynamischer Prozess ist, der nicht von heute auf morgen abgeschlossen sein kann. Es bleibt viel zu tun, damit die Bäume, die das Stadtklima in vielerlei Hinsicht positiv beeinflussen, auch in Zukunft unsere Straßen zieren", so die Stadtverwaltung.