Burgwedel
Montag, 13.11.2017 - 16:29 Uhr

Interventionen gegen häusliche Gewalt - Stadt Burgwedel positioniert sich

BURGWEDEL

Im November vor einem Jahr haben die damalige Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig und der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA) zum ersten Mal Zahlen vorgestellt, die einen Einblick darüber boten, in welchem Umfang und mit welchen Ausprägungen Gewalt in Paarbeziehungen bei der Polizei bekannt wird. Erstmals lag eine detaillierte Aufbereitung vor, die zeigte, in welcher Beziehung Täter und Opfer stehen, welche Delikte passieren.

 

Dadurch wurde deutlich: Mord und Totschlag, Sexualdelikte, Körperverletzungen und Stalking kommen nicht selten in Beziehungen vor. Die kriminalstatistische Auswertung des BKA bestätigte: Meist sind es Frauen (82%), die von Partnerschaftsgewalt betroffen sind. Fast die Hälfte von ihnen lebte zum Tatzeitpunkt mit dem Täter in einem Haushalt (49%). Häusliche Gewalt drückt sich aus in Demütigungen, Beleidigungen und Einschüchterungen, psychischen, physischen und sexuellen Misshandlungen bis hin zu Vergewaltigungen und Tötungen. Es wird von einem nicht unerheblichen Dunkelfeld ausgehen. Oft empfinden Opfer häuslicher Gewalt ihre Situation als ausweglos. Neben den Strafverfolgungsbehörden sind vor allem staatliche und nichtstaatliche Institutionen gefragt, Opfern mit Hilfsangeboten zur Seite zu stehen.

 

Auch für die Stadt Burgwedel steht fest: Häusliche Gewalt ist keine Privatsache. Da positioniert sich die Verwaltung der Stadt Burgwedel, allen voran Bürgermeister Axel Düker, eindeutig: 2015 machte sie bereits mit einer Fotoaktion auf das bundesweite Hilfetelefonat aufmerksam. Unter 08000 116 016 wird betroffenen Frauen seit 2013 eine bundesweite 24 Stunden-Beratung angeboten, die kostenlos eine anonyme und niedrigschwellige Erstberatung in vielen verschiedenen Sprachen, auch in Gebärdensprache, ermöglicht.

 

Im Herbst 2016 ließen sich alle Führungskräfte zum Umgang mit häuslicher Gewalt von Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle Ophelia e.V. schulen. In diesem Jahr gibt es aktuell eine neue Dienstvereinbarung, die den Umgang mit häuslicher Gewalt festschreibt und MitarbeiterInnen der Stadt Burgwedel Auswege und Hilfesysteme aufzeigt. Das gibt es regionsweit bisher nur bei der Stadt Hannover. Die Verwaltung hofft, dass ein vorhandenes Tabu, über Gewalterfahrungen nicht zu sprechen, so weiter gebrochen wird.

 

Die Aufgabe, häuslicher Gewalt effektiv entgegenzutreten und wirksame Maßnahmen zu entwickeln, erfordere die enge und abgestimmte Zusammenarbeit aller Verantwortlichen in staatlichen und nicht-staatlichen Institutionen. Unter der Leitung der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Burgwedel gibt es daher schon seit vielen Jahren einen Runden Tisch gegen häusliche Gewalt. Hier werden Informationen ausgetauscht und durch die gute Vernetzung kurze Wege im Hilfesystem geschaffen. Mittlerweile haben die Kommunen Wedemark, Isernhagen und Burgwedel ihre Runden Tische für eine noch breitere Vernetzung zusammengelegt.

 

Im Rahmen dieser Arbeit und anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen findet am Mittwoch, 22. November 2017, um 18 Uhr im Bürgersaal des Bürgerhauses in Bissendorf, Am Markt 1, in der Wedemark das Theaterstück "Die Wortlose" statt, zu dem Interessierte herzlich eingeladen sind. Die Veranstaltung ist kostenlos und erfordert keine Anmeldung.