Lehrte
Montag, 20.08.2018 - 11:36 Uhr

Hämelerwalder Ortsrat ist empört über vorenthaltene Information und Beteiligung

HäMELERWALD

Die Parteien im Ortsrat Hämelerwald diskutierten in der Ortsratssitzung am vergangenen Donnerstag die Folgen einer Umwandlung des Hämeler Waldes in ein Naturschutzgebiet und die Möglichkeiten gegen die Umwandlung bis hin zur Gründung einer Bürgerinitiative. Alle interessierten Bürger sind zur nächsten Ortsratssitzung am 19. September 2018 durch Ortsbürgermeister Dirk Werner eingeladen, der Ablehnung höchsten Nachdruck zu verleihen.

 

Wie in der Ortsratsitzung zu vernehmen war, liegen zwischen dem öffentlichen Beteiligungsverfahren und dem möglichen Beschluss durch die Regionsversammlung zur geplanten Neuausweisung des Naturschutzgebietes (NSG) Hämeler Wald nur wenige Wochen. "Hier drängt sich deutlichst der Verdacht auf, dass die Versäumnisse im Rahmen der Nichtumsetzung der FFH - Richtlinie (FFH - FloraFaunaHabitat) auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen werden. Am Ende der Ausweisung als NSG könnte unter anderem die sofortige Einstellung des Waldkindergartens zum Januar 2019 stehen", wie CDU-Ortsratsmitglied Renée Friedrich vortrug. Die dann notwendige Umverteilung der Kinder auf andere Kindergärten erscheine aus derzeitiger Wahrnehmung nicht umsetzbar.

 

Weitere Beiträge aller Mitglieder des Ortsrates befassten sich mit den möglichen Folgen für die Forstwirtschaft, Jäger und vor allem auch für die Bevölkerung Hämelerwalds, die wohlmöglich "ihren" Wald nicht mehr in der bisherigen Form nutzen dürfte: Pilze und Beeren sammeln, Kinder die im Wald spielen, ausdehnte Spaziergänge, auch mal abseits der Wege und auch die Nutzung der im Wald befindlichen Hütten durch viele verschiede Vereine und Privatpersonen fänden ein jähes Ende. Hier regt sich deutlicher Widerstand, den FDP-Ortsratsmitglied Thomas Schorn sogar über die mögliche Gründung einer Bürgerinitiative laut nachdenken ließ.

 

"Trotz des laufenden Vertragsverletzungsverfahrens gebe es rechtliche Möglichkeiten, die noch Optionen offen ließen", erläuterte SPD-Ortsratsmitglied Thomas Diekmann. Hier gelte es jedoch schnell zu handeln und rechtlich belastbar zu reagieren. Zumal der Hämeler Wald bereits zum heutigen Zeitpunkt als "Landschaftsschutzgebiet" bereits etlichen Restriktionen unterliege.

 

Der Grüne Roland Panter vertritt folgende Sichtweise: "Naturschutz beinhaltet grundsätzlich auch den Schutz der Natur vor dem Eingriff des Menschen. Allerdings sollte man sorgfältig darüber nachdenken, wie man das Naherholungsgebiet Wald auch künftig für die Bürgerinnen und Bürger nutzbar ausgestalten kann. Entsprechend könnte die Regionsversammlung Pläne entwickeln nur in Teilbereichen des Hämeler Waldes den Schutzstatus zu erhöhen und so einen akzeptablen Kompromiss für alle zu erzielen."

 

Zum Abschluss der Sitzung äußerten die Mitglieder den Wunsch und Hoffnung, dass an der nächsten Ortsratssitzung viele Bürger teilnehmen werden, um ein starkes Meinungsbild zu erhalten und so den Forderungen zur Ablehnung der vollständigen Umwandlung höchsten Nachdruck zu verleihen.