Region Hannover
Sonnabend, 02.03.2019 - 11:58 Uhr

Gedenkstätte Ahlem: "Dann bin ich ja ein Mörder!"

Vortrag und Film von Prof. Dr. Walter Manoschek über Adolf Storms

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Am 29. März 1945 erschossen drei Angehörige der Waffen-SS-Division "Wiking" mindestens 57 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im burgenländischen Deutsch Schützen. Einer der mutmaßlichen Täter hieß Adolf Storms. 63 Jahre nach dem Massenmord gelang es dem Politikwissenschaftler Prof. Dr. Walter Manoschek, Adolf Storms und zwei weitere Tatbeteiligte zu interviewen. Diese Interviews sowie Gespräche mit drei Juden, die das Massaker überlebt haben, bilden das Grundgerüst des Buches "Dann bin ich ja ein Mörder!", das Walter Manoschek am Sonntag, 10. März 2019, um 15 Uhr, in der Gedenkstätte Ahlem, vorstellen wird. Außerdem ist der im Zuge seiner Recherchen entstandene Dokumentarfilm "Dann bin ich ja ein Mörder!" zu sehen.

 

Walter Manoschek rekonstruiert in seinem Buch zum einen das Mordgeschehen in Deutsch Schützen. Nicht weniger spannend liest sich am Fallbeispiel Deutsch Schützen der justizielle Umgang Österreichs mit NS-Tätern. Adolf Storms wurde im Herbst 2009 in Dortmund wegen Mordes und Beihilfe zum Mord angeklagt.

 

Der Dokumentarfilm "Dann bin ich ja ein Mörder" wurde bei der 50. Viennale im November 2012 gezeigt. Elfriede Jelinek schrieb über diesen Film: "Das ist eine große Kunst (…), eine Darstellung ohne Eifer und ohne Zorn, von einem, der leidenschaftliche Teilnahme für die Opfer hat, ohne die Täter ahistorisch zu verteufeln und zu dämonisieren. Da versucht einer, der es weiß, trotzdem zu verstehen. Das ist sehr viel."

 

Walter Manoschek studierte Politikwissenschaft an der Universität Wien. Seit 2001 ist er dort Professor für Politikwissenschaft und außerordentlicher Universitätsprofessor. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Arbeit setzt er sich vor allem mit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Österreich und Deutschland auseinander.