Lehrte
Donnerstag, 06.06.2019 - 18:16 Uhr

Ausstellungsprojekt über den Friedensprozess in Kumlumbien im Antikriegshaus

SIEVERSHAUSEN

Am Freitag, 14. Juni 2019, ab 19.30 stellen Nikolás und Samir, die beiden kolumbianischen Freiwilligen, die seit September vergangenen Jahres im Antikriegshaus Sievershausen, Kirchweg 4A, ihren einjährigen Dienst versehen, ihr Ausstellungsprojekt über den Friedensprozess in ihrem Heimatland vor.

 

Bei den meisten Menschen hierzulande ist das Wissen über Kolumbien eher begrenzt, obwohl Deutschland mit dem von Bundespräsident Steinmeier persönlich implementierten Gemeinschaftsprojekt CAPAC in den Friedensprozess einbezogen ist. Nun gibt es eine Gelegenheit, mehr zu erfahren über die lange Geschichte dieses lateinamerikanischen Landes, eine schwierige Geschichte mit langen Phasen bewaffneter Auseinandersetzungen im Lande um soziale und ökonomische Gerechtigkeit. Die jüngste Bürgerkriegsphase dauerte 50 Jahre und gilt als die längste bewaffnete innere Auseinandersetzung der Welt.

 

Die großen Hoffnungen, die auch in der Vergabe des Friedensnobelpreises an Präsident Santos zum Ausdruck kamen, haben sich längst nicht erfüllt. Allein in den ersten vier Monaten des Jahres 2019 wurden nach Aussage der UN 51 Morde an Menschenrechtsaktivisten registriert. Der offizielle UN-Bericht über die Lage in Kolumbien beklagt, dass sich die systematische Verfolgung Andersdenkender in dem südamerikanischen Land zu verschlimmern scheint. Betroffen sind demnach vor allem Basisaktivisten in den Gemeinden, die 70 Prozent der Opfer zu verzeichnen haben, aber auch indigene und afrokolumbianische Gruppen, Umweltschützer, Bauern, Journalisten, Aktivisten der LGBTI- Bewegung, Mitglieder von Menschenrechtsgruppen und Frauenorganisationen. Einige wurden verfolgt, weil sie sich für die Umsetzung wichtiger Bestandteile des Friedensabkommens - zum Beispiel die Rückgabe von Grund und Boden an vertriebene Bauern oder die Rechte der Opfer des Krieges - eingesetzt hatten.Der UN-Bericht hebt auch die Stigmatisierung von Aktivisten vor allem in den ländlichen und sozial benachteiligten Regionen hervor.

 

Nach der Eröffnung besteht die Gelegenheit, sich mit Nicolás und Samir auszutauschen.