Burgdorf
Dienstag, 22.05.2018 - 11:33 Uhr

Stadtführung zur Industralisierung: "Als die Technik in Burgdorf einzog"

Das Kaiserliches Postamt wurde 1894 erbaut.Aufn.:

BURGDORF

Unter welchen Voraussetzungen geschah Burgdorfs Anschluss an das technische Zeitalter? Wie erlebten die bis dahin ackerbürgerlich geprägten Einwohner den Übergang zur modernen Kleinstadt an der Schwelle zum 20. Jahrhundert? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der dritten Stadtführung in der aktuellen Saison, zu der Stadtmarketing Burgdorf (SMB) am Sonntag, 3. Juni 2018, um 14 Uhr einlädt. Treffpunkt ist der Wicken-Thies-Brunnen auf dem Spittaplatz. Teilnehmerkarten gibt es bei Bleich Drucken und Stempeln, Braunschweiger Straße 2, Telefon 05136/1862.

 

Ansiedlung der ersten Industriebetriebe

Stadtführerin Brigitte Janssen befasst sich in ihrer Führung mit den Veränderungen, die sich durch die Stadterweiterung nach dem Brand von 1823 und nach der Fertigstellung der Eisenbahnlinie im Jahr 1845 in Burgdorf vollzogen. Im Gebiet der heutigen Kernstadt siedelten sich in den folgenden Jahrzehnten viele Industriebetriebe an, die ihre Produktionsstätten mit einer fortschrittlichen maschinellen Ausstattung ausrüsteten. Sie ebneten den Weg für die schrittweise Anpassung des städtischen Wirtschaftsgefüges an das um die Wende zum 20. Jahrhundert rasant fortschreitende Industriezeitalter. Zu diesen Unternehmen gehörten die noch heute existierende Silberwarenfabrik Otto Kropp, die Nudelfabrik der Gebrüder Hansmann (1890 bis 1955) und die von dem Unternehmer Ludwig Warnecke 1892 gegründete "Burgdorfer Konservenfabrik”, die den Burgdorfer Spargel bis ihrer Schließung am 30. Dezember 1971 europaweit bekannt machte.

 

Das elektrische Zeitalter begann in Burgdorf 1895

Um die Kinder für die gestiegenen Bildungsanforderungen zu wappnen, baute die Stadt in der Hannoverschen Neustadt 1873 die erste stadteigene Bürgerschule. Auch der erste Zeitungsverlag, das spätere "Burgdorfer Kreisblatt”, hatte hier mit der Druckerei Rumpeltin seinen ersten Standort. Die Erfindung des Automobils führte zur Gründung zweier Autowerkstätten in der Hannoverschen Neustadt. Ganz in der Nähe, in der Schmiedestraße, stand von 1895 bis 1923 das erste und einzige Elektrizitätswerk, das Burgdorf je beherbergte. Straßenpflasterung, der Bau von Bürgersteigen, Straßenbeleuchtung, Kanalisation und Wasserversorgung waren gegen Ende des 19. Jahrhunderts wichtige Themen für die Stadtväter. Rege Bautätigkeit führte zur Entstehung von Gebäuden wie dem Kaiserliches Postamt (1894), der Genossenschaftsmolkerei (1894) und der Landwirtschaftliche Absatzgenossenschaft (1896). Als am 25. Dezember 1931 das "Schauburg"-Kino seine Pforten öffnete, zog auch die Tonfilmära in Burgdorf ein.