Lehrte
Sonntag, 18.03.2018 - 23:02 Uhr

Der Megahub bekommt erneut Gegenwind: Bürgerinitiative MegaLeise wird Verein

Aufn.:

LEHRTE

Das Kernteam der Bürgerinitiative MegaLeise hat in der vergangenen Woche die Gründung des Vereins "Bürgerinitiative MegaLeise e.V." beschlossen. Als Vorsitzende wurden Dipl. Jur. Wolfgang Rottwinkel und Ulrike Leiser gewählt. Kassenwart ist Jens Blum, Schriftführer Ingo Niewidok. Beisitzer sind Dipl. Ing. Maik Reiß als Sprecher für technische Fragen, Silke Vatterott als Sprecherin für organisatorische Fragen sowie Martina Blum.

 

Das MegaLeise-Team verspricht sich mit der Vereinsgründung mehr Möglichkeiten in der konkreten Durchsetzung der Interessen der Ahltener und Lehrter Bürger. Ziel ist es den Lärm, den der Megahub mit sich bringen wird, für alle näheren Anwohner so gering wie möglich zu halten und auch die weiteren zu erwartenden Belastungen, zum Beispiel durch die steigende Zahl an LKWs, zu minimieren.

 

"Die Kontrolle der DB ist dem Parlament offenkundig aus den Händen geglitten. Immer häufiger müssen unzulängliche Großprojekte der DB Netz von Verwaltungsgerichten korrigiert werden, um wenigstens die laschen deutschen Standards bezüglich des Lärms einzuhalten. Dass diese Standards weder den europäischen Gesundheitsnormen noch den Forderungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entsprechen, ist seit Jahrzehnten hinlänglich bekannt. Auch dass bereits Umweltministerien dreier Bundesländer unsere Gesetze als unzulänglich bezüglich des Schutzes der Anwohner betrachten, hält die Planer der DB nicht davon ab, diese ohnehin schwachen Gesetze noch zu unterwandern", erklärt die Bürgerinitiative.

Zur Erinnerung: Im September 2016 hatten 1000 Anwohner aus Lehrte und Ahlten in 50 belastbaren Sachargumenten Einwendungen gegen die aktuelle Planung der DB Netz erhoben. "Keiner dieser 1000 Anwohner soll nun in keinem einzigen der 50 Punkte berücksichtigt werden. Es sei denn, er selbst oder ein zugelassener Verband klagt gegen den aktuellen Beschluss. Einzig eine sehr lückenhafte Liste von Grundstückseigentümern bekommt 'freiwilligen passiven Lärmschutz'. Diese Liste enthält längst nicht alle betroffenen Gebäude, weil sie auf einer Planung von 2002 beruht, welche die alte Anlagenplanung und einen Flurplan von 1997 und zugrunde legt, auf dem mehrere Häuser schlicht noch fehlten", führt die Initiative aus.

 

Zudem bedeute "freiwilliger passiver Lärmschutz", dass ein Sachverständiger der DB fallweise entscheidet, ob im konkreten Fall neue Fenster denn überhaupt etwas nützen. Wer daher auf dreifach verglaste Fenster aus der DB-Kasse hoffe, werde, so die Initiative, "schon bald eine herbe Enttäuschung erleben".

 

Schallschutzfenster schützen zudem nicht beim Aufenthalt im Freien. Der Gesetzgeber sei hier bezüglich des Anlagenlärms eigentlich sehr deutlich: Es müsse an der Anlage selbst für Schallminderung gesorgt werden. Dazu die Initiative: "Ob die Stadt die Kindertagesstätte Saturnring und damit den Schutz unserer Kleinsten unter diesem Aspekt im Auge hat, wird sich zeigen."

Nachdem das Eisenbahnbundesamt die 2. Planfeststellungsänderung nun durchgewunken hat, ohne die Einwände der Bürger angemessen zu berücksichtigen, prüft MegaLeise seit vergangener Woche die Möglichkeit, selbst juristisch gegen diese Entscheidung vorzugehen. Anwälten und Planungsfachleuten erscheint das gesamte Verfahren an vielen Punkten ausreichend fehlerhaft, um vor Gericht eine Überarbeitung vor allem des Lärmschutzes zu erreichen.

 

Doch Recht zu bekommen heiße nach Worten der Initiative "vor allem auch, es sich auch leisten zu können". Daher nimmt die Bürgerinitiative jede Unterstützung an. Ein jeder ist eingeladen, Mitglied der Bürgerinitiative zu werden oder zu spenden. Weitere Informationen, insbesondere über Beitrittsformulare und Spendenquittungen gibt es ab Freitag unter Opens external link in new windowwww.megaleise.de oder per Mail ab Opens window for sending emailinfo(at)megaleise.de.