Sehndes Ortsfeuerwehren bauen Mitgliederzahlen aus

Die 13 Ortsfeuerwehren der Stadt Sehnde haben gegen den bundesweiten Trend auch im vergangenen Jahr ihre Mitgliederzahlen ausbauen können. Am 31. Dezember versahen 510 Männer und 68 Frauen ehrenamtlichen Dienst. Das sind 28 mehr als im Vorjahr. Mit dieser Erfolgsstatik konnte Stadtbrandmeister Jochen Köpfer seinen Bericht im Rahmen des Sehnder Stadtfeuerwehrtag in der KGS Sehnde abhalten. "Diese Zahlen zeigen trotz aller Befürchtungen durch die demografische Entwicklung, dass es sich lohnt, für eine Mitgliedschaft in den Feuerwehren zu werben", sagte Köpfer vor rund 200 Mitgliedern und Gästen - darunter Regionsbrandmeister Karl Heinz Mensing und Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke.

Wie sehr sich die Sehnder auf ihre Feuerwehr verlassen können, zeigt ein Blick in die Statistik, die der Stadtbrandmeister den Zuhörern vortrug: 57 (30 im Vorjahr) Brände wurden bekämpft, darunter ein Großbrand. Zu Verkehrsunfällen oder Gefahrgutunfällen, die zur technischen Hilfe zählen, wurden die ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte 134 Mal (130 im Vorjahr) gerufen. Die Zahl der Fehlalarme ist mit 49 (Vorjahr 50) erwähnt. Es gab 8 nachbarliche Hilfeleistungen (im Vorjahr 9).

Besondere Einsätze waren ein Brand in den Kellerräumen der JVA. Hier gestaltete sich die Be- und Entlüftung besonders schwierig. Auch ein Unwetter zog wieder über die Stadt Sehnde hinweg und bescherte den Feuerwehren 34 Einsätze. Mitte März musste aus einem Teich bei Bilm eine Leiche geborgen werden. Einen Tag später gab es in Müllingen, Wirringen, Wehmingen, Bolzum und Teilen von Wassel und Sehnde einen Stromausfall. Die Feuerwehr in Müllingen-Wirringen, Wehmingen und Bolzum wurden besetzt und ein Krisenstab eingerichtet. Nach fast 13 Stunden war die Stromversorgung wieder hergestellt. Ein Wassereinbruch in einem Binnenschiff auf dem Mittellandkanal forderte den Einsatz der Feuerwehr. Im April beginnend gab es eine Brandserie auf dem Gelände der Keramischen Hütte. Als am 30. Juni die Sternfahrt im Rahmen des Ferienpasses stattfinden sollte, kam es in Rethmar zu einem Großbrand. Hohes Medieninteresse erweckte auch ein LKW, der in das Regenrückhaltebecken vor dem Feuerwehrhaus in Höver gefahren war.

Kritisch berichtete Köpfer, das dass Löschgruppenfahrzeug des Katastrophenschutzes ausgesondert und noch nicht ersetzt wurde. Als das Fahrzeug in Dienst gestellt wurde, waren Einsätze der Feuerwehrbereitschaften eher selten, aber kurz danach habe es bereits bei dem Hochwassereinsatz im Landkreis Hildesheim gefehlt.

Zum Thema Digitalfunk konnte Köpfer berichten, dass es mit großen Schritten voran geht. Die Ausschreibungen seien gelaufen und die Funkgeräte können in den nächsten Wochen bestellt werden. Hierbei haben die Regionsausbilder schon ihre Unterstützung bei der Ausbildung an den neuen Geräten zugesagt.

Angesichts der Bedeutung des Ehrenamts für die Ortsfeuerwehren in der Stadt Sehnde berichtete Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke über Neubeschaffungen und Investitionen in die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr. Zwei TSF-W für die Ortsfeuerwehren Bilm und Klein Lobke sind bereits bestellt. Die Ausschreibung eines TSF Logistik für die Ortsfeuerwehr Evern ist bereits fertig gestellt. Ein Fahrzeug für die Ortsfeuerwehr Dolgen und ein MZF für die Ortsfeuerwehr Höver sind derzeit in Planung, sowie ein Leistungsverzeichnis für die Drehleiter der Ortsfeuerwehr Sehnde erstellt.

Desweiteren werde sich zusätzlich mit der Ausschreibung für Digitalfunkgeräte befasst. Problematisch gestalte sich allerdings der Umbau des Feuerwehrhauses in Höver, da die Baufirmen im Moment alle ziemlich ausgelastet sind. Aber auch die Planungen für die Feuerwehrhäuser in Sehnde und Haimar schreiten voran. Zudem wurde für die Überarbeitung des Feuerwehrbedarfsplans eine externe Firma beauftragt.

Die verschiedenen Fachbereiche berichteten über ihre Arbeit. Ralph Spannknebel als Stadtausbildungsleiter konnte positives zur Ausbildungssituation in Celle und Loy berichten. Er teilte mit, dass 92 Lehrgänge besetzt werden konnten. Auch die Truppmannausbildung auf dem Stadtgebiet läuft mit seinem Ausbilderteam gut. Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hat mit Tim Herrmann und seinem Presseteam, nahezu allen Einsätzen und Veranstaltungen beigestanden und Berichte erstellt. Die Mitgliederwerbung konnte einige Projekte erfolgreich beenden. Nach der erfolgreichen Löscheimeraktion im vergangenen Jahr, mit welcher schon mehrere Aktive und auch fördernde Mitglieder in den Ortsfeuerwehren gewonnen werden konnten, wird es dies Jahr mit neuen Aktionen weitergehen. Eine Feuerwehrmeile ist am 24. August 2019 in Sehnde geplant.

Die neun Kinderfeuerwehren unter Leitung von Birgit Bettmann haben 143 Kinder, wovon 56 Mädchen sind. Seit dem Frühjahr ist Lena Ascher die neue Stellvertreterin von Bettmann. Es wurden 65 Zeltlagertage wahrgenommen. Insgesamt wurden 1121 Dienststunden geleistet. Die Betreuer nahmen außerdem an sechs Fortbildungen teil.

Stadtjugendfeuerwehrwart Karsten Ude das in den neun Jugendfeuerwehren derzeit 173 Jugendliche, darunter 62 Mädchen, aktiv seien. Insgesamt wurden 2562 Stunden in feuerwehrtechnische Ausbildung und 1695 Stunden mit Jugendpflegerischem Hintergrund geleistet. Weitere 3504 Stunden wurden vor die Vor- und Nachbereitung der Dienste, Sitzungen und Fortbildung geleistet. Das Highlight des Jahres war wieder das achttägige Stadtzeltlager in Hameln. Es wurden auf Stadtebene wieder der Hans-Oex-Pokal, die Sommer und Winterolympiade der durchgeführt.

Die alljährliche Sternfahrt musste aufgrund des Großbrandes in Rethmar verschoben werden. Bei der Leistungsspangenabnahme haben zwei Gruppen erfolgreich teilgenommen. Lennard Hüsich aus der Ortsfeuerwehr Rethmar konnte die Jugendflamme Stufe 3 verliehen werden, welche ein Praktikum in einer sozialen Einrichtung, ein Erste Hilfe Lehrgang sowie die bestandenen Stufen 1 und 2 voraussetzen.

Stadtsicherheitsbeauftragter Wilfried Holler musste über 12 Unfallanzeigen berichten, wovon 11 bei den Einsatzabteilungen und einer bei der Jugendfeuerwehr lag.

In seiner Funktion als Zugführer des 2. Zuges der Regionsfeuerwehrbereitschaft berichtete Christoph Huch, dass man im vergangenen Jahr von Einsätzen verschont geblieben sei. In Klein Lobke wurde eine Zugübung durchgeführt. Im Herbst wurde eine große Bereitschaftsübung an der NABK in Scheuen durchgeführt. Beim Jahresabschlussdienst konnte man Martin Voss als Referenten gewinnen, der über Waldbrandbekämpfung berichtete. Huch´s bisheriger Stellvertreter Torsten Eckert wurde im vergangenen Jahr verabschiedet und Thomas Meine, welcher ebenfalls aus der Ortsfeuerwehr Müllingen-Wirringen stammt, konnte als sein Nachfolger vorgestellt werden. Ein Thema, welches Huch ansprach, war die schwierige Situation der Fahrzeuge. Das Fahrzeug, welches für den Katastrophenschutz in der Ortsfeuerwehr Rethmar stationiert war, musste stillgelegt werden. Glücklicherweise tue das der Motivation der Kameradinnen und Kameraden bis jetzt noch keinen Abriss.

Ernannt im Zuge von Neu -oder Wiederwahlen auf den Jahreshauptversammlungen konnten wie folgt:

• Thomas Beckner, Ortsbrandmeister Bilm
• Martin Koch, stellvertretender Ortsbrandmeister Bilm
• Matthias Söchtig, Ortsbrandmeister Evern
• Markus Meyer, Ortsbrandmeister Höver
• Ralf Heger, stellvertretender Ortsbrandmeister Höver
• Bernhard Fricke, Ortsbrandmeister Klein Lobke
• Karsten Herbing, Ortsbrandmeister Wehmingen
• Oke Fedders, stellvertretender Ortsbrandmeister Wehmingen

Kommissarisch als stellvertretender Ortsbrandmeister in Klein Lobke wurde Hans-Heinrich Meyer ernannt. Ralf Heger, stellvertretender Ortsbrandmeister Höver, und Oke Fedders, stellvertretender Ortsbrandmeister Wehmingen, wurden das Ehrenbeamtenverhältnis berufen und legen Ihren Eid ab.

Mit der Ehrennadel der Stadt Sehnde wurden

• Andreas Neuse, Ortsbrandmeister Ilten,
• Gerhard Fischer, stellvertretender Ortsbrandmeister Haimar,
• Karsten Isler, Ortsbrandmeister Dolgen
• Bernhard Fricke, Ortsbrandmeister Klein Lobke
• Matthias Söchtig, Ortsbrandmeister Evern

geehrt.

Die Ehrennadel des Feuerwehrverbandes Region Hannover erhielt Harald Wrede aus der Ortsfeuerwehr Wehmingen.

Befördert wurden zum

• Oberlöschmeister: Oke Fedders, Ortsfeuerwehr Wehmingen
• Hauptlöschmeister: Frank Ludewig, Ortsfeuerwehr Wehmingen, Max Digwa, Ortsfeuerwehr Rethmar, Daniel Gründer, Ortsfeuerwehr Ilten
• Erster Hauptlöschmeister: Thomas Meine, Ortsfeuerwehr Müllingen-Wirringen, Christian Huch, Ortsfeuerwehr Rethmar
• Brandmeister: Karsten Herbing, Ortsfeuerwehr Wehmingen, Ralf Heger, Ortsfeuerwehr Höver Oberbrandmeister: Fabian Lehrke, Ortsfeuerwehr Sehnde

Für 40-jährige Verdienste im Löschwesen wurden Andreas Neuse und Jochen Köpfer jeweils der Ortsfeuerwehr Ilten geehrt.

Mit der Nationalhymne wurde der Stadtfeuerwehrtag beendet.