Burgdorf
Sonnabend, 02.02.2019 - 15:46 Uhr

Feuerwehrhaus der Ortsfeuerwehr Hülptingsen schreckt neue Mitglieder ab

Sieben Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr Hülptingsen erhielten einen neuen Dienstgrad.Aufn.: Helmut Steinseifer

HüLPTINGSEN

Am gestrigen Freitagabend, 1. Februar 2019, fand im Feuerwehrgerätehaus in Hülptingsen die diesjährige Jahreshauptversammlung statt. Der neue Ortsbrandmeister Kenneth Brockmann, an seiner Seite auch der neue Stellvertreter Marcel Mader, begrüßte die Anwesenden, insbesondere die zahlreichen Ehrengäste, zu der Veranstaltung. So konnte er unter anderem Burgdorfs stellvertretenden Bürgermeister Matthias Paul, Armin Pollehn vom Feuerwehrausschuss, Ehrenstadtbrandmeister Alfred Brönnemann, Stadtbrandmeister Dennis Frederik Heuer, den stellvertrenden Ortsbrandmeister von Heeßel, Reinhard Nicks, Burgdorfs 1. Stadtrat Lutz Phillips, von der Ordnungsabteilung Burgdorf, Christian Enderle, der Leiter der ABC-Fachgruppe Burgdorf, Lutz Dummer, Ortsvorsteher Cord-Heinrich Schweer, den 1. Vorsitzenden des Fördervereins Karl-Heinz Zärtner sowie den Vorsitzenden des Schützenvereins Hülptingsen, Gerd Berkhahn, begrüßen. Schriftführer Christoph Konerding verlas nach der Begrüßung das letztjährige Protokoll der Jahreshauptversammlung. Dieses wurde einstimmig angenommen.

 

Vor dem Bericht des Ortsbrandmeister Kenneth Brockmann lud dieser zu einer kleinen Stärkung ein. Nachdem sich die Anwesenden bei einem Imbiss gestärkt hatten eröffnete Ortsbrandmeister Kenneth Brockmann den Jahresbericht: "Das Jahr 2018 war für die Ortsfeuerwehr Hülptingsen mit 22 Einsätzen kein einsatzreiches, dafür aber ein anstrengendes Jahr mit vielen Veränderungen: Zum 1. September 2018 hatte Jörg Ehrhardt seinen Posten als Ortsbrandmeister überraschend niedergelegt. Es galt nun also, einen neuen Ortsbrandmeister zu finden. Und so hatte ich mich nach einigen Gesprächen bereit erklärt, mich aufstellen zu lassen. Damit war für diesen freigewordenen Posten also eine Neubesetzung in Aussicht; aber der Posten des Stellvertreters war noch offen. Der Stellvertreter muss sehr viel Freizeit in die Feuerwehr investieren. Nach einiger Bedenkzeit hatte sich Marcel Mader gemeldet und sich bereiterklärt, den Posten des Stellvertreters zu übernehmen, wenn Brockmann als Ortsbrandmeister vorgeschlagen werde. Und so konnten wir am 9. November 2018 auf der Mitgliederversammlung entsprechend wählen. Die Wahlergebnisse sprachen für sich. Nachdem Marcel Mader und ich am 13. Dezember 2018 vom Bürgermeister Alfred Baxmann vereidigt wurden, sind wir seit dem 1. Januar 2019 offiziell im Amt und unsere Feuerwehr hat endlich eine neue, fundierte Führung", so Brockmann.

 

Im vergangenen Jahr konnte die Feuerwehr Hülptingsen mit Leon Pröve und Fabien Dießelhorst zwei neue Einsatzkräfte zur Truppen-1-Ausbildung schicken, die diese auch bestanden. Inga Meister und die beiden Kameraden Mauro Vaccaro Notte und Sebastian Nagel wurden erfolgreich zur Leistungsüberprüfung nach dem 2. Teil der Truppmannausbildung geschickt.

 

Kenneth Brockmann schilderte noch einige Einsätze aus dem Jahr 2018. Der größte Einsatz war am 13. Juni 2018 der Großbrand am Försterhaus. Die Hülptingser Wehr sei hierbei als erstes an der Einsatzstelle gewesen. Zu diesem Zeitpunkt war der Dachstuhl bereits durchgezündet. Anwohnern berichteten, dass sich vermutlich noch Personen in dem Gebäude befinden. Das war zum Glück nicht der Fall, denn bereits zum Zeitpunkt des Eintreffens war der Zugang in das Gebäude unmöglich. Die Hülptingser Wehr nehme zudem auch regelmäßig an den Diensten der ELO, der ABC-Fachgruppe Burgdorf, des ABC-Zuges Region Hannover Ost, sowie der Regionsfeuerwehrbereitsschaft IV im 5. Zug teil.

 

Matthias Paul überbrachte Grüße von Bürgermeister Alfred Baxmann, der gerne gekommen wäre, aber nach einer Knieverletzung verhindert war. Wichtig für Matthias Paul war, dass die Feuerwehr zur Dorfkultur gehöre. Er überbrachte Dank von Rat und Verwaltung, dankte dem Förderverein für seine Unterstützung und wünschte allen Feuerwehrleuten eine verletzungsfreie Heimkehr von den Einsätzen.

 

Lutz Phillips überbrachte ebenfalls Grüße von Bürgermeister Alfred Baxmann, begrüßte die Anwesenden und wünschte allen noch ein gesundes neues Jahr. Wichtig für ihn war der Jahresbericht mit den Einsatzzahlen mit denen die Funktionstüchtigkeit unter Beweis gestellt wurde. Gute Mitgliederzahlen der kleinen Ortschaft sprächen dafür. Auch eine solide Ausbildung und Ausrüstung müssten gewährleistet sein. Er betonte nochmals das auch nach dem beschlossenen Doppelhaushalt keine notwendigen Maßnahmen für die Feuerwehr gestrichen werden. Die Stadt, Rat und Verwaltung wüssten um diese Verpflichtung. Der optimale Standort des neuen Feuerwehrgerätehaus werde noch ausgelotet. Er dankte nochmals allen Ortsbrandmeistern seiner Amtszeit für die gute Zusammenarbeit.

 

Armin Pollehn begrüßte alle Anwesenden und richtete Grüße vom Feuerwehrausschus aus. Er sprach die letztjährige schwierige Situation an und dankte nochmals dem neuen Ortsbrandmeister für seine Arbeit. Als schwieriges Thema war für ihn die Standortfage des neuen Feuerwehrgerätehaus. Die Hülptingser Feuerwehr hätte durch die Anbindung an die B 188, der Südstadt und an die Innenstadt einen großen Einzugsbereich. Er sprach noch von der guten Zusammenarbeit zwischen Rat, Verwaltung und der Wehr, wünschte allen noch ein gutes Jahr 2019 und den Feuerwehrleuten ein gesundes Heimkommen von den Einsätzen.

 

Christian Enderlein dankte allen Wehrleuten für ihre im vergangenen Jahr geleistete Arbeit und gab dem neuen Ortsbrandmeister ein kleines Geschenk.

 

Stadtbrandmeister Dennis Frederik Heuer dankte dem Stadtkommando für die letztjährige geleistete Arbeit. Es gab im Stadtgebiet 310 Einsätze, davon 97 Brände, 140 Hilfeleistungen und auch 27 Fehlalarme. 2018 habe sich die Einsätzgründe etwas gewandelt. Waren früher Einsätze bei Sturmschäden häufiger, seien jetzt mehrere Einsätze bei Trockenschäden wie Strohballenbränden zu beobachten. Auch solle der Digitalfunk schnellstens kommen. Er bemängelte die Bereitstellung von zu wenigen Lehrgansplätzen. Auch die Anschaffung neuer Fahrzeuge sei geplant. In Puncto Sicherheit würde in alle Fahrzeugen über 3,5 Tonnen Abbiegeassistenten installiert.

 

Der stellvertretende Ortsbrandmeister von Heeßel, Reinhard Nicks, sprach von einer partnerschaftlichen und kameradschaftlichen Zusammenarbeit und dankte alle für das Mitziehen. Er dankte im Namen der Regionsfeuerwehr für den Elan und das volle Engagement.

 

Lutz Dummer berichtete von einem ereignisreichen Jahr der ABC-Fachgruppe in 2018. Wichtig für alle wäre es, sich den Aufgaben zu stellen und die Ausbildung der ABC-Fachgruppenv roanzutreiben. Er stellte noch die Feuerwehr Hülptingsen als starke Einheit dar.

 

Karl-Heinz Zärtner stellte in seiner kurzen Ansprache klar das die Unterstützung seitens des Fördervereins weiterhin gewährleistet ist.

 

Cord Heinrich Schweers Dank galt der Verwaltung. Er lobte den guten Kontakt und den Austausch von Informationen. Auch die Unzulänglichkeit der Räumlichkeiten des alten Feuerwehrgerätehauses kamen zur Sprache. Er dankte noch allen Arbeitgebern, die es den Feuerwehrleuten ermöglichen zu den Einsätzen während ihrer Arbeitszeit zu fahren. Er dankte nochmals den beiden neuen Brandmeistern für ihre Bereischaft Verantwortung zu übernehmen.

 

Gerd Berkhahn bedankte sich für die Einladung und sprach von einer guten Gemeinschaft im beiderseitig genutzten Feuerwehrgerätehaus und wünschte der neuen Führung viel Erfolg. Er wünschte allen Wehrleuten eine verletzungsfreie Heimkehr von den Einsätzen.

 

Auch neue Dienstgrade konnten wieder vergeben werden: Marcel Mader wurde zum Löschmeister, Kay-Uwe Klitzke zum Oberlöschmeister, Karsten Moseler zum Oberfeuerwehrmann und Leon Pröve, Fabian Dießelhorst, Nils Bock und Sebastian Nagel jeweils zum Feuerwehrmann ernannt.

 

Christoph Konerding wurde für 25 Jahre aktiven Dienst in der Feuerwehr mit einer Ehrennadel geehrt. Friedhelm Opitz erhielt für seine 50-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr eine Ehrennadel.

 

Wie bereits im Vorjahr konnte auch in diesem Jahr ein Kamerad in Rekordzeit seine Truppmannausbildung (Teil 2) erfolgreich beenden: Feuerwehrmann Sebastian Nagel erhielt dafür von der Ortsfeuerwehr Hülptingsen eine Urkunde überreicht.

 

Eine weitere, neue Ehrung der Ortsfeuerwehr wurde ebenfalls vorgestellt. So erhielten erstmals die "Top 3" der Aktiven eine kleine Aufmerksamkeit, die am meisten Dienst- und Einsatzstunden für ihre Feuerwehr geleistet hatten: Auf Platz 3 kam mit 194,90 Stunden Feuerwehrmann Adrian Vaccaro Notte, auf Platz 2 mit 243,52 Stunden Fabian Dießselhorst und auf den ersten Platz mit 293,40 Stunden Sebastian Nagel.

 

Ein besonders großer Dank ging auch an Claudia Kanisch-Klitzke, die als passives Mitglied der Ortsfeuerwehr speziell das Laternebasteln und den Laternenumzug mit organisiert. Als besonderen Dank erhielt sie einen Strauß Blumen und ein Präsent.

 

Zum Abschluss kam das Thema auf, was zuvor schon kurz angeschnitten wurde, aber vielen Mitgliedern der Ortsfeuerwehr Hülptingsen dennoch unter den Nägeln brenntt. Wann kommt das neue Feuerwehrhaus? Momentan sei der Zustand für die Einsatzkräfte nicht zumutbar. Es mangele an allen Ecken, wie Ortsbrandmeister Kenneth Brockmann berichtete: "In den sogenannten Sanitärräumen fallen teilweise die Fliesen ab", aber auch nicht vorhandene Umkleideräume, die Hülptingser Einsatzkräfte ziehen sich in der Fahrzeughalle um, ohne Trennung der Geschlechter, zählte er auf. Man könnte noch eine lange Liste aufstellen. Verärgert reagierte er, als mehrere potentielle Mitglieder sich gegen ben Beitritt in der Hülptingser Wehr aussprachen, und hierfür die Zustände im Feuerwehrhaus als Grund anführten. Der "marode Zustand" des Feuerwehrhauses sei der Motivation der Mitglieder nicht förderlich, betonte er. Die Hülptingser Wehr hoffe nun auf den Feuerwehrbedarfsplan, der noch nicht veröffentlicht werden konnte und auf deren Inhalt alle gespannt sind.

 

"Hier muss dringend was passieren", richtete er sein Wort vor allem an die politischen Vertreter, mit denen er mitunter hart ins Gericht ging: Würde über Investitionen entschieden, wo "die größte Lobby ist oder, wo es am dringendsten ist?", fragte er und verglich damit impliziert auf die Entscheidung der Mehrheitsgruppe im Burgdorfer Stadtrat, für einen hohen Millionenbeitrag eine neue Schule zu bauen. "Die größte Interessengemeinschaft wird vorgezogen", monierte er.

 

Doch nicht nur die politischen Entscheidungen ärgern den Ortsbrandmeister, auch vor Ort kämpfe die Ortsfeuerwehr mit Problemen. So sei die traditionelle Weihnachtsbaumverbrennung auf Hof Bethmann in diesem Jahr kurzfristig abgesagt worden. "Ich hatte organisatore Gründe damals als Grund angegeben, doch konkret hatte uns einen Tag vor der Veranstaltung der Pächter des Geländes die Veranstaltung untersagt", so Brockmann. Eine Entscheidung, die er nicht nachvollziehen könne und die Ortsfeuerwehr zudem vor weitere Probleme gestellt hätte, denn "wir kaufen ja nicht eine Stunde vorher ein". Wie es nun mit dem Osterfeuer aussehe, was an selber Stelle entzündet wird, wisse er zudem auch noch nicht. Hier werde derzeit nach Möglichkeiten gesucht, dieses an anderer Stelle zu veranstalten.

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