Uetze
Mittwoch, 05.12.2018 - 18:14 Uhr

Investor Block Clean Room Solutions übernimmt Köttermann Labortechnik

Betriebsrat und IG Metall handeln Transfersozialplan mit Transfergesellschaft aus

HäNIGSEN

Im Rahmen des eingeleiteten Veräußerungsprozesses ist es gelungen, einen Investor für den Labormöbelhersteller Köttermann GmbH & Co. KG zu finden, der den Geschäftsbetrieb fortführen wird. Somit konnte die Betriebsstillegung abgewendet werden.

 

Allerdings hat der Investor für den Kauf, auf Basis der vom Insolvenzverwalter vorgenommenen wirtschaftlichen Auswertungen, ein Erwerberkonzept vorausgesetzt, welches auch einen hohen Personalabbau vorsieht. Der Personalbestand sollte der Auslastungslage und Auftragsplanung angepasst und folglich erheblich reduziert werden.

 

Der Betriebsrat hat dies mangels Alternativen als beste Option für die Mitarbeiter angesehen und über Interessenausgleich und Sozialplan für den Personalabbau verhandelt. Aufgrund der hohen Mitgliederzahl in der Belegschaft wurden die Verhandlungen durch die Gewerkschaft IG Metall begleitet.

 

"Hinter uns liegen über 30 Stunden nervenaufreibende Verhandlungen. Der Insolvenzverwalter Herr Dr. Willmer hat sich als harter Verhandlungspartner erwiesen. Allerdings war er immer fair und ergebnisorientiert, in seinem betriebswirtschaftlichen Rahmen sogar entgegenkommend", so Ralf Müller von der IG Metall.

 

Das Ergebnis sei ein Personalabbau an der Schmerzgrenze, wobei Betriebsrat und Gewerkschaft anerkennen, dass er für die wirtschaftliche Fortführung notwendig sei. Es werden 36 Arbeitsplätze abgebaut. Für die jetzt ausscheidenden Mitarbeiter wurde eine Transfergesellschaft gegründet. Mit acht Monaten Laufzeit, einer Aufstockung des Transferkurzarbeitergeldes auf 85 Prozent des Nettoentgeltes und einem hohen Qualifizierungsbudget sei diese gut ausgestattet. Außerdem konnten viele flexible Möglichkeiten ausverhandelt werden, um die unterschiedlichen Wünsche der scheidenden Mitarbeiter abzubilden.

 

"Es schmerzt so viele Kolleginnen und Kollegen gehen zu sehen. Es gab nur keinen besseren Weg. Mit acht Monaten Laufzeit und einer Aufstockung des Transferkurzarbeitergeldes auf 85 Prozent ist die Transfergesellschaft gut ausgestattet. Außerdem konnten viele Möglichkeiten ausverhandelt werden, um die unterschiedlichen Wünsche der scheidenden Kolleginnen und Kollegen abzubilden, die sich jetzt erst einmal neu orientieren müssen", betont der Betriebsratsvorsitzende Thomas Raquet.

 

Betriebsrat und Gewerkschaft sehen positiv in die Zukunft. Labormöbel Entwicklung, Fertigung und Vertrieb passen gut in die Unternehmensgruppe des tschechischen Investors. Block Clean Room Solution ist Projektorientiert und bietet schlüsselfertige Reinraumsysteme an. Die Produkte des Standort Hänigsen, Abzüge, Labormöbel, Medienversorgungssysteme und Gefahrstoffschränke aus Stahl, werden in der Unternehmensgruppe bisher nicht selbst hergestellt. Dies bietet dem Standort eine Chance zu bestehen oder sogar wieder zu wachsen, wenn das Konzept aufgeht.

 

"Betriebsrat und Gewerkschaft sehen hoffnungsvoll in die Zukunft. Der erste Eindruck vom Investor ist positiv. Als das Team von Block den ersten Tag im Unternehmen war, gab es schon ein kurzes Kennenlernen. Das Konzept ist stimmig und es wird die notwendige Zeit eingeplant, die Folgen der Krise zu überwinden. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit", ergänzt Thomas Raquet für Betriebsrat und IG Metall.