Burgdorf
Sonntag, 21.10.2018 - 14:38 Uhr

FDP: "Bevorzugung der TSV-Fußballer ist umgehend zu beenden"

Aufn.:

BURGDORF

Mario Gawlik, Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes Burgdorf-Uetze, übt deutlich Kritik am geplanten Zuschuss in Höhe von 100.000 Euro an die Fußballlabteilung der TSV Burgdorf mit ihren etwa 380 Mitgliedern. "Weder die Haushaltslage noch die Sportförderrichtlinie rechtfertigen diesen Zuschuss. Von der abermaligen Bevorzugung des TSV Burgdorf - wie schon in den Jahren 2006 und 2011 - gegenüber allen anderen Vereinen ganz zu schweigen."

 

"Wie der Presse zu entnehmen ist, kann die TSV Burgdorf, Abteilung Fußball, auf den Zuschuss der Stadt Burgdorf in Höhe von 100.000 Euro hoffen, denn der Verwaltungsrat hat mehrheitlich dem Antrag zugestimmt", so Gawlik. Er ist froh, dass es demnach "noch Ratsmitglieder gibt, die nicht nur die finanzielle Gesamtsituation in Burgdorf im Blick haben, sondern sich auch für eine Gleichbehandlung aller Vereine einsetzen", so Gawlik.

 

Sein Vorstandskollege Dreeskornfeld, nicht nur Ratsherr in Burgdorf sondern auch Mitglied im Verwaltungsausschuss, erinnert daran, dass die Präsidentin des Landesrechnungshofes im August 2016 festgestellt hat, dass die dauernde Leistungsfähigkeit der Stadt Burgdorf nicht anzunehmen sei und auch die Kommunalaufsicht dieses bei der Genehmigung der Haushaltssatzung 2018 am 29. Januar 2018 ebenfalls feststellte. Er zitiert hieraus: "Daraus ist festzustellen, dass die dauernde Leistungsfähigkeit der Stadt Burgdorf gemäß §23 Nr. 1 und 2 KomHKVO nicht gegeben ist." Dieses zeige, dass "jede freiwillige Leistung und insbesondere Neue kritisch zu hinterfragen sind", so die beiden Politiker.

"Trotz der von der Aufsicht festgestellten desolaten Haushaltssituation, würde ich einem Zuschuss in Höhe von 40.000 Euro - also 10 Prozent der Investitionssumme - zustimmen", so Dreeskornfeld und weist darauf hin, dass "weitere 100.000 Euro Steuergelder über den Regionssportbund an die TSV Burgdorf fließen".

 

Gawlik sieht darüber hinaus die von dem TSV angeführten "Vorteile für die Stadt" als nicht gegeben an. So trage auch heute schon der TSV die Energiekosten für die Räume im JohnnyB. und "die Schulen werden auch weiterhin die Räume des TSV nicht nutzen", erklärt er.

 

Laut Gawlik stelle sich bei diesem Antrag vielmehr die Frage, warum die TSV Burgdorf, "die nach eigenem Bekunden einziger Nutzer der bisherigen sanitären Anlagen im JohnnyB. ist, es überhaupt soweit hat kommen lassen, dass die Sanitärräume vollständig sanierungsbedürftig sind", so Gawlik.

 

Hintergrund: Die Fußballabteilung der Turn- und Sport-Vereinigung Burgdorf hat mit Schreiben vom 26. Juni 2018 einen Antrag auf Bezuschussung der Kosten für den Neubau eines Umkleidetraktes neben der Tribüne im Stadion an der Sorgenser Straße in Höhe von 100.000 Euro gestellt (Opens external link in new windowhttp://www.burgdorf- ratsinfo.de/bi/vo0050.php?__kvonr=3439). In der Abteilung Fußball spielen laut Vorlage der Verwaltung momentan vier Herrenteams, zwölf Jugendmannschaften und ein Bambini-Team unterhalb der G-Jugend. Außerdem sind zehn Schiedsrichter aktiv. Die Mitgliederzahl beläuft sich 2018 auf 381 Mitglieder. In der Sportförderrichtlinie der Stadt Burgdorf lautet der 1. Absatz unter Top 5 Investitionen "5.1. Anschaffungen und Investitionen zur Erhaltung eigener Vereinsanlagen mit Einzelbeträgen über 5.000,00 € bis maximal 30.000,- € können auf Antrag mit einem Betrag von max. 10 % des Gesamtbetrages im Rahmen verfügbarer Haushaltsmittel gefördert werden. Dieser Betrag wird als verlorener Zuschuss gewährt.".