Sehnde
Dienstag, 07.11.2017 - 15:34 Uhr

Gefahrgutgroßeinsatz in Höver

Aufn.: Stadtfeuerwehr Sehnde

Am gestrigen Montag, 6. November 2017, kam es auf dem Gelände einer Speditionsfirma an der Hannoverschen Straße im Sehnder Ortsteil Höver zu einem Chlorgasaustritt aus einem Container. Aus ungeklärter Ursache war ein Behälter mit etwa 20 Liter Chlorwasserstoff leckgeschlagen. Eine Person wurde verletzt. Die umliegende Bevölkerung war zu keiner Zeit akut gefährdet.

HöVER

Um 22:15 Uhr am gestrigen Abend meldete die Firma, dass Dämpfe aus einer Wechselbrücke steigen würden. Durch Mitarbeiter wurde die Wechselbrücke aus der Verladezone gezogen und die Feuerwehr alarmiert.

 

Daraufhin wurde die Ortsfeuerwehr Höver sowie die ABC-Messkomponente alarmiert. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte stand eine Wechselbrücke auf einer Freifläche vor der Umschlagshalle auf dem Firmengelände. Nach Informationen eines Betriebsangehörigen sollten sich 49 Behälter mit Chlorwasserstoff in der Brücke befinden. Umgehend ließ der Einsatzleiter das Alarmstichwort auf "ABC 2" erhöhen. Daraufhin wurde ein Großaufgebot des ABC Zugs Region Hannover Ost, bestehend aus Einsätzkräften der Feuerwehren aus den Kommunen Burgdorf, Lehrte, Sehnde und Uetze zur ABC-Gefahrenabwehr in Marsch gesetzt. Weiter wurde eine sofortige Räumung der angrenzenden Lagerhalle veranlasst und der Brandschutz sichergestellt. Der Einsatzleiter legte ein Absperrradius von 50 Metern fest.

 

Die Feuerwehr begann umgehend mit Messungen an der LKW Brücke und Erkundungen der betroffenen Bereiche. Zur Erstmaßnahme wurden Hydroschilder aufgebaut, mit dem das Niederschlagen der gut wasserlöslichen Dämpfe sichergestellt werden sollte. Zudem wurde ein Bereitstellungsraum am Feuerwehrhaus Höver eingerichtet.

 

Im weiteren Verlauf gingen Feuerwehreinsatzkräfte unter Chemikalienschutzanzügen zu der Brücke vor. Mit Hilfe eines Gabelstaplers wurde die Ladung entladen. Die Schwierigkeit bestand in der Lagerung der Versandstücke. Die beschädigten Behälter standen an der Stirnseite und konnten durch die Einsatzkräfte nicht eingesehen und erreicht werden. Dieses macht es erforderllich, dass sehr viele Chemikalienschutzträger zum Einsatz kamen. Gegen 1:20 Uhr war die Ladung soweit entleert, dass die Einsatzkräfte das beschädigte Gefahrgut bergen konnten. Es stellte sich dabei heraus, das ein 20 Liter Behälter beschädigt und ausgelaufen war. Durch das Personal des erst am vergangenen Freitag neu in Dienst gestellten Gerätewagen Dekontamination aus Bilm wurde das Personal sowie die Wechselbrücke dekontaminiert.

 

Um 3:15 Uhr entschied die Einsatzleitung der Feuerwehr aufgrund des Zustandes, dass die Einsatzmaßnahmen abgeschlossen sind und die beteiligten Einsatzkräfte mit dem Rückbau der Gerätschaften beginnen könnten. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Feuerwehr mit mehr als 130 Einsatzkräften und 45 Fahrzeugen rund fünf Stunden im Einsatz. Ein 37-jähriger Mitarbeiter wurde durch den Rettungsdienst ambulant behandelt.

 

Aufgrund der Massnahmen war die Ortsdurchfahrt in Höver von 22:15 Uhr bis 23:50 voll gesperrt. Zeitweise staute sich der Verkehr bis über das Postfrachtzentrum hinaus und bis zum Ortsausgang nach Ahlten. Gegen Mitternacht wurde der Verkehr wieder freigegeben, dennoch stauten sich die LKw’s bis Anderten, da das Firmengelände weiterhin nicht befahren werden durfte.