Lehrte
Sonntag, 02.06.2019 - 12:35 Uhr

Die Sievershäuser Dorffehde war so spannend wie noch nie

Jubel bei allen Teilnehmern der Dorffehde nach dem spannenden Wettkampf.Aufn.:

SIEVERSHAUSEN

Spannend war die Sievershäuser Dorffehde "Norddorf gegen Süddorf" schon immer, aber so spannend wie in diesem Jahr war sie noch nie. Erst im letzten Spiel sicherte sich das Süddorf den entscheiden Punkt zum 6:5 Entstand. Großer Jubel brach unter den blau gekleideten Süddörflern aus, während die roten Norddörfler ihr Unglück kaum fassen konnten. Insgesamt steht es damit 8:7 für den Süden beim spaßigen Wettbewerb in Lehrtes östlichster Ortschaft.

 

Am Anfang sah es noch sehr gut für das Norddorf aus, denn man führte schnell 3:0. Den ersten Punkt gab es bei dem Wettkampf am vergangenen Donnerstag, 30. Mai 2019, beim frühmorgendlichen Freiluftgottesdienst im 16-Meter-Raum des Sportplatzes des ausrichtenden TSV 03 Sievershausen für die höhere Teilnehmerzahl an Gottesdienstbesuchern. Nach dem von Pastorin Hanna Dallmeier sehr erfrischend gestalteten Gottesdienst mit vielen Mitmachliedern kam es dann zur langerwarteten Auszählung. TSV-Vorsitzender Jörg Schwieger hatte die Aufgabe, die Anzahl der vielen rot und blau gekleideten Gottesdienstbesucher festzustellen. 127 Norddörfler waren anwesend und "nur" 125 Süddörfler. Enttäuschung machte sich bei den Blauen breit, war der Gottesdienstpunkt doch eigentlich immer eine sichere Bank des Südens. Nun verlor man hier schon zum zweiten Mal den sichergeglaubten Punkt.

 

Nicht besser wurde es für den Süden bei den sich anschließenden Fußballspielen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus Nord und Süd traten im Wettbewerb um die begehrten Punkte gegeneinander an. Bei den Kindern und Jugendlichen gewann der Norden deutlich und ging damit in der Tageswertung klar mit 3:0 in Führung. Die erwachsenen Fußballer leiteten dann aber die Wende ein und holten den ersten Sieg für den Süden.

 

Die Sportanlage füllte sich immer mehr, Getränkestände, die Nord-Süd-Bar und die Verzehrstände hatten Schwerstarbeit zu leisten, denn das Spiel ohne Grenzen stand an. Traditionell starten die Kinder mit ihrem ersten Spiel. Die Kids mussten mit einem Zahnstocher Marshmallows transportieren. Der Süden war schneller, es stand nun nur noch 2:3. Die Erwachsenen hatten dann die Aufgabe, mit Jonglagekeulen zwischen den Beinen Gummiringe über einen Parcours zu tragen und weiterzugeben. Dies war gar nicht so einfach. Merkwürdige Gangformen und zwielichtige Ringübergabetechniken brachten das Publikum zum Lachen. Der Süden glich zum 3:3 aus.

 

Beim zweiten und letztem Kinderspiel mussten die Kids einen Tennisball durch ein Wasserrohr schießen und damit leere Wasserflaschen um kegeln. Die Süd-Kinder waren zielgenauer und brachten ihre Dorfhälfte das erste Mal an diesem Tag in Führung. Dann waren die Erwachsenen dran. Beim Spiel "Obst ist gesund" mussten drei Spieler Äpfel aus drei verschiedenen Wasserbehältern mit den Zähnen "herausessen". Moderatorin Meike Brünker machte sich dabei Sorgen um einige Spieler, die kopfüber unter dem Jubel der Zuschauer in einem Eimer verschwanden, um den Apfel an den Boden zu drücken und ihn dort anzubeissen. Niemand ertrank, der Punkt ging aber in den Norden.

 

Beim Spiel "Auge um Auge" mussten Lockenwickler mit den Augen von Teammitglied zu Teammitglieder weitergegeben werden. Der Punkt ging an den Süden, der damit die erneute Führung mit 5:4 hatte. Das nächste Spiel hieß "Krabbelmalgruppe". Fünf Spieler mussten mit Kindermalfarbe einen Kreis auf einem Blatt Papier zeichnen. Allerdings war die Benutzung der Hände verboten und die Nasenspitze musste als Pinsel herhalten. Die Spieler schonten sich und ihre Nasen zum Gelächter der Zuschauer nicht. Der Norden hatte die besten Maler und glich zum 5:5 aus.

 

Das letzte Spiel musste also die Entscheidung bringen. Die Spannung auf der Sportanlage war mit Händen greifbar. Aber eben diese Hände durften auch beim letzten Spiel "Schwamm drüber" nicht benutzt werden. Es galt, mit einem Schwamm, der zwischen den Stirnen zweier Mitspieler geklemmt wurde, Wasser aus einem Planschbecken in einem Zieleimer zu transportieren. Jeweils drei Zweierteams pro Dorfhälfte starteten gleichzeitig. Dies hatte natürlich zur Konsequenz, dass es eng wurde im Planschbecken und unabsichtliche oder absichtliche Behinderungen zu manch ungewollter Badeeinlage führten. Das Publikum hatte jedenfalls seinen Spaß und konnte dann abschließend mit einem winzigen Vorsprung das Süddorf als Gewinner bejubeln.

 

Die Dorffehde ist aber nicht nur ein Wettstreit der Dorfhälften, sondern vorrangig ein Familienfest. So wird auch für die Kleinen viel geboten, toben auf der Hüpfburg, spielen mit den Sachen aus dem Spielmobil oder eine Bastelecke gehören dazu. Höhepunkt aus Kindersicht war natürlich der Auftritt von Clown Tom, den die Stadtwerke Lehrte dem TSV sponserte, der unermüdliche Luftballonfiguren gestaltete.

 

Ortsbürgermeister Armin Hapke hatte dann die ehrenvolle Aufgabe, die Ehrentafel an den Bürgermeister des Süddorfes, Walter Behrens, zu übergeben. Als Norddörfler tröstete er seine Mitbewohner damit, dass die Fehde zwar das Süddorf, aber mit der Veranstaltung ganz Sievershausen gewonnen hat. Sieg und Niederlage waren dann noch lange Grund, den Tag auf der Sportanlage ausklingen zu lassen und mit der legendären Sievershäuser Kabinenparty zu beenden.

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