Region Hannover
Dienstag, 10.04.2018 - 18:34 Uhr

Vortrag: "Migration und Integration - Worüber sprechen wir eigentlich (nicht)?"

Vortrag des Migrationsforschers Professor Jochen Oltmer

Prof. Jochen Oltmer von der Universität Osnabrück.Aufn.:

REGION

Migration verändert die Welt - aber warum, auf welche Weise und mit welchen Folgen? Antworten auf diese Fragen sowie viele Anregungen und Denkanstöße gibt der renommierte Osnabrücker Migrationsforscher Professor Jochen Oltmer amFreitag, 27. April, Haus der Region, Hildesheimer Straße 18 in Hannover (Raum N002/N003). Der Vortrag auf Einladung des Evangelischen Flüchtlingsnetzwerks Hannover Garbsen Seelze und der Region Hannover beginnt um 19.30 Uhr. Einlass ist ab 19 Uhr.

 

Oltmers Interesse gilt dabei seit 1990 dem Wandel der deutschen, europäischen und globalen Migration vom späten 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Im Mittelpunkt seiner historischen Migrationsforschung stehen Formen von Migration wie Arbeits- und Siedlungswanderung sowie Gewaltmigrationen wie Flucht, Vertreibung und Deportation. Zudem untersucht er die Reaktionen aller beteiligten Akteure.

 

"Migration war schon immer normal in der Geschichte der Menschheit", sagt Oltmer, "Menschen waren immer schon in Bewegung." Der Migrationsexperte wird sich auch den Fragen widmen, was Integration überhaupt ist, und warum sich Gesellschaften zum Teil offen gegenüber Migration zeigen und sich manche dem Thema verschließen. Zudem erläutert er die Grundzüge des Redens und Schreibens über Migration und ihre Folgen.

 

Gerade der Blick auf Migration und Asylpolitik hänge von der Perspektive ab und werde permanent neu ausgehandelt. Migration sei weder grundsätzlich gut noch schlecht, so Oltmer. Dennoch beherrschten einseitige Positionierungen und Polarisierungen das Reden und Schreiben über das soziale Phänomen: Die einen verstünden Migration als Ergebnis von Krisen, Katastrophen und Defiziten - und ihre Folgen als Gefahr für Sicherheit, Wohlstand, gesellschaftliche und kulturelle Homogenität. Migration erscheine damit als Risiko, das dringend der intensiven politischen Vor- und Nachsorge bedürfe.

 

Andere wiederum sähen vornehmlich Potenziale für die Entwicklung des Arbeitsmarkts sowie Perspektiven für ökonomische, soziale und kulturelle Innovationen - im Zielland oder im Herkunftsland der Bewegungen. Nichts daran sei falsch: Wie für jedes soziale Phänomen könnten die Folgen und Effekte von Migration sehr unterschiedlich wahrgenommen und eingeschätzt werden.

 

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist erforderlich unter Opens external link in new windowwww.eeb-hannover.de oder per Mail an Opens window for sending emaileeb.hannover(at)evlka.de, Telefon: 0511/1241-663. Vor allem Oberstufenkurse werden gebeten, sich mit der Anzahl der SchülerInnen anzumelden.

 

Jochen Oltmer ist Außerplanmäßiger Professor für Migrationsgeschichte am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Er arbeitet zu deutschen, europäischen und globalen Migrationsverhältnissen in Vergangenheit und Gegenwart. Oltmer ist unter anderem Herausgeber des "Handbuch Staat und Migration in Deutschland vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart." sowie Autor von "Migration vom 19. bis zum 21. Jahrhundert" und des Jugendsachbuchs "Vom Ein- und Auswandern. Ein Blick in die deutsche Geschichte."

Zu diesem Artikel relevante Dateien zum Download:

Typ

Name

Größe

Oltmer-Region_Hannover.pdf

1.7 MByte