Burgwedel
Mittwoch, 21.03.2018 - 19:29 Uhr

Kaarster Künstler Ralf Gemein stellt seine Werke im Rathaus Burgwedel aus

Aufn.:

BURGWEDEL

Der kunstverein burgwedel-isernhagen lädt am Freitag 6. April 2018 um 18 Uhr zur Ausstellungseröffnung ins Rathaus Burgwedel. Gezeigt werden 40 meist großformatige Werke des Kaarster Künstlers Ralf Gemein. Der mit vielen Preisen ausgezeichnete Künstler stellt das erste Mal in der Region Hannover aus.

 

Beginnt Ralf Gemein ein neues Werk, dann steht er oft nicht vor einer weißen Fläche, sondern vor einem seiner älteren Bilder. Der 40-Jährige nutzt sie als Basis für seine Malerei, in der sich gegenständliche Silhouetten tapetenhaft wiederholen oder durch eine ausschnitthafte Darstellung so verfremdet werden, dass nur noch der Kenner sie wiederfindet.

 

Ihren Ursprung finden alle seine Bilder in der Fotografie. Gemein lichtet ungeordnete Lego-Blöcke ab, sucht in den Steinhaufen geometrische Formen und setzt diese auf seinem Computer in Szene. Dass sich in den sich überschneidenden Farbflächen Plastik-Piratenhüte, Ritterschilde und stark vergrößerte Bauklötzchen verbergen, ist beinahe nicht mehr zu erkennen. Und bei der Suche helfen will Gemein nur ungern: "Wenn ich meine Bilder erkläre, dann entzaubere ich sie immer ein bisschen." Zudem mache er Kunst nicht als Dialog mit dem Betrachter, sondern aus einem anderen Grund: "Die geometrischen Formen der Lego-Steine geben mir einen Vorwand zum Malen." Denn malen muss er, der Meisterschüler des niederländischen Konzept-Künstlers Jan Dibbets. Obwohl sich die jüngere Generation laut Gemein immer weiter von der Malerei entfernt, komme er um das Medium nicht herum. "Photoshop ist mein Skizzenbuch, die Bilder entwerfe ich auch damit. Ich wurde einmal gefragt, warum ich sie dann nicht einfach ausdrucke", sagt der Maler. Doch zu sehr ist Gemein in die Leinwand verliebt, zu wichtig sind ihm die stumpfen Acryltöne, die er - zur Verwunderung einiger Kollegen - teuren Ölfarben vorzieht.

 

Das Wiedererkennen ist nicht das primäre Ziel, sondern das sich neu bildende Formgefüge steht im Vordergrund, das sich über die gesamte Bildfläche erstreckt und die Möglichkeit einer unendlichen Ausdehnung impliziert, die auch in den Bildraum hineinführt durch Überlagerungen und vermeintliche Transparenzen, scheinbare Ausstanzungen und dadurch entstehende Durchblicke.

 

Die Arbeiten Ralf Gemeins setzen sich auf vielfältige Weise mit Fragen des Musters auseinander, der Rhythmisierung durch Wiederholung bestimmter Formen, der Offenheit des Kunstwerks zum Raum des Betrachters und seiner potentiellen Fortsetzbarkeit über Begrenzungen durch ein Format, eine Wand, einen Raum hinweg.

 

Die Begrüßung zur Vernissage hält Stefan Rautenkranz vom kunstverein burgwedel-isernhagen, für die musikalische Begleitung ist Hartmut Brandt verantwortlich. Die Ausstellung ist bis zum 25. Mai 2018 im Rathaus Burgwedel, Fuhrberger Straße 4, in Großburgwedel zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Montag, Dienstag, Donnerstag von 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr sowie Freitag von 8 bis 12 Uhr.