Isernhagen
Sonnabend, 01.06.2019 - 18:43 Uhr

Realer Einsatz beim Übungswochenende der Feuerwehren Isernhagens

Sieben Einsatzkräfte der Isernhagener Feuerwehr "retten" den verunfallten Arbeiter vom Dach der Grundschule in Isernhagen N.B..Aufn.: Bastian Kroll

Bereits zum 3. Mal wurde an diesem Wochenende ein Übungswochenende der Feuerwehren der Gemeinde Isernhagen durchgeführt. Bis auf die Schwerpunktfeuerwehr Altwarmbüchen, die bereits am vergangenen Wochenende einen umfangreichen Ausbildungsdienst zur technischen Hilfeleistung nach Verkehrsunfällen absolviert hatte, waren alle Ortsfeuerwehren der Gemeinde involviert. Insgesamt 70 Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehren nahmen am Übungswochenende teil. Während die Brandbekämpfer übten, rückten sie zudem noch zu einem realen Einsatz aus.

ISERNHAGEN

"Die Übungslagen sind sehr unterschiedlich und zum Teil auch umfangreich", erklärt Gemeindebrandmeister Clive von Plehn. Die Ortsfeuerwehren hatten zuvor eigene Vorschläge einbringen können, welche Szenarien die Einsatzkräfte vorfinden sollten. Unterstützt wurde die Gemeindefeuerwehr hierbei zum einen von externen Beobachtern, wie dem Stadtbrandmeister von Burgwedel, Ingo Motl, und Langenhagens Ortsbrandmeister Jens Heindorf, dessen Aufgabe es war, die Arbeit der ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte beurteilten, und dem DRK, das mit sechs Ehrenamtlichen für die Verpflegung sorgte.

 

Am Baubetriebshof in Altwarmbüchen hatten die Einsatzkräfte am gestrigen Freitag, 31. Mai 2019, ihr "Domizil" bereits aufgeschlagen, am heutigen Sonnabend war es immer wieder Anlaufstelle für die Einsatzkräfte. In diesem Jahr arbeiteten die einzelnen Ortsfeuerwehren die Einsätze aber nicht wie bei den zwei vorangegenenen 36-Stunden-Übungen alleine für sich ab, sondern in den sogenannten Alarmgruppen, die auch häufig bei realen Einsätzen zusammen alarmiert werden.

 

So stellt die Ortsfeuerwehr Altwarmbüchen die erste Alarmgruppe, die Ortsfeuerwehren Kirchhorst und Stelle die zweite, die Feuerwehren aus Isernhagen F.B., K.B. und Neuwarmbüchen die dritte und schließlich die Ortsfeuerwehren Isernhagen H.B. und N.B. die vierte Alarmgruppe. "Wir wollen in diesem Jahr die Zusammenarbeit festigen", so der Gemeindebrandmeister. Nicht nur, dass sich die Einsatzkräfte untereinander verständigen und vertrauen müssen, auch durch die unterschiedliche Beladung der Fahrzeuge sei eine Zusammenarbeit wichtig. Hierbei müssten die Feuerwehrkräfte auch die Beladung der anderen Fahrzeuge kennen und anwenden können.

 

Vier Einsatzszenarien waren in Kirchhorst, Neuwarmbüchen, H.B. und N.B. vorbereitet worden. Vom Einsatzleitwagen der Gemeindefeuerwehr kam die Alarmierung: "Brennt auf Gebäudedach" hieß es beispielsweise in einer Alarmierung. Auf einem Dach der Grundschule in N.B. war ein Arbeiter von einer auf dem Dach stehenden Leiter gefallen. Sein Kollege, der gerade mit einem Gasbrenner arbeitete, wurde von dem fallenden Mann getroffen, ein Feuer breitete sich aus.

 

Unter realen Bedingungen rückten die Einsatzkräfte mit Martinhorn und Blaulicht aus. Vor Ort konnte der Kollege noch berichten, dass ein Mann noch auf dem Dach ist. Er hatte beim dem Sturz eine schwere Rückenverletzung ermlitten und konnte sich nicht mehr bewegen. "Erst kommt die Menschenrettung, dann die Tierrettung und schließlich die Erhaltung von Sachwerten", gibt Gemeindebrandmeister die Prioritäten kurz umrissen wieder. Doch ganz so einfach wie es klingt, war es bei den Übungen - wie im realen Leben - dann wiederum nicht. Denn: Je nach Personalstärke und verfügbaren Einsatzmitteln müsse genau abgewogen werden, welche Maßnahmen sofort zu erfolgen haben, zum Teil fast parallel. So kamen die Einsatzkräfte in der Begegnungsstätte in Neuwarmbüchen in einen Raum, in dem - durch Qualm versteckt - eine Person lag. Aber am Eingang standen auch zwei Gasflaschen. "Der Eigenschutz geht immer vor", so Clive von Plehn. So meldete der vorangehende Trupp die Gefahr durch die Gasflaschen, ging weiter zur Person vor und der nachfolgende Trupp brachte die Gasflaschen aus dem Gebäude. "Das haben sie gut gemacht", urteilte Burgwedels Stadtbrandmeister Ingo Motl nach der Übung.

 

"Gefahr!" schallte es derweil über den Pausenhof der Grundschule, nachdem die Person vom Dach gerettet worden und die angrenzende Sporthalle durch eine Riegelstellung unter dem Einsatz von zwei B-Rohren vor dem Feuer geschützt wurde. Eine Einsatzkraft hatte eine unmittelbarere Gefahr für die Brandbekämpfer erkannt. Es war das Signal zum sofortigen Rückzug der Einsatzkräfte, die, nachdem der Ruf noch einmal mit einem Signalhorn untermauert wurde, sofort zu den Fahrzeugen zurückkehrten. Geplant war es nicht, aber "man kann in jeder Übung noch etwas einspielen", um verschiedene Szenarien zu üben, so Clive von Plehn.

 

Dass es auch unsichtbare Gefahren gibt, wurde in Isernhagen H.B. deutlich. Auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerkes war es zu einem Unfall gekommen. Qualm zog über das Gelände, der Löschangriff wurde aufgebaut. Doch mit dem Löschen des Feuers war der Einsatz nicht beendet. Die Hilferufe einer Person hatten plötzlich ihre Aufmerksamkeit. Fünf verletzte Personen fanden sie in kurzer Entfernung vor, ein Mann war mit seiner Hand in einer Stahlkonstruktion eingeklemmt und schrie laut im Hilfe. Doch so sehr auch der Reflex die sofortige Rettung des Mannes nahelegte, so war ein Hinlaufen die schlechteste Entscheidung: Denn der Brand war nur ein Folgefeuer aufgrund eines Stromunfalls. Eine Hochspannungsleitung lag über einen nahestehenden Gelenkbagger, die Stromzufuhr noch nicht abgeschaltet. "Da kann wer noch so sehr nach Hilfe schreien: Es bringt nichts, wenn einer von uns da nun hinläuft und durch einen Stromschlag gleich daneben liegt", erklärt Clive von Plehn die Besonderheiten des Einsatzes. Noch in rund 20 Metern Entfernung gehe von der Hochspannung eine Gefahr aus. Also musste zunächst die Stromleitung abgeschaltet werden, ehe sich um die Verletzten gekümmert werden konnte.

 

"Es gibt bei vielen Gegebenheiten nicht den einen Lösungsweg", weiß der Gemeindebrandmeister. Und auch die Beurteilungen zielten nicht darauf hin, jemanden maßzuregeln. "In der anschließenden Einsatznachbesprechung wird der Ablauf noch einmal durchgesprochen und auch die Vorgehensweise aus Sicht der Einsatzkräfte beleuchtet. Darauf aufbauend können wir sehen, wo man etwas besser machen oder die Ausbildung verstärkt werden kann", so Clive von Plehn. Aus den Rückmeldungen der Beobachter konnte er erkennen, dass die Gemeindefeuerwehr gut ausgebildet ist und die Einsatzlagen gut abgearbeitet wurden.

 

Die ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte nahmen viele Erfahrungen mit, über die sie sich später noch gemeinsam auf dem Baubetriebshof der Gemeinde austauschen konnten. Denn neben den Alarm-Übungen stand die Kameradschaft ebenfalls im Vordergrund des Übungswochenendes. So steht heute noch ein Kameradschaftsabend mit gemeinsamen Übernachten in den aufgebauten Zelten auf dem programm, ehe am morgigen Sonntag gemeinsam nach dem Abbau das Übungswochenende beendet wird.

 

Unterbrochen würden die Übungen am heutigen Sonnabend um 14:42 Uhr durch einen realen Einsatz. Der Regionsleitstelle wurde über den Notruf 112 eine Rauchentwicklung in der Dorfstraße in Isernhagen K.B. gemeldet. Da sich die für K.B. zuständige Alarmgruppe zu diesem Zeitpunkt sich mitten in einer Übung befand, ordnete Gemeindebrandmeister Clive von Plehn an, dass die Ortsfeuerwehren aus H.B. und N.B. die Einsatzstelle anfuhren, da diese verfügbar waren. Derweil hatten auch die Ortsfeuerwehren aus K.B., F.B. und Neuwarmbüchen ihre Übung unterbrochen, die Geräte wieder in den Löschfahrzeugen verstaut und ebenfalls zur Einsatzstelle gefahren. Nur kurzer Zeit nach der Alarmierung waren die Brandbekämpfer vor Ort.

 

"Ein besorgter Anwohner hatte die Feuerwehr gerufen, da er eine starke Rauchentwicklung gesehen hatte, diese ungewöhnlich fand und anschließend richtigerweise die Feuerwehr gerufen", berichtet Gemeindebrandmeister Clive von Plehn. So waren letztendlich die Einsatzkräfte von fünf Ortsfeuerwehren vor Ort, die jedoch schnell Entwarnung geben konnten. Der Rauch war aus einem Kamin gekommen und ein Schadfeuer lag nicht vor. So konnten die Ortsfeuerwehren nach rund 15 Minuten abrücken und sich wieder den Übungsszenarien widmen.

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